Niederlage gegen München Haie-Coach Cory Clouston vor dem Aus

Köln · Cory Clouston, Trainer der Kölner Haie, steht vor dem Aus. Sein Team hat am Sonntagabend mit 2:6 gegen den EHC München verloren.

Cory Clouston schlich mit versteinerter Miene vom Eis der Lanxess Arena. Um ihn herum tobten die Anhänger der Kölner Haie, die – noch bevor die neuerliche 2:6 (2:1, 0:3, 0:2)-Abfuhr gegen den EHC München endgültig feststand – mit „Clouston raus“-Rufen lautstark die Ablösung ihres erfolglosen Trainers eingefordert hatten. Am Sonntagabend deutete alles darauf hin, dass die bereits 12. Niederlage im 23. Saisonspiel tatsächlich Konsequenzen haben wird für den seit Wochen angezählten Kanadier. Mark Mahon verzichtete nach Spielende erstmals auf ein Treuebekenntnis zu seinem Coach, der bei den Haien seit Januar 2016 tätig ist und ein noch bis 2019 laufendes Arbeitspapier besitzt. „Wir werden uns jetzt mit der Clubspitze zusammensetzen, die Situation analysieren und spätestens am Montag eine Entscheidung fällen“, antwortete der Kölner Sportdirektor auf die Frage, ob Clouston in der Partie am Mittwoch bei den Iserlohn Roosters noch hinter der Haie-Bande stehen wird.

Dabei hatte die Partie aus Kölner Sicht so verheißungsvoll begonnen. Nachdem der KEC die erste Drangphase der Gäste schadlos überstanden hatte, wagte er sich selbst in die Offensive – und wähnte sich in der 9. Minute in Führung. Am Ende eines wilden Gestochers lag der Puck auf einmal im Münchner Gehäuse. Nach minutenlangem Videostudium erkannten die Schiedsrichter den Treffer jedoch ab. Kai Hospelt hatte das Spielgerät regelwidrig mit dem Schlittschuh über die Torlinie gekickt. Die Wut der 14411 Zuschauer war gerade erst abgeebbt, als sie wirklich jubeln durften. Felix Schütz bereitete mit einer Scheibeneroberung in der eigenen Spielhälfte einen Konter vor, den Ben Hanowski souverän zum 1:0 abschloss (11.). 31 Sekunden später setzten die Haie sogar noch einen drauf: Ryan Jones spurtete über die linke Seite auf und davon und vollendete kraftvoll. In der Schlussminute des ersten Drittels verpasste Kölns Kapitän Christian Ehrhoff mit einem Lattenschuss zunächst das mögliche 3:0, ehe Dominik Kahun sieben Sekunden vor der Sirene der Anschlusstreffer gelang.

„Das war der Knackpunkt“, meinte Clouston, dessen Team fortan völlig neben der Spur agierte und offensiv kaum noch in Erscheinung trat. Ex-Hai Patrick Hager glich per Rückhandschuss aus (34.) und leitete damit drei schlimme Kölner Minuten ein, an deren Ende drei Gegentore standen. Eine weitere Direktabnahme von Frank Maurer (36.) und ein Abstauber von Steven Pinizzotto (37.) ließen den wie ein Kartenhäuschen in sich zusammenfallenden KEC mit 2:4 in Rückstand geraten und die Stimmung auf den Rängen kippen. „Wir haben die Schnauze voll“, skandierte der Haie-Anhang. Ein Lebenszeichen des KEC sendete danach nur noch Moritz Müller. Am Tag seines 31. Geburtstages lieferte sich der Verteidiger zu Beginn des Schlussdrittels eine spektakuläre Prügelei mit Pinizzotto, von der der Kölner ein dick geschwollenes linkes Auge davontrug. Während Müller seine Strafzeit absaß, erhöhten Brooks Macek (49.) und Mads Christensen (53.), begleitet von höhnischem Applaus der Haie-Fans, auf 2:6. „Wir sind in alte Muster verfallen und mental derzeit nicht stark genug“, sagte Müller, der sich seinen Ehrentag freilich ganz anders vorgestellt hatte.

Köln: Peters; Lalonde, Zerressen; Müller, Ehrhoff; Tiffels, Eriksson; Shugg, Hospelt, R. Jones; Hanowski, Schütz, Gogulla; Krämmer, T.J. Mulock, Uvira; Dumont, B. Jones, Latta. – SR: Piechaczek/Schütz. – Zuschauer: 14411. – Tore: 1:0 Hanowski (10:08/Schütz), 2:0 R. Jones (10:39), 2:1 Kahun (19:53), 2:2 Hager (33:35), 2:3 Maurer (35:21), 2:4 Pinizzotto (36:39), 2:5 Macek (48:23), 2:6 Christensen (52:20). – Strafminuten: Köln 12 plus 10 Müller; München 12 plus 10 Pinizzotto.

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