Kommentar zur Handball-EM Mann beißt Hund

Meinung · Dass nicht nur die üblichen Verdächtigen um die Medaillen spielen, tut dem Handball gut.

 Außer Rand und Band: Die deutschen Spieler nach dem Halbfinaleinzug.

Außer Rand und Band: Die deutschen Spieler nach dem Halbfinaleinzug.

Foto: AFP

Hund beißt Mann, das ist keine Nachricht. Mann beißt Hund, das liest jeder. Insofern hat der Handball jetzt eine Menge Breaking News zu bieten: Frankreich nicht Europameister, nicht im Endspiel und nicht einmal im Halbfinale. Stattdessen Norwegen im Halbfinale. Und Deutschland. Um das zu toppen, müssten schon viele Männer (bei Hunden) zubeißen.

Frankreich hat den Handball in den vergangenen Jahren derart dominiert, dass es beinahe langweilig wurde. Der Olympiasieger 2008 und 2012 hieß – Frankreich. Der Weltmeister 2009, 2011 und 2015 – Frankreich. Der Europameister 2006, 2010 und 2014 – Frankreich. Und wenn die Franzosen mal nicht den EM-Titel gewannen, dann eben die Dänen (2008 und 2012). Beide Teams sind jetzt in Polen nicht mehr dabei.

Natürlich geht es bei einer Handball-EM um Handball. Um was auch sonst? Andererseits steht der Handball in diesen Tagen exemplarisch für den gesamten Sport und für den Reiz des Unvorhersehbaren. Solange Favoriten stürzen, besitzt der Sport eine Kraft, die noch so viele Negativschlagzeilen zu Bestechung, Korruption und Manipulation nicht bändigen können. Der Sportjournalist Hans Blickensdörfer hat diesen Reiz vor vielen Jahren in wenigen Worten auf den Punkt gebracht: Keiner weiß, wie's ausgeht.

Wer könnte jetzt schon überzeugend vorhersagen, ob Deutschland oder Norwegen ins Finale einzieht? Zwei Überraschungsteams, die erstmals etwas zu verlieren haben, weil auch der Gegner auf keiner Favoritenliste stand. Es wird spannend zu beobachten sein, wer besser damit klarkommt, nicht der Außenseiter zu sein. Fest steht nur: Sollte der Sieger dieses Duells auch Europameister werden, hätte der Mann mal wieder den Hund gebissen.

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