Zur Kritik an der Führung Klartext von DFB-Vize Koch: Keine Personaldiskussionen

Leipzig · DFB-Vizepräsident Rainer Koch hat sich nach der Kritik an der Führung des Verbandes klar positioniert. Personaldiskussionen wird es nicht geben. Er nutzt eine Begrüßungsrede in Leipzig zur Verteidigung des schwer angeschlagenen Verbandes.

 DFB-Vizepräsident Rainer Koch spricht beim Sommerfest des Sächsischen Fußballverbandes (SFV).

DFB-Vizepräsident Rainer Koch spricht beim Sommerfest des Sächsischen Fußballverbandes (SFV).

Foto: Sebastian Willnow

Mit einer Klartext-Rede hat Vizepräsident Rainer Koch den Deutschen Fußball-Bund gegen seine Kritiker vehement verteidigt und personelle Veränderungen an der Führungsspitze zurückgewiesen.

"Wir werden keine Personaldiskussionen führen", betonte Koch beim Empfang des Sächsischen Landesverbandes in Leipzig. "Es gibt auch niemanden im Deutschen Fußball-Bund, der zum heutigen Tag den Rücktritt unseres Präsidenten auch nur andenken würde", sagte er mit Blick auf DFB-Boss Reinhard Grindel. Dafür gebe es auch keinen Grund, sagte Koch: "Das sind unsinnige Nebendiskussionen, die von anderen außerhalb von DFL und DFB gefördert werden."

Koch verteidigte auch den nicht Nicht-Profi-Bereich im DFB. Man müsse deutlich machen, dass der Fußball in Deutschland nicht nur Profi- und kommerzieller Fußball sei, sondern auch 25.000 Vereine, die einen Anspruch hätten mitzureden, betonte Koch. Demonstrativ hielt er seine gut elfminütige Rede, in der er keinen der Kritiker am DFB namentlich nannte, inmitten der Gäste, und nicht auf dem dafür eigentlich vorgesehen Podium: "Um gleich deutlich zu machen, dass der DFB ganz nah bei seinen Landesverbänden ist."

Koch widersprach auch Meinungen, dass es im DFB-Führungsgremium an Fußball-Kompetenz mangele. Der Profi-Fußball werde im DFB-Präsidium vertreten durch fünf Leute. "Fünf Leute, die die Deutsche Fußball Liga stellt", betonte er. Diese seien dafür zuständig, den entsprechenden Sachverstand des Profifußballs in die Arbeit der DFB-Spitze mitzeinzubringen. Zudem sei kein einziger Amateurvertreter an irgendeiner Entscheidung über den Profi-Fußball oder über die Nationalmannschaft beteiligt.

"Deswegen sind wir alle gut beraten, zusammen darüber nachzudenken, was zu tun ist, um die Sache voranzubringen und ganz gewiss nicht eine Personaldiskussion mit dem Fingerzeig auf andere zu führen", sagte Koch.

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, einer der fünf DFL-Vertreter, hatte zuvor allerdings selbst auch eine Strukturveränderung beim DFB angemahnt. Rücktritte machen aus seiner Sicht keinen Sinn. Am gleichen Tag hatte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge DFB-Präsident Reinhard Grindel dagegen erneut scharf attackiert. Zudem hatte Ex-Nationalspieler und der ehemalige DFB-Angestellte Matthias Sammer mehr Fußball-Kompetenz in der DFB-Führung gefordert.

Man müsse schon deutlich machen, dass man im deutschen Fußball insgesamt keine ganz einfachen Zeiten habe, entgegnete Koch. Er verwies wie auch andere schon auf das Abschneiden der Bundesligisten in den europäischen Clubwettbewerben, aber auch auf der Ergebnisse der Nachwuchsmannschaften der Profi-Teams auf internationaler Ebene.

"Es muss darum gehen, dass wir in der Sache vorankommen, in der Talentförderung und dass wir eine Aufbruchstimmung erzeugen", sagte Koch. Man müsse beim ersten Nations-League-Spiel am 6. September in München gegen Weltmeister Frankreich glaubhaft vermitteln, dass man aus den Erfahrungen des WM-Aus in Russland nach der Vorrunde gelernt habe und einen guten Neuanfang wolle.

"Es hat niemanden gegeben vor der Weltmeisterschaft und niemanden gegeben nach der Weltmeisterschaft, der der Auffassung war, dass dieser Neuanfang jetzt nicht mit Joachim Löw und Oliver Bierhoff in der sportlichen Führung gelingen kann", bekräftigte Koch.

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