Freitagsspiel Vor Wolfsburg-Spiel fliegen in Nürnberg "die Fetzen"

Nürnberg · Daheim ist es doch am schönsten. Das gilt speziell für den "Club". Neun von elf Punkten wurden im Max-Morlock-Stadion erkämpft. Aber Achtung: Am Freitagabend kommt ein Gegner, der aktuell verblüfft.

 Michael Köllner ist der Trainer des 1. FC Nürnberg.

Michael Köllner ist der Trainer des 1. FC Nürnberg.

Foto: Sven Hoppe

Mit Wut im Bauch auf den Platz. "Wir haben diese Woche sehr aggressiv trainiert. Da sind die Fetzen geflogen", sagte Michael Köllner - und klang begeistert.

Keine Frage: Die Fußball-Profis des 1. FC Nürnberg wollen nach dem körperlosen 0:3 beim FC Bayern gegen den formstarken VfL Wolfsburg am Freitagabend (20.30 Uhr) eine Reaktion zeigen. Es müssen Punkte her. "Die Mannschaft weiß, dass sie mit der Art und Weise, wie wir gegen Bayern aufgetreten sind, nichts gewinnen kann", stellte Köllner schonungslos fest: "Wir streben natürlich einen Sieg an."

Wieder einmal muss es der Aufsteiger im eigenen Stadion richten. Die Heimstärke ist der Trumpf, den der "Club" im Bundesliga-Abstiegskampf ausspielen kann. "Zu Hause sind wir stark. Da wollen wir die Punkte holen. Die brauchen wir auch", verkündete Abwehrspieler Lukas Mühl.

Neun ihrer elf Punkte erkämpften die Franken im Max-Morlock-Stadion. Auswärts dagegen gab es ein 0:7 in Dortmund, ein 0:6 in Leipzig, ein 2:5 gegen Schalke und zuletzt jenes 0:3 in München, das sich wie ein weiteres 0:7 anfühlte. Vor eigenem Publikum traut sich die junge Köllner-Truppe mehr zu. "Wir haben schon gezeigt, dass wir das Zeug haben, in der Liga zu bestehen", sagte Abwehrspieler Robert Bauer.

Die Abhängigkeit von den Heimpunkten erzeugt aber auch Druck. Neun Punkte sind noch zu vergeben in der englischen Woche mit den Spielen gegen Wolfsburg, in Mönchengladbach und zum Abschluss gegen Freiburg. "Wir werden alles dafür tun, mit drei Punkten zu starten", erklärte Köllner. Daheim steht auch die Nürnberger Defensive stabiler. Acht Gegentreffer gab es in sieben Partien, auswärts waren es gleich 25!

Der lange verletzte Brasilianer Ewerton ist nach einem Kurzeinsatz in München eine Option fürs Abwehrzentrum. "Er steht parat", bemerkte Köllner. Anders sieht es bei Hanno Behrens aus. Der Kapitän könnte wegen Bauchmuskelproblemen sogar den Rest der Hinrunde verpassen.

Im Fokus gegen Wolfsburg steht Fabian Bredlow. Der Torwart patzte in München, trotzdem hält Köllner an ihm fest. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass alles nach Plan läuft", gestand Bredlow. 23 der 33 Gegentore kassierte der 23-Jährige. Nach dem 0:6 in Leipzig musste er aus dem Tor, bis sich Christian Mathenia am Knie verletzte. Gegen Wolfsburg muss Bredlow nun unbedingt Nervenstärke beweisen.

Zumal die Gäste mit viel Schwung kommen - gerade offensiv. Zehn der 20 VfL-Saisontore erzielten die Neuzugänge. Neun davon entfallen auf die Angreifer Wout Weghorst (5) und Daniel Ginczek (4). Gegen die Topteams Leipzig, Frankfurt und Hoffenheim holte das Team von Trainer Bruno Labbadia zuletzt verblüffende sieben Punkte. "Wolfsburg ist in guter Verfassung", sagte Köllner beeindruckt.

Die Verlockung für den Beinahe-Absteiger der beiden vergangenen Jahre, der wohl den Ausfall von Admir Mehmedi verkraften muss, ist groß. Der VfL ist Tabellenneunter. Aber die drei letzten Gegner vor der Winterpause - Nürnberg, Stuttgart, Augsburg - kriechen auf den Plätzen 14 bis 16 herum. Der Ausflug nach Franken könnte wegweisend sein. "Ich habe noch kein leichtes Spiel in der Bundesliga gesehen. Wir werden immer an unsere Grenzen gehen müssen. Aber wenn wir das schaffen, sind wir nur schwer zu schlagen", sagte Labbadia.

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