Paul Lorenz November 2015: Paul Lorenz

Bonn · Für Paul Lorenz ist Bonn ein Glücksfall. Er mag die Stadt. Er mag die Leute. Vor zwei Jahren ist der gebürtige Russe nach Bonn gekommen und unlängst nach Auerberg gezogen.

 Die Stunde des größten Erfolges: Paul Lorenz und Yulia Spesivtseva werden in Bonn Kür-Weltmeister der Standardtänzer.

Die Stunde des größten Erfolges: Paul Lorenz und Yulia Spesivtseva werden in Bonn Kür-Weltmeister der Standardtänzer.

Foto: Tanzbreuer

Einen der Vorzüge an seiner Wahlheimat hat Lorenz, geboren vor 28 Jahren in Wolgograd, längst ausgemacht. Die Stadt, meint er beinahe euphorisch, sei so tanzsportverrückt, wie "man es selten erlebt. Ich bin sehr glücklich, hier zu leben".

Seine Zufriedenheit dürfte sich seit gestern weiter gesteigert haben. Denn Lorenz landete bei der GA-Wahl zum Sportler des Monats ganz oben auf dem Treppchen - als erster Tänzer überhaupt. Ganz so leicht, wie er anscheinend auf dem Parkett seine Schritte setzt, kam der Erfolg allerdings nicht zustande. Am Ende hatte der Weltmeister, der für Blau-Gold Rondo Bonn an den Start geht, mit 36,7 Prozent der Stimmen die Nase vorn.

Knapp hinter ihm landete Rollstuhlbasketballer Thomas Becker (ASV Bonn/33,4 Prozent) auf Platz zwei, gefolgt von Taekwondoka Yanna Schneider (TKD Swisttal/14,1), Lauf-Ass Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen/13,3) und Eishockeyspieler Mario Wonde (EHC Troisdorf Dynamite 2,5). Alleine hätte es Lorenz bei der Wahl gleichwohl nicht geschafft. Die Frau an seiner Tanz-Seite ist daher ebenfalls ein Glücksfall für ihn: Yulia Spesivtseva. Die Harmonie stimmte von Beginn an zwischen den beiden. Beachtlich, da sie erst seit zwei Monaten Mitglied im Deutschen Professional Tanzsportverband (DPV) sind.

Zuvor gingen sie jeweils mit anderen Partnern durchs Tanz-Leben: Lorenz äußerst erfolgreich mit Ekaterina Leonova bei den Amateuren, Spesivtseva mit dem Italiener Valerio Colantoni bei den Profis. Zwischen Lorenz und Spesivtseva passt es nun. So gut, dass sie vor wenigen Wochen in Bonn Kür-Weltmeister in den Standardtänzen wurden. Der elegante, ja beinahe schwebenden Eindruck, den sie auf dem Parkett dabei hinterließen, kommt nicht von ungefähr. Vor dem Erfolg steht bekanntlich der Schweiß - und der floss bei den beiden reichlich. "Wir haben ein Jahr knallhart trainiert", sagt Lorenz, "weil: Der Zweite ist schließlich der erste Verlierer."

Ehrgeiz ist also prägend bei Lorenz, der nach seinem Bachelor of Arts in Sportmanagement und Sportkommunikation, den er 2013 an der Sporthochschule Köln ablegte, gleich noch einen Master in Koblenz hinterherschiebt. Den Willen braucht er auch, um den zahlreichen Anforderungen und Aufgaben gerecht zu werden. Heute ein Turnier in Südkorea, morgen in Moskau. Dazwischen das Studium. Und vor allem: Training, Training, Training. Da kommt einiges an Kosten zusammen. Um sich ein paar Euro dazuzuverdienen, hat er sich schon auf der ganz großen Showbühne präsentiert: in der Tanz-Show Let's Dance, an der Seite von RTL-Moderatorin Katja Burkard. Schließlich verfolgt er ehrgeizig ein Ziel: Lorenz will sich irgendetwas aufbauen. Mit Tanzen. In Bonn.

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