GA-Sportlerwahl Bonner Judoka Rübo und Hartmann sind zurück auf der Matte

Bonn · Nach dem Corona-Lockdown trainieren die Bonner Judoka Jano Rübo und Tom Hartmann wieder. Wettkämpfe gibt es allerdings noch nicht.

Teil des Bundeskaders: Nachwuchsjudoka Jano Rübo.

Teil des Bundeskaders: Nachwuchsjudoka Jano Rübo.

Foto: Bouchibane

Das Frühjahr 2019 war bei der GA-Sportlerwahl fest in der Hand der Judoka Jano Rübo und Tom Hartmann von den SSF Bonn. Zuerst wurde Rübo für seine erfolgreiche Titelverteidigung bei den deutschen Meisterschaften in der U18-Klasse (bis 66 Kilogramm) zum Sportler des Monats März gewählt, einen Monat später erhielt Hartmann die Auszeichnung für April.

Hartmann hatte damals einen Ausnahmemonat hingelegt, in dem er gleich vier Turniere in Folge gewann – unter anderem den Thüringer Messe-Pokal in Erfurt, ein internationales Bundessichtungsturnier. Beide gehören zudem zu den jüngsten Monatssiegern der GA-Sportlerwahl.

Nach dem Lockdown monatelang kein Training in der Halle

Zwölf Monate später waren die beiden Nachwuchsjudoka von solchen Erfolgen jedoch meilenweit entfernt. Nicht wegen mangelnder Leistungen, sondern wegen der Corona-Pandemie: Seit Anfang März finden keine Turniere mehr statt. Der 16. März, der Tag des landesweiten Lockdowns in Nordrhein-Westfalen, war auch der Tag, an dem Rübo und Hartmann für etliche Wochen das letzte Mal eine Judohalle von innen sehen sollten. Der 17-jährige Rübo, der im Sportinternat in Köln lebt und dort im Bundesleistungszentrum trainiert, und der 16-jährige Hartmann, der in Bonn seine Trainingspartner durch die Luft schmeißt, wurden durch Corona ausgebremst.

„Ich habe gerade in der Heimat bei den SSF trainiert, als ich die Nachricht bekam, dass in zwei Stunden das Internat zumacht“, erzählt Rübo. „Mein Vater und ich sind dann schnell nach Köln gefahren und haben meine Sachen aus dem Zimmer geholt. Das war ein komisches Gefühl, da ich keine Ahnung hatte, wie lange ich nicht mehr dort sein würde.“

Trainingsalltag mit Mental- und Krafttraining

Rübo, der an einer erfolgreichen Sportlerkarriere arbeitet, wollte von diesem Weg auch in der Lockdown-Phase nicht abweichen: „Ich habe die letzten Wochen genutzt, um mich mit meiner Ernährung und dem Mentaltraining auseinanderzusetzen“, sagt er. „Zudem ist bei mir ziemlich schnell die Routine entstanden, dass ich morgens laufen gegangen bin und am Nachmittag Krafttraining absolviert habe.“

Ähnlich sah der Trainingsalltag bei Hartmann aus, der von seinen Trainern Pläne erhielt: „Das hat eigentlich ganz gut funktioniert“, sagt er. „Ich habe viele Übungen mit dem eigenen Körpergewicht gemacht, um an meiner Fitness zu arbeiten und um mein Kampfgewicht zu halten. Das Ziel war es, dass ich unter 90 Kilogramm bleibe, sodass ich weiter in der Gewichtsklasse kämpfen kann. Das hat auch geklappt.“ Mit der Zeit sei es ihm aber nicht mehr so leicht gefallen sich zu motivieren und er habe nur noch daraufhin gefiebert, wieder zum Judotraining gehen zu können.

Strenge Richtlinien für das Training

So auch Rübo, der als Teil des Bundeskaders mit einer Sondergenehmigung bereits ab dem 19. Mai wieder in der Halle trainieren durfte. Vier Wochen später stand auch Hartmann das erste Mal wieder auf der Matte. Seitdem trainieren die beiden wieder regelmäßig, jedoch unter strengen Richtlinien. So bekommt jeder Judoka einen festen Partner zugeteilt, der nicht gewechselt werden darf, zu den anderen Sportlern muss ausreichend Abstand gehalten werden.

„Es ist ein schönes Gefühl wieder meiner Leidenschaft nachzugehen“, sagt Hartmann. „Man macht sich schon Gedanken über eine mögliche Infektionsgefahr, aber während des Trainings kann ich das ganz gut ausblenden.“

Auch Professor Hans-Georg Predel, Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln, begrüßt es, dass Sport in der Halle wieder erlaubt ist, sieht allerdings Risiken: „Gerade beim Judo, wo sich zwei Sportler über mehrere Minuten sehr nahe kommen und oft Kopf an Kopf kämpfen, ist es eine kritische Situation“, sagt Predel. „Judo mit Maske ist eventuell unter Trainingsbedingungen denkbar, im Wettkampf aus meiner Sicht aber nur sehr schwer umzusetzen.“

Judo-Bund arbeitet an Konzept für Wettkämpfe

An einem Konzept für Wettkämpfe dürfte der Deutsche Judo-Bund (DJB) derzeit akribisch arbeiten. „Es ist wohl geplant, dass ab September oder Oktober wieder gekämpft wird“, sagt Rübo. „Auch die U21-Europameisterschaft in Luxemburg soll im November nachgeholt werden. Dafür möchte ich mich qualifizieren.“ Gelingt ihm das und knüpft auch Tom Hartmann beim Restart wieder an seine vorjährigen Leistungen an, wird auch in Zukunft mit den beiden Nachwuchsjudoka bei der GA-Sportlerwahl zu rechnen sein.

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