Werder Bremen Verwirrspiel um Dauerkarten für AfD-Anhänger

BREMEN · Der Streit zwischen dem Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen und AfD-Sympathisanten unter seinen Anhängern eskaliert. Vereinspräsident Hubertus Hess-Grunewald droht einem Medienbericht zufolge einem Fan mit dem Entzug von dessen Dauerkarte.

Der Streit zwischen dem Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen und AfD-Sympathisanten unter seinen Anhängern eskaliert. Die „Welt“ berichtete, Vereinspräsident Hubertus Hess-Grunewald habe in einer E-Mail an einen Werder-Fan indirekt mit dem Entzug von dessen Dauerkarte gedroht.

„Meine Aussage wird offenbar von Ihnen nicht als Aufforderung zum Dialog verstanden“, schrieb Hess-Grunewald. „Darüber hinaus werden wir uns mit Ihrem Wunsch, die Dauerkarte behalten zu wollen, noch intensiv beschäftigen“, heißt laut „Welt“ in der E-Mail. Werder betonte am Dienstag: „Eine Umstellung unserer Dauerkarten-Regelung steht nicht auf der Agenda.“

Der Fan hatte laut „Welt“ (Dienstag) nach über 30-jähriger Klubzugehörigkeit seine Mitgliedschaft abgegeben, weil er mit AfD-kritischen Aussagen des Werder-Präsidenten nicht einverstanden gewesen war. Er wolle seine Dauerkarte behalten, lediglich seine Mitgliedschaft lege er ab, berichtete das Blatt.

Hess-Grunewald hatte im September dem Bremer „Weser-Kurier“ gesagt, es sei „ein Widerspruch, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen“. Er kündigte an, man werde über weitergehende Konsequenzen für jene Bremen-Fans nachdenken, die aus Protest gegen die politische Haltung des Vereins ausgetreten sind. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir in Zukunft Dauerkarten nur noch an Vereinsmitglieder ausgeben“, schrieb Hess-Grunewald.

Die „Welt“ zitierte den Präsidenten weiter, unabhängig davon wolle der Verein bei der hohen Nachfrage nach Dauerkarten ernsthaft darüber nachdenken, ob er in der kommenden Saison wieder Dauerkarten anbiete, und zwar für Menschen, „die sich mit Werder Bremen und unseren Werten identifizieren“.

Auf epd-Anfrage wies Hess-Grunewald die Darstellung der Zeitung zurück: „Die zitierten Aussagen wurden aus dem Zusammenhang gerissen und beziehen sich auf diesen ganz konkreten Einzelfall, zu dessen Details ich nichts weiter sagen möchte.“

In einer Erklärung des Vereins heißt es, Werder Bremen werde auch künftig offen für alle Menschen sein, „gleich welcher politischen oder religiösen Einstellung. Wir behalten uns aber bei aller satzungsgemäßen politischen Neutralität vor, Werte wie Solidarität, Humanismus und den Kampf gegen Rassismus und für Integration sehr deutlich hervorzuheben.“ Das Weser-Stadion werde weiterhin ein Platz für alle sein.

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