Deutsche Nationalmannschaft in Düsseldorf DFB-Elf spielt unentschieden gegen Spanien

Düsseldorf · Der Start ins WM-Jahr endete am Freitagabend für die DFB-Elf mit einem Unentschieden. In der Düsseldorfer Esprit Arena lieferte sich die Deutsche Nationalmannschaft ein Duell mit Spanien.

 Sami khedira (l) von Deutschland und Thiago Alcantata von Spanien kämpfen um den Ball.

Sami khedira (l) von Deutschland und Thiago Alcantata von Spanien kämpfen um den Ball.

Foto: dpa

Joachim Löw, eigentlich ein überaus entspannter Mensch, hatte zur Eile gemahnt. Er sagte also kürzlich: "Uns läuft die Zeit davon". In seiner adrenalingeladenen Rede an die Nation schwor der Bundestrainer seine Nationalspieler in Düsseldorf schon mal zünftig auf das Weltturnier ein. Nur noch knapp drei Monate bleiben dem Bundestrainer für den Grob- und Feinschliff seines Teams. Der Istzustand ließ sich jedenfalls am Freitagabend in der mit 50653 Zuschauern ausverkauften Düsseldorfer Esprit Arena zum Start ins WM-Jahr schon mal beobachten. Es war noch kein vollständiges Bild, das die Deutschen beim 1:1 (1:1) da abgaben. Aber sie gaben mitunter Anlass zur Hoffnung, dass das was werden könnte mit dem angestrebten fünften Stern in Russland. Durch das Remis hielt ihre Serie, die sie auf nun 22 Spielen ohne Niederlagen ausbauten.

Löw hielt zu Beginn den Experimentierkasten geschlossen. Setzte auf Bewährtes. Vor Barca-Schlussmann Marc André ter Stegen sollte eine eingespielte Viererkette als letzte Instanz die Spanier anm Torerfolg hindern: Die beiden Innenverteidiger Mats Hummels und Jerome Boateng wurden flankiert von Joshua Kimmich rechts und links vom Kölner Jonas Hector, der nach mehr als einem halben Jahr Verletzungspause in die Nationalelf zurückkehrte. Auch im Mittelfeld nichts Neues: Sami Khedira, diesmal Kapitän, und Toni Kroos bildeten die defensive Schaltzentrale. Davor sollten Thomas Müller, Mesut Özil, Julian Draxler und die einzige echte Spitze Timo Werner für Angriffswucht sorgen.

Es war gerade die Abwehr, die zu Beginn einen wackligen Eindruck erweckte. Die Spanier störten früh, eroberten Bälle - und trafen. Einen feinen Pass Iniestas verwertete Rodrigo Moreno. Ter Stegen war machtlos. Da waren nicht einmal sechs Minuten gespielt. Aber auch die Spanier wirkten nicht immer sicher. Waren es zunächst lediglich Ansätze von Chancen, nahm Hector aus der Distanz volley mit seinem schwachen rechten Fuß Maß, der Ball strich am Pfosten vorbei.

Fotos vom Spiel Deutschland gegen Spanien
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Erkenntnisse zu sammeln, stand auf der To-do-Liste Löws. Das Personalpuzzle für die WM Stück für Stück zusammenzusetzen. Und Löw durfte einigermaßen zufrieden gewesen sein mit dem, was seine Spieler anboten im ersten Teil des Länderspiel-Doppelpacks (am Dienstag geht es in Berlin gegen Brasilien). In der Stadt der Toten Hosen war nämlich einiges Leben in einer auf technisch hohem Niveau stehenden Partie. Auch wenn die alten Haudegen Sergio Ramos in seinem 150. Länderspiel und Gerard Piqué in der Innenverteidigung zunächst nur selten einschreiten mussten. Den Deutschen fehlte es zunächst an Präzision.

Und die Spanier? Fast wie in besten Tiki-Taka-Zeiten - das Bällchen lief wie aufgezogen durch ihre Reihen. Angetrieben von ManCity-Ass David Silva und 2010er Weltmeister Iniesta kreierten die Iberer viele brenzlige Momente. Und für das eine oder andere Kabinettstückchen blieb immer noch Zeit. Sie waren zunächst gefährlicher, die DFB-Elf schlug aber humorlos zurück. Thomas Müller nahm einen Querpass Sami Khediras auf und zog aus einer Distanz ab, die für seine langen dünnen Beinchen eigentlich nicht wie geschaffen zu sein scheint. Doch mit chirurgischer Präzision zirkelte er den Ball in den linken Winkel (35.). David de Gea streckte sich vergebens. Löws Männer rückten nun mit einigen Tempo und mehr Entschlossenheit nach - die entscheidende Situation ergab sich aber erstmal nicht. Sie hatten aber ihren Rhythmus gefunden.

Das untermauerte Draxler gleich zu Beginn. Sein Geschoss lenkte de Gea nur mit Mühe an den Pfosten (47.). Nun entwickelte sich eine sehr ansehnliche Partie, die immer wieder starke Szenen hatte. Es ging hin und her, vor allem in die Tiefe. So parierte ter Stegen gegen Isco glänzend (55.). Im Gegenzug tat es ihm sein spanischer Kollege de Gea gleich. Der eingewechselte Ilkay Gündogan verzweifelte. Die La-Ola-Welle schwappte durchs Rund, die Partie hin und her. Mats Hummel stieg nach einem Kroos-Freistoß hoch - so wie bei der WM 2014 im Viertelfinale gegen Frankreich. Doch diesmal landete sein Kopfball nicht im Tor, sondern auf der Latte (65.). Dann sorgte ein Hector-Fehler für Gefahr (76.). Beide Mannschaften suchten die Entscheidung, doch Torjäger Werner traf oft die falsche Entscheidung. Der letzte Pass - er kam nicht an. Löw versuchte es zum Schluss mit dem wuchtigen Mario Gomez für den Sprinter Werner. Neue Erkenntnisse gab es aber nicht mehr.

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