Kommentar Zur EM in Schweden: Der etwas andere Titel

Bonn · Titel sind für die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft Gewohnheit gewesen. Jahrelang. Dann folgte das Trauma von Wolfsburg. Deutschland, Heim-WM 2011: Aus im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Japan. Es blieb die Erkenntnis, dass der Druck der Favoritenrolle, kombiniert mit erheblich stärker gewordener Konkurrenz, die Ausnahmestellung der DFB-Elf beendet hatte.

In Schweden war vieles anders. Turnier eins nach 2011. Deutschland gehörte zu den Favoriten - weil das schon immer so war. Aber die Damen um Bundestrainerin Silvia Neid waren es nicht mehr allein. Frankreich, Norwegen und die Gastgeberinnen aus Schweden gehören zu denen, die den Abstand erheblich verkürzt haben. Sie haben sich dem hohen Level der DFB-Elf angenähert. Das ist mit viel Luft nach oben deutlich einfacher, als ein sehr hohes Niveau noch weiter zu steigern.

Die Damen mit dem Adler auf der Brust reisten ohne sechs nach Schweden und stolperten durch die Vorrunde. Der Favoritenstatus war dahin, die Trainerin wurde heftig kritisiert. Mancher war bereits auf Nachfolgersuche. An Neid perlte das ab. Sie konzentrierte sich auf ihre Aufgabe und stellte sich vor ihre junge Mannschaft. Und diese zahlte das Vertrauen zurück.

Dieser Titel ist weniger selbstverständlich als alle anderen zuvor. Deshalb ist er umso wertvoller.

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