Kommentar zum Verhalten des FC Bayern Wenig glaubwürdig

Meinung | BERLIN · Die Spieler des FC Bayern wurden nach dem Pokalfinale stark für ihren verfrühten Abgang in die Kabine kritisiert. Dass sie später kollektiv sagten, sie hätten in dem Moment nicht daran gedacht, die Pokalübergabe abzuwarten, ist wenig glaubwürdig, meint GA-Volontär Matthias Kirch.

 Nach dem Schlusspfiff warteten die Bayern auf ihre Silbermedaillen-Verleihung, die Pokalübergabe an die Frankfurter sahen sie nicht mehr.

Nach dem Schlusspfiff warteten die Bayern auf ihre Silbermedaillen-Verleihung, die Pokalübergabe an die Frankfurter sahen sie nicht mehr.

Foto: dpa

Als Frankfurts Kapitän David Abraham gemeinsam mit Ikone Alex Meier den DFB-Pokal in die Berliner Nacht reckte, hatte sich der Großteil der Bayern bereits in den Innenraum des Olympiastadions verzogen. Lediglich die beiden Keeper Manuel Neuer und Tom Starke applaudierten den überraschenden Siegern. Die Aktion blieb selbstredend nicht folgenlos: Von vielen Seiten, allen voran aus den sozialen Netzwerken, bezogen die Münchner verbale Prügel für ihren unsportlichen Abgang. Den Titel als schlechte Verlierer hatten sie sich an diesem Abend dann doch gesichert.

Angesprochen auf die Flucht, zeigte sich Jupp Heynckes nach seinem letzten Spiel auf der Bayern-Bank überrascht. In diesem Moment, so Heynckes, hätten er und seine Spieler daran nicht gedacht, ehe er eine Entschuldigung mitsamt Gratulation an die Eintracht nachschob. Zumindest was ihn betraf, war diese Erklärung glaubhaft, auch wenn es für den erfahrenen Trainer nicht das erste verlorene Finale war, bei denen das Prozedere am Ende immer gleich ist. Merkwürdig war dagegen Heynckes' Äußerung, er hätte in diesem Moment einen Verantwortlichen der Bayern oder des DFB erwartet, der ihn und sein Team darüber informiere.

Der schnelle Abgang des Meisters lag wohl auch darin begründet, dass sie selbst keinen Zweifel hatten, das Stadion als Pokalsieger zu verlassen. Doch die stark aufspielende Eintracht und fehlendes Glück in einigen Situationen machten den Bayern einen Strich durch die Rechnung. Die Umstände der Niederlage machen das Fehlen bei der Siegerehrung also erklärbar, sportliches Verhalten sieht dennoch anders aus. Zumal die Behauptung mehrerer Spieler, sie hätten in dem Moment nicht darüber nachgedacht, doch reichlich unglaubwürdig klingt. Somit waren die Frankfurter Akteure nach dem Spiel Gewinner im doppelten Sinne – und verzichteten ihrerseits auf Kritik an nicht anwesenden Münchnern.

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