Kölner Haie Haie wollen Heimfluch vertreiben

NÜRNBERG/KÖLN · Mit einem Sieg über Nürnberg an diesem Dienstag wäre das Halbfinale für die Kölner Haie zum Greifen nah.

Sebastian Uvira kann auch abseits des Eises sehr kreativ sein. Drei Tore machen den 25-Jährigen bislang mit Blair Jones zum erfolgreichsten Torschützen der Kölner Haie im Playoff-Viertelfinale gegen die Nürnberg Ice Tigers. Als es nach dem 4:2-Erfolg der Kölner am Sonntag in Nürnberg nun darum ging, eine plausible Erklärung dafür zu finden, warum es in den bisherigen drei Duellen der „Best-of-seven“-Serie nur Auswärtssiege gab, hatte der KEC-Stürmer wieder eine gute Idee. „Wir haben vor unserem ersten Heimspiel der Serie lange nicht mehr in unserer Halle gespielt. Wir mussten uns erst wieder an das Eis und die Atmosphäre gewöhnen.“

Genau gesagt war es das 4:2 gegen Straubing am 30. Januar, als die Haie das letzte Mal vor dem ersten Playoff-Heimspiel am 15. März in der LanxessArena aufliefen. Erschwerend hinzu kam, dass die Mannschaft von Coach Peter Draisaitl zu eben jenem ersten Auftritt in Deutz nach dem Termin-Hickhack um Spiel eins in Nürnberg am 14. März direkt aus dem Frankenland anreisen musste. Schwierigkeiten, die es vor dem zweiten Heimspiel am Dienstag (19.30 Uhr, LanxessArena) so nicht gibt.

Die Hoffnungen der Kölner auf den ersten Erfolg in eigener Halle und die 3:1-Führung in der Serie ruhen nur marginal auf diesen äußeren Umständen. Vielmehr sind es die bisher starken Leistungen, die den Kölnern immenses Selbstbewusstsein eingeimpft haben. Ihre Antwort auf die 2:3-Niederlage am Donnerstag fiel beim 4:2 am Sonntag in Nürnberg jedenfalls beeindruckend aus. „Wir haben uns gleich nach Spiel zwei in der Kabine geschworen, Spiel drei zu holen. Das haben wir eingehalten“, freute sich Uvira.

Selbst zwei Rückstände durch die Tore von Philippe Dupuis (1.) und Steven Reinprecht (26.) brachten die Haie nicht von ihrem Weg ab. „Der Schlüssel zum Sieg war neben der tollen Unterstützung unserer Fans die Moral im Team“, lobte Haie-Manager Mark Mahon. Die Kölner kamen durch Blair Jones (19.) und Uvira (29.) zweimal zurück und hielten dem Nürnberger Druck Ende des zweiten Drittels mit einer sachlichen Defensivleistung stand. „Es war wichtig, dass wir mit einem 2:2 ins letzte Drittel gegangen sind. Ich weiß, dass dieses Team Moral hat, sonst hätten wir ja auch keine Chance“, erkannte Peter Draisaitl.

In den letzten 20 Minuten traf Jones zum zweiten und entscheidenden Mal (45.). „Der Puck ist einfach zu mir gekommen. Ich stand genau richtig“, freute sich der Kanadier. Den Rest erledigte die erneut starke Defensive um Gustaf Wesslau, der nach drei Spielen die Playoff-Statistiken der Torhüter anführt.

„Wir haben kaum Fehler gemacht, haben Nürnberg außen gehalten und die Scheiben schnell und sicher hinten rausgespielt“, sagte Alexander Sulzer. Der nicht immer unumstrittene Verteidiger ruft aktuell zum ersten Mal, seit er in Köln ist, konstant seine Extraklasse ab, die ihn immerhin zu mehr als 100 NHL-Einsätzen verholfen hat. „Das war ein tolles Eishockeyspiel in einer tollen Atmosphäre. Es hat Mega-Spaß gemacht“, sagte der 33-Jährige und sprach seinem Team nach dem hochintensiven Duell vor 7672 Zuschauern in der ausverkauften Nürnberger Arena ein Kompliment aus: „Alle ziehen in die gleiche Richtung. Wenn wir am Dienstag wieder so auftreten, werden wir wieder gewinnen.“

Gute Voraussetzungen, um den Heimfluch dieser engen Viertelfinalserie zu durchbrechen, zumal Verteidiger Frederik Eriksson vor seinem Comeback steht. „Ein Heimspiel ist sicher kein Nachteil. Wir gewinnen die nächsten beiden Spiele und gut ist“, verabschiedete sich Sebastian Uvira. Er war in Hektik, weil seine Eltern aus Landshut nach Nürnberg angereist waren, um ihn zu sehen. 25 Minuten blieben den Uviras, bevor der Haie-Mannschaftsbus am Sonntagabend in Richtung Köln abfuhr.

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