Keine Rückkehr in Bundesliga Sammer arbeitet wieder im Fußball: Talente-Projekt in Berlin

Berlin · Zu Bayern München hat Matthias Sammer inzwischen Abstand. Und eine Rückkehr auf die große Fußball-Bühne wird es erst einmal nicht geben. Der "Rote Baron" ist jetzt als Talente-Mentor zurück.

 Matthias Sammer, ehemalige Bayern-Sportvorstand, spricht in Berlin über sein Engagement als Mentor für Jugendfußballer.

Matthias Sammer, ehemalige Bayern-Sportvorstand, spricht in Berlin über sein Engagement als Mentor für Jugendfußballer.

Foto: Rainer Jensen

Matthias Sammer ist im Fußball zurück - aber nur noch auf kleiner Bühne. "Du bist nicht getrieben. Du musst nicht denken, was muss ich tun, um am Samstag zu gewinnen", erklärte Sammer.

Der ehemalige Europameister, Bundesliga-Trainer, DFB-Sportdirektor und Ex-Bayern-Sportvorstand genießt sein neues Leben abseits des Profigeschäfts. "Im vergangenen Sommer habe ich gesagt: okay - ich möchte diese Intensität nicht mehr."

Nach gesundheitlichen Problemen hat sich Sammer von der großen Fußballbühne zurückgezogen. Nach "dem Streifschuss musste ich reflektieren und innehalten. Das habe ich gemacht und mache es weiter", erklärte Sammer in Berlin. Dort wurde am Mittwoch das Talente-Projekt "360°" des DFB-Partners adidas vorgestellt. Eine Rückkehr in eine verantwortliche Funktion in der Bundesliga werde es kurzfristig auf keinen Fall geben, sagte der 49-Jährige.

In dem Förder-Projekt hat der ehemalige Nationalspieler und Champions-League-Sieger wieder eine Aufgabe im Fußball gefunden. Als Mentor hat er in Berlin zusammen mit anderen Spezialisten neun Jugendspieler unterstützt. "Fußballprofi zu werden, ist etwas Privilegiertes. Erst einmal geht es um das Leben", betonte Sammer, der einst "Roter Baron" genannt wurde.

Neun Talente wurden in der Hauptstadt sechs Wochen über ihr Clubtraining hinaus speziell geschult. Die Ausbildung reichte von Athletik, Mentaltraining bis hin zu Karriere- und Ernährungsplan. "Es war faszinierend. Ich habe versucht, einfach Fragen zu beantworten", sagte Sammer zu seiner neuen Rolle als Unterstützer. Dass Projekt sei keine Anlaufstelle, "euch irgendwohin zu vermitteln", machte er den jungen Spielern klar.

Die Talente müssten ihren Weg selbst finden: "Das Projekt soll keine Rolle übernehmen, wie komme ich durch euch zu einem großen Club", sagte Sammer. Die neuen Aufgabe und seine Experten-Rolle bei Eurosport seien für ihn entspannend: So frei habe er sich zuletzt "vielleicht als kleiner Junge" gefühlt, meinte der in München lebende Dresdner.

Es gibt also keine Weg zurück auf die große Bühne? "Ich durfte Spieler sein, Trainer, beim Verband arbeiten und bei einem der größten und besten Vereine Sportvorstand sein. Das muss ich jetzt reflektieren, ein paar eigene, unaufgeregte Wege gehen", sagte Sammer. "Ausschließen aber will ich es auch nicht." Das jedoch will er vor allem von seinen Gefühlen abhängig machen.

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