Weltmeisterschaft in Portugal Kanu-WM: Brendel will wieder Hattrick

Montemor-o-Velho · Canadier-Champion Brendel peilt wieder den WM-Hattrick an. Zwei Jahre vor Tokio sind acht Debütanten im routinierten Team. Die Kajak-Frauen waren "schwer gebeutelt". Das Paradeboot der Kajak-Männer will seinen Weltrekord knacken.

 Canadier-Champion Brendel peilt wieder den WM-Hattrick an.

Canadier-Champion Brendel peilt wieder den WM-Hattrick an.

Foto: Roland Weihrauch

Nach seinem WM-Hattrick im Vorjahr ist Deutschlands Top-Kanute Sebastian Brendel mit großen Erwartungen zur Weltmeisterschaft gereist.

"Ich hoffe, sie wird so gut wie im vergangenen Jahr", sagte der Potsdamer. Für den achtfachen Weltmeister sind die Wettkämpfe im portugiesischen Montemor-o-Velho bereits seine neunten interkontinentalen Titelkämpfe.

Brendel geht von Freitag an als Favorit im Einer-Canadier über 1000 Meter sowie in den nicht-olympischen Disziplinen C1 über 500 und 5000 Meter an den Start. "Ich möchte mich mit den Stärksten der Welt messen, darauf bin ich vorbereitet", sagte er. Insgesamt will der Deutsche Kanu-Verband sechs bis acht Medaillen aus Portugal mit nach Hause bringen.

Zwei Jahre nach seinem Olympia-Gold in Rio, wo er den "größten Moment" in seiner sportlichen Karriere feierte, steht für Brendel und das Team um Cheftrainer Jens Kahl schon wieder Tokio 2020 im Fokus. Immerhin sind acht WM-Debütanten dabei. Neben Brendel wollen auch die Canadier-Kollegen Yul Oeltze/Peter Kretschmer (Magdeburg/Leipzig) sowie der Kajak-Vierer über 500 Meter mit den Rio-Olympiasiegern Max Rendschmidt, Tom Liebscher, Ronald Rauhe und Max Lemke ihren Titel verteidigen.

Das Paradeboot hatte bei der WM im tschechischen Racice einen Weltrekord aufgestellt und diesen mittlerweile auf 1:17,734 Minuten verbessert. "Ich trete trotz meines Alters in Bestform an", sagte der 36 Jahre alte Rauhe. Mit 14 WM-Titeln ist er der erfolgreichste Medaillensammler bei den Männern. Tokio bleibt mit der dann sechsten Olympia-Teilnahme sein erklärtes Ziel.

Große Verletzungsprobleme hatte in diesem Sommer Kajak-Bundestrainer Kay Vesely mit seinem Frauen-Team: "Die Disziplin-Gruppe war schwer gebeutelt, das ist eine Chance für die zweite Reihe, sich zu positionieren." Auf jeden Fall kann er wieder auf Tina Dietze hoffen, die bei der EM verletzungsbedingt fehlte. Die Olympiasiegerin von 2012 und fünffache Weltmeisterin meinte vor dem Start im K4 über 500 Meter: "Für mich ist die WM das I-Tüpfelchen, dass ich nach meinem Sturz und der Schulterverletzung einfach dabei bin."

Die Magdeburger WM-Debütantin Nina Krankemann, die bei der EM in Belgrad mit Gold überraschend ihre erste Medaille bei den Erwachsenen holte, startet im Einer-Kajak über 500 Meter. "Es ist eine sehr schöne Strecke, wo ich bislang nur schöne Erfahrungen hatte", sagte die zweimalige U23-Weltmeisterin, die auf der olympischen Halbdistanz über 500 Meter ins A-Finale will. Auf der doppelten - nicht- olympischen - Strecke rechnet sie sich sogar Medaillenchancen aus.

Im Vorfeld der WM hatte es Ärger hinsichtlich der finanziellen Beteiligung von Athleten an den Mehrkosten von Dopingkontrollen gegeben. Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) bat seine Sportler zur Kasse, andere Fachverbände und auch die NADA hatten dies abgelehnt. Brendel bezeichnete das DKV-Vorhaben als eine "Farce".

Mittlerweile lenkte der Verband ein, auch weil ein langjähriger Sponsor die Mehrkosten übernahm. "Es war für uns kein einfacher Schritt, diese Diskussion zu führen, aber in der Kürze der Zeit haben wir keine andere Möglichkeit gesehen, um die zusätzliche Summe aufzubringen", begründete der DKV-Präsident Thomas Konietzko.

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