Mit Bayerns "King" - Frankreich spürt noch keinen Druck

Paris · 210 Tage vor dem Eröffnungsmatch bei der Heim-EM will Nationalcoach Dider Deschamps von einem Start in die heiße Phase mit dem Prestige-Duell gegen Deutschland nichts wissen.

 Kingsley Coman steht vor seinem Debüt in der französischen A-Nationalmannschaft. Foto: Foto: Andreas Gebert

Kingsley Coman steht vor seinem Debüt in der französischen A-Nationalmannschaft. Foto: Foto: Andreas Gebert

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Zwar sprach der ehemalige Welt- und Europameister von echten "Härtetests" für die französische Fußball-Nationalmannschaft in den Partien am Freitag in Paris gegen den Weltmeister und am Dienstag in London gegen England. "Aber wir stehen noch nicht unter Druck", betonte Deschamps. Ernst werde es erst am 10. Juni 2016 - dem Auftakttag der EM in Frankreich.

Wie ernst die Franzosen die Partie gegen den Nachbarn im Eröffnungsspiel- und Finalstadion in Saint-Denis aber letztlich nehmen, machte ein Aufruf via Facebook deutlich. "Liebe Anhänger, mehr denn je brauchen 'Les Bleus' euch an diesem Freitag gegen den Weltmeister", schrieb der Verband.

Nach dem pikanten Vorspiel mit der Erpressungsaffäre um Angriffsstar Karim Benzema bereitet Deschamps seine Équipe tricolore seit Montag in nationalen Fußball-Zentrum in Clairefontaine in Ruhe auf die anstehenden Aufgaben vor. Benzema und Mathieu Valbuena, der wegen eines Sexvideos erpresst wurde, sind nicht mit dabei. Beide gehören eigentlich zu den Stammspielern, waren beim 0:1 im WM-Viertelfinale gegen die DFB-Elf dabei und kommen zusammen auf über 130 Einsätze.

Es ist die Chance für andere, sich zu empfehlen, allen voran Bayern Münchens Kingsley Coman, 19 Jahre alt. "Kingsley Coman hatte alles von einem Großen", schwärmte "France Football" bereits über den flexiblen Offensivmann. Er hat auch ein recht großes Selbstvertrauen. "Ich weiß, was ich will", bekräftigte Coman in den Tagen vor seinem möglichen Debüt im Dress der französischen A-Nationalmannschaft: "Es gibt nicht viele Spieler mit meinem Profil."

Coman habe großes Potenzial, bescheinigte Deschamps dem Bayern-Profi. Dass er im Stade de France seine A-Mannschaftspremiere gegen seine Münchner Kollegen Jérôme Boateng, Thomas Müller und Manuel Neuer feiern könnte, ist nicht unwahrscheinlich.

Hoffnung macht sich aber auch Rückkehrer Hatem Ben Arfa vom OGC Nizza. Vor acht Jahren und einem Monat feierte der mittlerweile 28-Jährige sein Nationalmannschaftsdebüt. Bei der WM 2010, die für die Franzosen zu einem sportlichen Tiefpunkt mit Spielerrevolte und dem Vorrundenaus als Gruppenletzter mit nur einem mickrigen Punkte wurde, war er nicht berücksichtigt worden.

Zur EM 2012 kehrte Ben Arfa zurück, konnte sich aber erneut nicht etablieren. Hinzu kam ein Wechsel nach England, der für ihn zu einer einzigen Farce wurde. "Es ist fast wie eine sportliche Wiedergeburt für mich", kommentierte Ben Arfa seine Rückkehr. Coman, Ben Arfa oder auch André-Pierre Gignac, der im fernen Monterrey in Mexiko unter Vertrag steht - sie alle profitieren auch vom Wirbel um Benzema und Valbuena.

Coach Deschamps wollte das Thema in den Vorbereitungstagen auf die Partien gegen Deutschland und England so wenig wie nur möglich kommentieren. Er muss und will weiter seine EM-Mannschaft formen. Seit dem WM-Aus bestritt Frankreichs Fußball-Elite 14 Testspiele, neun gewann die Mannschaft von Deschamps, darunter fiel auch ein 1:0 im Stade de France über EM-Titelverteidiger Spanien.

"Wir sind besser geworden. Aber wenn man sich die Niederlagen ansieht, wie etwa gegen Brasilien oder Belgien, kann man das auch etwas anders sehen", betonte Deschamps in einem Interview des TV-Senders Eurosport. Das Ziel sei aber ohnehin, "bei der EURO in Form zu sein. Dort werden wir dann endgültig sehen, ob wir besser geworden sind."

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