WM-Quali Oranje setzt gegen Frankreich auf seine Altstars

Paris · Nach der verpassten EM-Endrunde müssen die Niederlande auch um die WM-Teilnahme zittern. In der Quali geht es gegen Vize-Europameister Frankreich nun fast schon um die letzte Chance. Ein alter Star wird reaktiviert. Und ein anderer Oldie schlägt ein Erfolgsrezept vor.

 Arjen Robben ist der Star der Niederländer.

Arjen Robben ist der Star der Niederländer.

Foto: Koen van Weel

Auf dem schwierigen Weg zur Fußball-WM 2018 setzen die Niederlande ihre Hoffnung auf einen reaktivierten Rekordtorschützen und ihre Altstars um Arjen Robben.

Bondscoach Dick Advocaat holte für das wohl entscheidende Qualifikationsspiel gegen Vize-Europameister Frankreich am Donnerstag sogar den vor zwei Jahren ausgebooteten Robin van Persie zurück. Der Torjäger von Fenerbahce Istanbul soll helfen, bei Gruppen-Topfavorit Frankreich und drei Tage später daheim gegen Bulgarien zu gewinnen, um Oranje die Chance auf die direkte Qualifikation für das Turnier 2018 in Russland zu erhalten.

Druck spürt der 34 Jahre alte van Persie nach seiner langen Pause nicht. "Das ist aufregend und spannend", sagte der mit 50 Treffern in 101 Spielen beste niederländische Torschütze vor dem Duell im Pariser Stade de France. Der Respekt vor dem Gegner um Bayern Münchens Kingsley Coman ist jedoch groß bei Oranje. Mittelfeldspieler Kevin Strootman von AS Rom warnte vor zu hohen Erwartungen der Fans: "Wir sind nicht mehr die niederländische Nationalelf von vor zehn Jahren."

Nach der verpassten EM-Endrunde 2016 hatte Trainer Danny Blind eine Verjüngung des Teams eingeleitet und unter anderem auf van Persie verzichtet. Mit wenig Erfolg: Blind musste nach zwei Niederlagen in der WM-Quali gehen. Nachfolger Advocaat setzt neben van Persie auf weitere Routiniers. Bayern-Star Arjen Robben (33) ist unumstritten. Im Fall von Spielmacher Wesley Sneijder (33), der nach seinem Wechsel zu OGC Nizza weiter seiner früheren Form hinterherläuft, und bei Torwart Maarten Stekelenburg (34), der beim FC Everton fast immer auf der Bank sitzt, gibt es aber einige Kritik für den Coach.

Robben forderte, gegen die starken Franzosen einfach an den Erfolg zu glauben. "Wir dürfen nicht denken, dass wir schlechter sind", sagte er. Der Gegner könne "wirklich gut Fußball spielen". Aber: "Die haben auch nicht drei oder vier Messis im Team rumlaufen", meinte Robben.

Nach sechs von zehn Spieltagen führt Frankreich die Tabelle der Gruppe A zusammen mit Schweden (je 13 Punkte) an. Die Niederländer liegen drei Punkte zurück und brauchen daher dringend einen Sieg.

Die Franzosen sind zwar weiter der große Favorit auf das direkte EM-Ticket, beim 1:2 in Schweden im Juni offenbarten Les Bleus aber Abwehrschwächen. Und diesmal müssen die angeschlagenen Verteidiger Benjamin Mendy und Raphael Varane auch noch zuschauen. Stürmerstar Antoine Griezmann erlebt bislang eine schwierige Saison bei Atlético Madrid, bei Arsenal-Profi Olivier Giroud sieht es nicht besser aus.

Das Sturmwunderkind Kylian Mbappé wurde bei Meister AS Monaco wegen des Wechseltheaters um ihn auf die Tribüne versetzt. Und der frühere Dortmunder Ousmane Dembélé bekommt nach dem schwierigen Transfer zum FC Barcelona eine Pause. Trainer Didier Deschamps hofft deshalb auf den Durchbruch von Coman. "Wenn ich Spielminuten bekomme, werde ich meine Qualitäten zeigen", sagte der Stürmer der Zeitung L'Équipe. Die von Verletzungen geprägte letzte Saison habe ihn stärker gemacht.

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