Fußball Werder und VfB: Keine Lust auf Montagsspiele

Bremen · Ganz im Zeichen des Kampfes gegen den Abstieg steht das ungewöhnliche Montagsspiel in der Fußball-Bundesliga. Werder und der VfB Stuttgart sind mit jeweils 63 Gegentoren die abwehrschwächsten Teams. Die Samstag-Ergebnisse haben das Duell noch brisanter gemacht.

 Werder-Coach Viktor Skripnik will mit den Bremern drei Punkte gegen den VfB holen.

Werder-Coach Viktor Skripnik will mit den Bremern drei Punkte gegen den VfB holen.

Foto: Christian Charisius

Die Furcht vor regelmäßigen Montagsspielen hat Werder Bremen und den VfB Stuttgart zu ungewöhnlichen Maßnahmen veranlasst.

Auf das Duell, das wegen des Mai-Feiertags und auf Wunsch der Polizei ausgerechnet am ungeliebten Montagabend angepfiffen wird, haben sich die beiden abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten mit sehr unterschiedlichen Trainingslagern und Personalien so intensiv wie möglich vorbereitet. Auf Montagsspiele, die als Synonym für die 2. Liga stehen, hat keiner Lust.

"Wir müssen liefern, wir haben keine Angst", erklärte Werder-Trainer Viktor Skripnik. Er bezog mit seiner Mannschaft am Samstagabend im Niedersachsenhof in Verden ein Kurz-Trainingslager, nur 33 Kilometer Luftlinie von Bremen entfernt. Kurz zuvor hatten die Siege von Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim die Situation des neuen Tabellenvorletzten noch mehr verschärft. "Das war zu erwarten", kommentierte Manager Thomas Eichin die Ergebnisse der Konkurrenz. "Wir wissen, wie wichtig das Spiel gegen Stuttgart ist."

Als Mutmacher und als Zeichen im Abstiegskampf bewertete die Bremer Führung die Vertragsverlängerung mit Clemens Fritz. Der 35-Jährige, der im Sommer seine Karriere beenden wollte, hängt nun seine elfte Saison an der Weser dran. "Ich möchte helfen, dass es in die richtige Richtung geht. Ich spüre Lust, Freude und Feuer und traue mir das zu", sagte der Routinier. Das Trainingslager, das der Konzentration dienen soll, findet laut Fritz die komplette Mannschaft gut.

Die Werder-Profis kennen wie die Bremer Fans seit Wochen nur noch Abstiegs-Endspiele. Gegen Augsburg (1:2), Wolfsburg (3:2) und in Hamburg (1:2) gab es ein Auf und Ab. Sollten Einzelgespräche und teambildende Maßnahmen wie ein Grillabend keine Wirkung zeigen und Stuttgart die Partie gewinnen, können die Bremer immer noch aus eigener Kraft mit Siegen in Köln und gegen Frankfurt zumindest den direkten Abstieg verhindern.

Die Schwaben hatten sich bereits in Sicherheit gewähnt. Doch drei Niederlagen in Serie haben das Team von VfB-Trainer Jürgen Kramny zurück in den Abstiegskampf befördert und dem Team einen Kurz-Trip nach Mallorca beschert. 1220 Kilometer Luftlinie entfernt von Stuttgart sollte die Wende eingeleitet werden. "Die Kommunikation war ein ganz wichtiger Faktor", berichtete Kramny über die viel diskutierte Reise. Auch er verfolgte die Samstag-Spiele aufmerksam: "Alles ist enger geworden, wir brauchen aber wie bisher Punkte."

Die Hoffnung auf das in Aussicht gestellte Comeback von Weltmeister und Motivator Kevin Großkreutz erfüllte sich nicht. "Er hat Riesenfortschritte gemacht, fliegt aber nicht mit nach Bremen. Er soll sich auf das Mainz-Spiel vorbereiten", sagte Kramny am Sonntag über den Abwehrspieler, der nach einem Muskelbündelriss im Oberschenkel noch nicht richtig fit ist. Im Tor soll weiterhin Przemyslaw Tyton stehen.

Sportvorstand Robin Dutt äußerte sich zuversichtlich. "Nach dem Spiel in Bremen wird nur eine Mannschaft ein Grinsen im Gesicht haben - und ich wüsste nicht, warum wir das nicht sein sollen", sagte der frühere Werder-Trainer vor seiner Rückkehr ins Weserstadion. Dort müssen die VfB-Profis auf die Unterstützung der Fans weitgehend verzichten. Aus Protest gegen den Montagabend-Termin bleiben viele Stuttgarter zu Hause. Die Ultras verabschiedeten ihr Team am Sonntag mit einer Demo beim Training. "Das ist eine große Geste", erklärte Kramny.

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