BVB schlägt Freiburg Tormaschine Alcácer schreibt Ligageschichte

Dortmund · Er kam, sah und traf - mal wieder. Auch beim 2:0 über Freiburg pflegte BVB-Neuzugang Alcácer seinen Ruf als Superjoker. Neun seiner zehn Saisontore erzielte er als Einwechselspieler. Nicht zuletzt deshalb steuern die Dortmunder weiter auf Herbstmeisterkurs.

 Dortmunds Marco Reus (M) bejubelt sein Tor zum 1:0 mit seinen Teamkollegen.

Dortmunds Marco Reus (M) bejubelt sein Tor zum 1:0 mit seinen Teamkollegen.

Foto: Ina Fassbender

Unglaublich, beispiellos und historisch - bei Borussia Dortmund werden Jokertore von Paco Alcácer mehr und mehr zu einem festen Ritual. Fast immer wenn der Neuzugang vom FC Barcelona eingewechselt wird, folgt ein schneller Treffer.

Beim 2:0 (1:0)-Arbeitssieg des Bundesliga-Spitzenreiters über den SC Freiburg benötigte der Spanier 21 Minuten, um mit seinem bereits 10. Saisontor den Revierclub in der Nachspielzeit zu erlösen. "Er spürt Fußball im Strafraum und ist sehr, sehr gefährlich", lobte Trainer Lucien Favre.

Binnen kurzer Zeit hat es der mittlerweile fest verpflichtete einstige Leihspieler in die Bundesliga-Geschichtsbücher geschafft. Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park erzielte der 25 Jahre alte Alcácer sein neuntes Tor als Einwechselspieler in seinem insgesamt achten Bundesligaspiel. Mehr Jokertore in einer Saison gelangen noch keinem anderen Profi.

Dank der Kaltschnäuzigkeit von Alcácer und der Nervenstärke von Marco Reus beim Foulelfmeter (40.) blieb die Borussia auf Kurs Richtung Herbstmeisterschaft und überstand auch das 13. Saisonspiel ohne Niederlage. Die Fähigkeit, auch solche, eher dürftigen Vorstellungen erfolgreich abzuschließen, machen den BVB mehr und mehr zu einem echten Titelaspiranten. "Zum Glück sind wir geduldig geblieben. Das war wichtig", befand der Schweizer Fußballlehrer Favre.

Trotz der weiterhin komfortablen Tabellenführung ließ sich Mittelfeldspieler Thomas Delaney in einem ersten TV-Interview bei Sky nicht zu einer Kampfansage in Sachen Titelkampf hinreißen. "Ich will nicht über diese Meisterschaft reden. Aber auch wenn es nicht unser bestes Spiel war, bin ich sehr zufrieden", kommentierte der dänische Nationalspieler den Arbeitssieg.

Dagegen müssen sich die Freiburger nach dem vierten Spiel in Serie ohne Sieg mehr nach unten orientieren. "Nur zu verteidigen, reicht gegen die Dortmunder nicht. Dafür haben sie nach vorn zu viel Qualität", klagte Angreifer Nils Petersen. Immerhin attestierte Christian Streich seiner Mannschaft nach seinem 200. Spiel als Bundesliga-Trainer eine "ansprechende Leistung": "Aber wir waren nicht gut genug mit dem Ball im Umschaltspiel."

Wie schon bei der Nullnummer drei Tage zuvor in der Champions League gegen Brügge fiel es dem Spitzenreiter schwer, sich gegen eine tief stehende Mannschaft Möglichkeiten zu erspielen. Es passte ins Bild, dass die Dortmunder eine Standardsituation benötigten, um das Freiburger Bollwerk zu knacken. Nach Foul von Dominique Heintz an Jadon Sancho entschied Schiedsrichter Frank Willenborg zu Recht auf Elfmeter, den Reus sicher verwandelte.

Nur mit viel Glück entging der BVB nur zwei Minuten später dem Ausgleich. Ein sehenswerter Freistoß von Jerome Gondorf (42.) ging unter die Latte, aber nicht über die Torlinie. Der unnachahmliche Alcácer beseitigte mit seinem Last-Minute-Treffer nach Zuspiel von Sancho alle Zweifel am insgesamt verdienten Sieg der Dortmunder.

Trainer Favre sammelte nicht nur aufgrund des anhaltendes Höhenflugs seiner Mannschaft Pluspunkte bei den Fans. "Ich verstehe total, dass die Leute protestieren. Ich würde alle Spiele am Montag total verbieten", kommentierte er die Aktion der Ultras, die in der ersten Halbzeit aus Protest gegen Montagsspiele im deutschen Fußball den Support für ihr Team verweigert hatten. In den kommenden Spielen wünscht sich Favre aber mehr Leben auf der Südtribüne: "Die Fans bringen uns viel, wir brauchen ihre Unterstützung."

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