Erfolgreiche Athleten aus Bonn und der Region geehrt Klosterhalfen gewinnt die GA-Sportlerwahl 2017

Bonn · Konstanze Klosterhalfen und die Telekom Baskets werden zu den Sportlern des Jahres gewählt. 4911 Leser nahmen an der Publikumswahl teil.

Die GA-Sportlerin des Jahres 2017 heißt Konstanze Klosterhalfen. Die Mittelstreckenläuferin aus Königswinter-Bockeroth lag in der Gesamtwertung aus Leser- und Juryurteil knapp vor dem Kanuten Max Rendschmidt. Der Weltmeister im Kajak-Vierer verpasste damit seinen Titel-Hattrick. Bei der erstmals durchgeführten Wahl zur Mannschaft des Jahres setzten sich die Telekom Baskets Bonn durch.

Klosterhalfen hat 2017 auf der internationalen Leichtathletik-Bühne die Herzen der Zuschauer erobert, die der Fans aus dem Verbreitungsgebiet dieser Zeitung gehören ihr schon lange. Keineswegs nur aufgrund ihrer außergewöhnlichen sportlichen Leistungen. Es ist auch ihre fröhliche, offene Art, die sie so sympathisch macht.

Die Sportstudentin ist authentisch. Auch, als sie am Freitagabend in der Bonner Zentrale der Sparkasse KölnBonn die Siegertrophäe aus den Händen ihrer ehemaligen Trainerin Sigrid Bühler entgegennimmt. "Ich freue mich einfach total", sagt Klosterhalfen im Beisein von GA-Verlegerin Bettina Neusser und GA-Geschäftsführer Hans Homrighausen strahlend. "Die große, eher anonyme Bühne ist das eine - aber es ist etwas ganz anderes und bedeutet mir sehr viel, diesen Preis in der Heimat entgegenzunehmen."

Liegmann wird Dritte

Damit spricht die 20-Jährige die Leser an, die für sie fleißig abgestimmt haben. Bei der diesjährigen Wahl wurden insgesamt 4911 Stimmen gezählt. Das Votum der Leser floss genauso wie das der Fachjury zur Hälfte in das Ergebnis ein. Klosterhalfen erzielte bei den Lesern die zweitmeisten Stimmen, übertroffen wurde sie - das allerdings war eine große Überraschung - nur von der 15-jährigen Sarah Liegmann. Die Kickbox-Weltmeisterin hatte die meisten Wähler mobilisiert und wurde dafür in der Endabrechnung mit Platz drei belohnt. "Der dritte Platz deckt sich nicht mit der Meinung der Fachjury", sagt Michael Scharf, Leiter des Olympiastützpunktes Rheinland und Jurymitglied: "Aber es ist ja auch eine Publikumswahl und das macht den Charme aus."

Die Fachjury hatte Klosterhalfen vorne gesehen. Nicht ohne Grund. Die 20-Jährige lief in diesem Jahr die 800 Meter unter zwei Minuten, die 1500 unter vier und die 5000 unter 15 Minuten. Sie wurde Deutsche Meisterin, nahm an der WM in London teil und krönte ihre Saison mit dem deutschen Rekord über die 3000 Meter beim Diamond-League-Meeting in Birmingham.

"Wenn man bei einer solchen Wahl sowohl von der Jury als auch von den Zuschauern so weit nach vorne gewählt wird, ist es natürlich verdient", findet Scharf. Seine persönliche Meinung: "Rein sportlich hätte ich Max Rendschmidt mit seinem WM-Titel auf internationaler Ebene auf dem ersten Platz gesehen."

Doppel-Olympiasieger auf dem zweiten Platz

Nach den Erfolgen 2015 und 2016 musste sich der Ramersdorfer mit Rang zwei begnügen. "Der zweite Platz ist doch immer noch gut. Ich gönne es Konstanze von ganzem Herzen. Sie hat es sich verdient", findet Rendschmidt: "Natürlich möchte man schon gewinnen. Daher werde ich im nächsten Jahr auch alles dran setzen, wieder dabei zu sein."

Der 23 Jahre alte Doppel-Olympiasieger von Rio konnte diesmal wegen einer Pflichtveranstaltung seines Arbeitgebers, der Bundespolizei, nicht anwesend sein, schickte seine Glückwünsche allerdings via Videobotschaft aus dem Bundesleistungszentrum Kienbaum, wo er sich zurzeit im Trainingslager befindet. Klosterhalfen nahm die Botschaft - natürlich - strahlend entgegen. Dabei war auch ihre Anwesenheit nicht immer gewiss.

So verzichtete sie auf ihre Reise zur Gala des europäischen Leichtathletik-Verbandes EAA nach Vilnius. In Litauen wäre sie an diesem Samstag als eine der Top Drei in der Newcomer-Kategorie der EAA ausgezeichnet worden. Die Teilnahme in Bonn war ihr eine Herzenssache.

Baskets siegen in der Mannschaftswertung

"Mich beeindruckt jedes Mal der Reichtum an Talenten und Spitzensportlern in der Region, wie wir ihn bei der GA-Sportlerehrung erleben", so Volker Schramm, Vorstandsmitglied der Sparkasse KölnBonn. "Deswegen sind wir hier gerne Partner. Das passt gut zu uns, weil wir einer der größten Sportförderer in der Region sind." Auch der zweite Sponsor der Sportlerwahl, die Kreissparkasse Köln, sieht es ähnlich. "Die Kreissparkasse Köln fördert mit ihren Stiftungen und über Spenden sowohl den Spitzensport als auch den Breitensport im Rhein-Sieg-Kreis. Dabei ist es auch wichtig, Leistung in einem angemessenen Rahmen zu würdigen", sagt KSK-Vorstandsmitglied Christian Bonnen.

Die Wertschätzung durch die GA-Wahl ist nicht nur bei den Kaderathleten und den Profis, wie dem viertplatzierten Tour-de-France-Teilnehmer Christian Knees, sehr willkommen. Insbesondere die Amateursportler geraten durch die Wahl monatlich immer wieder in den Fokus. So waren zum Beispiel mit Juri Baron und Ibrahim Mavua-Kazai erstmals zwei Ringer des TKSV Duisdorf nominiert.

Auch bei der erstmals durchgeführten Mannschaftswahl standen mit dem TSV Bonn rrh. und dem 1. JC Bad Godesberg zwei Amateurvereine zur Wahl. Der Sieg ging indes erwartungsgemäß an die Telekom Baskets Bonn. "Das empfinden wir als tolle Auszeichnung, und das Team hat sie sich mit seiner kämpferischen Einstellung, die erst mit dem Saisonabpfiff endete, auch verdient", sagt Wolfgang Wiedlich, der Präsident des Basketball-Bundesligisten, dessen herausragender Erfolg in der Saison 2016/17 das Erreichen des Halbfinales in der Europa Legaue war.

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