Olympia DOSB-Leistungssportchef: "Olympisches Flair erleben"

Düsseldorf · Die Olympischen Jugend-Winterspiele werden am Freitag im norwegischen Lillehammer eröffnet. 44 deutsche Talente sollen auf Eis und Schnee Erfahrungen sammeln, um vielleicht zukünftig auch bei den Spielen der Großen mitkämpfen zu können.

 Dirk Schimmelpfennig ist seit März 2015 DOSB-Vorstand Leistungssport.

Dirk Schimmelpfennig ist seit März 2015 DOSB-Vorstand Leistungssport.

Foto: Arne Dedert

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) schickt 44 Nachwuchssportler zu den 2. Olympischen Jugend-Winterspielen von Freitag bis zum 21. Februar nach Lillehammer.

Es wird ein großes Kultur- und Bildungsprogramm geben, aber immer mehr dürfte der Leistungsanspruch in den Vordergrund rücken, sagte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Mit welchen Erwartungen und Leistungsansprüchen schickt der DOSB die 44 Wintersporttalente zu den Olympischen Jugendspielen?

Schimmelpfennig: Ich denke, die Spiele sind für die Jugendlichen etwas ganz Besonderes. Sie werden viel mitnehmen können, was über die Jugendspiele selbst hinausgeht. Sie lernen, dass sie nun in einem Feld sind, in dem es deutlich komplexer und ein Stück öffentlicher wird und sie zu den herausragenden Athleten gehören. Sie erleben ein bisschen olympisches Flair im Kleinen und werden dadurch noch mehr motiviert sein, auch die Spiele der Großen zu erleben.

Medaillenzählerei soll nicht im Mittelpunkt stehen. Die Athleten wollen aber gewinnen und Jugend-Olympiasieger werden, oder?

Dirk Schimmelpfennig: Wir sind da immer noch anders aufgestellt als bei Olympischen Spielen. Es soll eine Mischung aus Sport und Kultur sein. Aber natürlich werten wir die Jugendspiele auch unter leistungssportlichen Aspekten aus. Die Athleten haben sich in ihren Verbänden über internationale Qualifikationswettkämpfe qualifiziert. Jeder Athlet und jede Athletin reist natürlich nach Lillehammer, um erfolgreich zu sein. Es ist für uns eine wichtige Veranstaltung im sportlichen Bereich, speziell im Aufbau für die Olympischen Spiele.

Bei den ersten Jugend-Winterspielen in Innsbruck gewannen die deutschen Sportler 17 Medaillen (8/7/2). Ist eine ähnliche Medaillenzahl für Lillehammer angestrebt?

Schimmelpfennig: Natürlich werden wir uns in der Auswertung ansehen, wo wir am Ende stehen und es mit dem Ergebnis von Innsbruck vergleichen, auch wenn es wegen neuer Wettbewerbe wie Monobob nicht wirklich richtig vergleichbar sein könnte. Eine Veranstaltung, die mit so einem Aufwand betrieben wird, muss auch eine Nachhaltigkeit haben, und zwar in allen Bereichen: in der Persönlichkeitsentwicklung, im kulturellen Bereich, aber ganz klar auch im sportlichen Bereich. Es sind die vierten Jugendspiele, und sie bekommen langsam ein Profil, aber es bleibt immer noch Leistungssport plus ein Kulturprogramm.

Heißt das: Der sportliche Anspruch an die Athleten steigt?

Schimmelpfennig: Ja, wir schicken die Besten der einzelnen Sportarten nach Norwegen. Dann steckt da auch ein Leistungsgedanke dahinter. Bei dieser Nominierung habe ich den Eindruck, dass sich die Besten durchgesetzt haben und wir eine leistungsstarke Mannschaft haben.

Wie wichtig sind die Olympischen Jugendspiele als Sprungbrett für junge Talente?

Schimmelpfennig: Erfolg im Leistungssport hat viel mit Erfahrung zu tun. Das kleine olympische Flair zu erleben, im olympischen Dorf zu sein und für Deutschland sportübergreifend teilzunehmen: Diese Erfahrung kann hilfreich sein. Ob das dann so schnell greift wie beim Skispringer Andreas Wellinger und der Biathletin Franziska Preuß, die beide sehr schnell im Spitzensport Fuß gefasst haben, ist eine andere Frage.

ZUR PERSON: Dirk Schimmelpfennig ist seit März 2015 Vorstand Leistungssport im Deutschen Olympischen Sportbund. Der 43-jährige Kölner war vorher Sportdirekter des Deutschen Tischtennis-Bundes und von 1991 bis 1997 Damen-Bundestrainer im DTTB.

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