Kommentar zum 1. FC Nürnberg Cluberer im Chaos

Meinung · Der verpasste Aufstieg wirft den 1. FC Nürnberg weit zurück. Die Cluberer – so bezeichnen sich die Anhänger des traditionsreichen Vereins – müssen sich auf eine längere Zeit in der fußballerischen Zweitklassigkeit einrichten.

Dies ist keine gewagte Prognose, denn einen aufstiegsreifen Kader wird sich der wirtschaftlich angeschlagene Verein so schnell nicht wieder leisten können. Es ist ein Drama. Um sich dessen Ausmaß zu vergegenwärtigen, muss man einen Blick in die Geschichte dieses einst so stolzen Vereins werfen.

Bis 1986 durften sich die Nürnberger deutscher Rekordmeister nennen. In jenem Jahr erst zog der FC Bayern mit seinem neunten Titelgewinn gleich. Beim Pokalsieg 2007 flackerte letztmals die alte Club-Herrlichkeit auf. Das ist längst und bis auf Weiteres aus und vorbei.

Eine Saison im Bundesliga-Unterhaus lässt sich wirtschaftlich überbrücken. Für die planen clevere Manager von Proficlubs Rücklagen ein. Der 1. FC Köln beispielsweise tut das, wie FC-Präsident Werner Spinner kürzlich im Gespräch mit dieser Zeitung erläuterte. So kann ein Abstieg korrigiert werden.

Der direkte Wiederaufstieg gelang auch dem FCN zweimal – 2004 und 2009. Auf ein höheres Level schaffte es der Verein danach jedoch nie. Weder sportlich noch wirtschaftlich. Trotz großer Fangemeinde, trotz vorhandener Infrastruktur – also muss man schon einiges falsch machen.

Die Ursache: Ein- und Ausgaben haben über Jahre in einem unvernünftigen Verhältnis gestanden. Sonst hätte die Deutsche Fußball Liga nicht schon bestraft, dass die Schulden des FCN höher sind als das Vermögen. Verantwortlich: der langjährige Sportvorstand Martin Bader und ein zerstrittener Aufsichtsrat. Vielleicht im Irrglauben, dass sich mit Tradition noch etwas kaufen ließe.

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