Mission Klassenerhalt Köllners Klassenkampf in Nürnberg - Trainer optimistisch

Mainz · Den Klassenerhalt mit Aufsteiger Nürnberg macht Trainer Köllner auch zu einem persönlichen Kampf. Er bleibt optimistisch, obwohl alle Zahlen gegen die Franken sprechen. Auf großartige Verstärkungen vor dem Transferschluss braucht er trotz nur elf Punkten nicht zu hoffen.

 Trainer Michael Köllner macht den Klassenerhalt mit Aufsteiger Nürnberg auch zu einem persönlichen Kampf.

Trainer Michael Köllner macht den Klassenerhalt mit Aufsteiger Nürnberg auch zu einem persönlichen Kampf.

Foto: Thomas Frey

Die beinahe aussichtslose Mission Klassenerhalt mit dem 1. FC Nürnberg wird für den trotzigen Michael Köllner immer mehr auch zu einem persönlichen Endspiel.

"Wenn ich die Widrigkeiten umschiffen kann und halte die Mannschaft in der Liga, dann ist es mit nichts zu vergleichen, was ich je in meinem Leben geschafft habe", sagte Trainer Köllner nach der sechsten aufeinanderfolgenden Niederlage. Nach dem 1:2 (1:1) beim FSV Mainz 05 am Samstag verharrt der Club mit elf Punkten auf dem letzten Tabellenrang und trudelt dem neunten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen.

Mit den Widrigkeiten meint Köllner nicht nur die schwere Situation des Aufsteigers mit begrenzten finanziellen Mitteln und limitierten spielerischen Möglichkeiten, sondern auch ein in Mainz per Videobeweis aberkanntes Abseitstor zum möglichen 2:1. "Ich bin nicht der Typ aufzugeben, im Gegenteil, das macht mich sogar noch ein bisschen schärfer", rief Köllner, der auch nach 13 sieglosen Spielen in der Liga nicht um seinen Job bangen muss. Millimeter entschieden über das vermeintliche Führungstor von Adam Zrelak. Und so wirklich wollte Köllner den Eingriff aus dem Kölner Keller auch nach Abpfiff nicht akzeptieren: "Fakt ist, dass wir 2:1 in Führung gegangen sind."

Die Franken thematisierten nach der insgesamt verdienten Niederlage in Mainz quasi nur diese eine Szene und die Auswirkungen auf das Spiel. "Ich will es nicht auf eine Szene reduzieren, aber im Endeffekt war ja nicht viel mehr", stellte Enrico Valentini fest. Er fühlte sich um die Punkte ein Stück weit "beraubt". Torwart Christian Mathenia erklärte: "Für uns war es ein Brustlöser, endlich mal zu führen. Der Umschwung war brutal für uns. Wir haben das nicht mehr weggesteckt." Nach Zrelaks Treffer standen alle 22 Profis schon wieder am Anstoßkreis, doch das war nichtig, genauso wie der zwischenzeitliche 1:2-Stand auf der Anzeigetafel.

Hoffnung macht den Sieglos-Franken derzeit vor allem die Schwäche der Konkurrenz. Auch Hannover 96 (1:5 in Dortmund) und der FC Augsburg (0:2 in Gladbach) haben erneut verloren, was die Stimmung beim spürbar angeknacksten Köllner nicht verbesserte. "Wir fahren mit null Punkten heim. Wer sich in so eine Situation reinversetzen kann, der wird merken, dass das eine beschissene Situation ist", schimpfte der 49-Jährige, den man für sein Selbstbewusstsein und seinen Optimismus in einer prekären Lage bewundern kann.

Dem man aber auch vorwerfen muss, angesichts von Platz 18 in der Tabelle sehr wenig Selbstkritik walten zu lassen. "Das ist dann auch perfekt gespielt. Wir haben nicht mal mehr die Chance, außer wir machen ein brutales Foul", sagte er beispielsweise über das 2:1 der Mainzer von Robin Quaison. Zuvor hatten Daniel Brosinski (Elfmeter) und Georg Margreitter in Halbzeit eins getroffen.

Für die verbleibenden 15 Endspiele forderte Mathenia eine klare Reaktion. "Ich denke, dass wir eine Jetzt-Erst-Recht-Einstellung an den Tag legen werden", sagte der starke Keeper, der die zwölfte Saisonniederlage auch mit mehreren Paraden nicht verhindern konnte.

Gelingen muss die unwahrscheinliche Wende mit dem vorhandenen Personal. Auf große Last-Minute-Verstärkungen zum Ende des Transferfensters am 31. Januar braucht Köllner nicht zu hoffen. "Unterschiedsspieler werden für uns nicht zu bezahlen sein. Die Mannschaft, die es richten muss, ist im Kern diese Mannschaft. Da müssen wir versuchen, wieder aufzustehen", machte Sport-Vorstand Andreas Bornemann bei Sky deutlich.

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