Wolfsburg-Coach Mehr als ein Retter: Labbadia setzt VfL-Hoch "kein Limit"

Augsburg · Der VfL Wolfsburg beißt sich in der Bundesliga oben fest. Das Happy End zum Hinrundenabschluss in Augsburg wertet der Trainer als einen weiteren Entwicklungsschritt. Die erste große Europa-Prüfung gibt es im neuen Jahr gleich gegen einen Champions-League-Club.

 Kann beruhigt in die Weihnachtstage gehen Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia.

Kann beruhigt in die Weihnachtstage gehen Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia.

Foto: Tobias Hase

Weihnachten 2018 war für Bruno Labbadia ein Freudenfest. Der 52-Jährige hat beim VfL Wolfsburg in diesem Jahr bewiesen, dass er als Trainer mehr als ein Retter ist.

Labbadia hat aus dem Beinaheabsteiger in der Fußball-Bundesliga eine Mannschaft geformt, die nach dem finalen 3:2 beim FC Augsburg auf Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen in die Winterpause geht. "Ich genieße es", sagte Labbadia: "Abstiegskampf hat nichts mit Freude zu tun."

28 Punkte, Platz fünf - diese tolle Halbjahresbilanz erstaunt in Wolfsburg alle. "Wir kommen aus zwei Relegationsjahren. Das war mir zu utopisch", sagte Yannick Gerhardt zum Erreichten. Mit seinem späten Siegtor in Augsburg sorgte der Mittelfeldspieler am Sonntag für das Happy End 2018. Am Saisonende würde Platz fünf den Einzug in die Europa League bedeuten. Sogar die Champions League ist in Reichweite, RB Leipzig ist nur drei Zähler voraus.

"Wir setzen uns kein Limit", verkündete Labbadia, auch wenn er Europa nach dem grandiosen Hinrundenendspurt mit 16 von 18 möglichen Punkten in den letzten sechs Partien nicht gleich als neues Ziel für 2019 ausrufen wollte. Aber auf den Index setzt er das Wort Europa nicht.

"Wir wollen so viel wie möglich erreichen. Wenn am Ende Europa rausspringt, warum nicht?", sagte Gerhardt. "Es darf jeder träumen, außer wir Verantwortliche. Wir müssen einen klaren Blick behalten", meinte Jörg Schmadtke. Der Geschäftsführer hat seinen Anteil an dem Aufschwung mit den erfolgreichen Sommertransfers der Angreifer Daniel Ginczek und Wout Weghorst sowie Außenverteidiger Jerome Roussillon. "Wir stehen nicht zu Unrecht dort, wo wir stehen. Wir spielen einen ordentlichen Ball", sagte Schmadtke: "Die Tabelle lügt nicht."

In Augsburg war die Arbeit des Entwicklers Labbadia gut zu erkennen. In der ersten Hälfte traten die Wolfsburg dominant und spielstark auf und führten nach den Treffern von Kapitän Joshua Guilavogui und Außenverteidiger William vor 28.152 Zuschauern völlig verdient. "Wir hätten sogar das 3:0 vor der Pause machen müssen", meinte Labbadia.

Stattdessen kamen die Augsburger noch einmal zurück und standen kurz davor, ihr starkes Comeback nach den Toren von Rani Khedira und Sergio Córdova zu krönen. Doch das entscheidende dritte Tor gelang den Gästen nach einem Konter, den der in dieser Saison sehr starke Torwart Koen Casteels mit einem Abschlag einleitete. "Die Mannschaft hat es wieder geschafft, einem Widerstand zu trotzen. Das bringt uns weiter", resümierte Labbadia nach dem wechselvollen Spielverlauf.

Die zwei Abstiegskampfjahre sorgen dafür, dass intern keiner abhebt. "Das soll jetzt keine Sechs-Monats-Periode gewesen sein. Wir werden kurz Urlaub machen und im Januar wieder so hart arbeiten wie im Sommer", kündigte Torwart Casteels an. Labbadia geht "mit einem sehr, sehr guten Gefühl in die Winterpause". Die erste große Europa-Prüfung 2019 gibt's für das Wolfsburger Überraschungsteam dann gleich am 20. Januar 2019 beim Champions-League-Achtelfinalisten FC Schalke 04. Schlusswort Labbadia: "Wenn wir bereit sind, genauso weiterzuarbeiten, dann ist alles möglich."

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