Zweitligist in der Krise KSC entlässt Manager Todt - Trainer Oral droht Rausschmiss

Karlsruhe · Ausgerechnet vor dem richtungweisenden Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern kracht es beim Karlsruher SC gewaltig. Die Badener entließen Manager Todt mit sofortiger Wirkung. Und Trainer Orals Zukunft dürfte wesentlich vom Abschneiden am Sonntag abhängen.

 Sportdirektor Jens Todt und der Karlsruher SC gehen getrennte Wege.

Sportdirektor Jens Todt und der Karlsruher SC gehen getrennte Wege.

Foto:  Uli Deck

Beim kriselnden Karlsruher SC hat sich die angespannte Lage vor dem brisanten Südwestderby gegen den 1. FC Kaiserslautern weiter zugespitzt. Der abstiegsbedrohte Tabellen-16. der 2. Fußball-Bundesliga hat sich mit sofortiger Wirkung von Sportdirektor Jens Todt getrennt.

Trainer Tomas Oral droht im Fall einer Pleite bei den Pfälzern am Sonntag (13.30 Uhr) der Rauswurf, auch wenn sich Vereinspräsident Ingo Wellenreuther noch vor den glück- und erfolglosen Trainer stellt. Der KSC nannte Todts Weigerung für ein gemeinsames Gespräch über die weitere Zusammenarbeit als Grund für die zum jetzigen Zeitpunkt überraschende Entlassung. Der Manager habe in dem Zusammenhang auch das Ende seiner Tätigkeit zum 30. Juni 2017 erklärt. "Wir hatten Gespräche angeboten. Nach einiger Zeit hat er uns mitgeteilt, dass ein Gespräch keinen Sinn macht. Wir haben dann noch ein paar Tage abgewartet und jetzt kam es eben dazu", begründete Wellenreuther gegenüber der Nachrichtenagentur dpa die Trennung.

Neben dem ohnehin absehbaren Ende der Zusammenarbeit nannte der badische Traditionsclub die unbefriedigende sportliche Situation als Grund für die Entlassung. Die "wichtigen Aufgaben der nächsten Wochen und Monate" könnten nur von einem Sportdirektor wahrgenommen werden, der über das Saisonende hinaus perspektivisch Verantwortung für den KSC übernehme, hieß es in der Mitteilung.

Todt galt als ein Kandidat für den Posten des Sportdirektoren beim Hamburger SV. Ob der 46 Jahre alte ehemalige Profi nun zu dem abstiegsgefährdeten Erstligisten wechseln wird, ist offen.

Die Zukunft von Trainer Oral dürfte vor allem vom Ergebnis am Sonntag abhängen. Schon nach dem jüngsten 1:3-Reinfall gegen den nordbadischen Nachbarn SV Sandhausen steigerte sich im Wildparkstadion der Unmut über den sportlichen Niedergang des kriselnden Clubs und den dafür als Coach primär verantwortlichen Oral. Die KSC-Verantwortlichen um Präsident Ingo Wellenreuther und den da noch amtierenden Todt ignorierten allerdings bislang die wütenden "Oral raus"-Rufe.

Doch der Handlungsdruck steigt stetig. Vor knapp zweieinhalb Jahren verpasste der KSC in der Relegation gegen den Hamburger SV denkbar knapp und äußerst unglücklich die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga. Nach dem Abgang von Trainer Markus Kauczinski vor dieser Saison zum FC Ingolstadt weist der Verein eine enttäuschende Bilanz auf: Der Drittletzte steckt nach nur vier Punkten aus den zurückliegenden sechs Partien mit mickrigen elf Zählern mitten im Abstiegskampf. Und nur das abgehängte Schlusslicht St. Pauli hat mit acht Toren in 13 Begegnungen weniger Treffer als der abschlussschwache KSC (10) erzielt.

Dies alles steht auch in krassem Widerspruch zu Wellenreuthers großer Erwartungshaltung. Der Club-Chef hatte vor Saisonbeginn angekündigt, der KSC wolle mit attraktivem Fußball die Fans wieder ins Stadion locken.

Dass nun ausgerechnet Tayfun Korkut Orals Zukunft mit beeinflussen kann, mutet wie eine Ironie des Schicksals an. Schließlich galt der Trainer des 1. FC Kaiserslautern lange Zeit als Todts Wunschkandidat bei der Kauczinski-Nachfolge.

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