Spiel in Darmstadt HSV-Trainer Titz will mehr Offensivschwung und Torgefahr

Hamburg · Der HSV braucht dringend einen Sieg. Es geht um den angepeilten Aufstieg, aber auch um Trainer Titz. Deshalb will der Coach in Darmstadt schneller und gefährlicher spielen lassen.

 Hamburgs Trainer Christian Titz will in Darmstadt unbedingt gewinnen.

Hamburgs Trainer Christian Titz will in Darmstadt unbedingt gewinnen.

Foto: Axel Heimken

HSV-Trainer Christian Titz bewahrt trotz der jüngsten Fehlleistungen seines Teams Ruhe. Auch nach drei sieg- und torlosen Spielen strahlt der Coach des Bundesliga-Absteigers Hamburger SV das übliche Selbstvertrauen aus und lässt Kritik an seiner Person abprallen.

Er konzentriere sich auf die Mannschaft, "alles andere drumherum spielt keine Rolle", meinte der 47-Jährige. Am Freitag (18.30 Uhr) spielt der HSV in der 2. Fußball-Bundesliga beim Tabellen-13. Darmstadt 98. "Wir fahren voller Tatendrang dahin", versprach Titz. Will der viertplatzierte HSV nicht sein Aufstiegsziel und Spitzenreiter 1. FC Köln aus den Augen verlieren, muss er aber endlich wieder gewinnen.

"Ich möchte, dass wir die defensive Stabilität beibehalten und nach vorn mehr Chancen kreieren. Da müssen wir vor allem unsere schnellen Außenbahnspieler besser in Szene setzen", forderte der Coach. Die Hamburger Offensive lahmt seit drei Spieltagen. Gegen die zumeist tiefstehenden Defensivreihen der Gegner fiel den Norddeutschen zuletzt kaum noch etwas ein.

Deshalb will Titz seine junge Truppe schneller agieren lassen. Die behäbige Spieleröffnung mit nutzlosem Passgeschiebe zwischen Torwart Julian Pollersbeck und dem im Aufbauspiel verunsicherten Innenverteidiger-Duo mit Rick van Drongelen und David Bates lässt jedem Gegner ausreichend Zeit, sich zu formieren. "Wir müssen von hinten schneller aufbauen", schlussfolgerte Titz.

Nach 277 Minuten ohne eigenes Tor sollen die Offensivakteure endlich wieder treffen. Den gestandenen Profis fällt dabei eine besondere Zuliefererrolle zu. Doch gerade die Führungsspieler Aaron Hunt, Lewis Holtby und Gotoku Sakai sind in die Kritik geraten. Dem einen fehlt's an Tempo, dem anderen an Dynamik, und der Dritte leistet sich Fehlpässe zuhauf. Titz will eine Diskussion um deren Stammplätze aber nicht befeuern: "Das sind drei ganz wichtige Spieler für uns, die auch die Akzeptanz in der Mannschaft haben."

Kehrt er ohne Sieg aus Hessen heim, wird die Kritik an seiner Arbeit zunehmen. Kürzlich hatte Sportvorstand Ralf Becker zwar verlauten lassen, dass es "momentan" keine Trainerdiskussion gebe. Das kann sich aber schnell ändern - zumal in Hamburg, wo in der Vergangenheit Heuern und Feuern fast auf der Tagesordnung standen. Die Fans stehen jedoch mehrheitlich zum Trainer. "Pro Titz", stand bei dem von 300 Fans verfolgten Training am Mittwoch auf einem aufgehängten Plakat.

Entsetzt zeigten sich am Donnerstag Leser des "Hamburger Abendblatt" über die aufgekommene Titz-Debatte. "Wirklich lächerlich", findet ein Leser Anfeindungen gegen den Coach. Ein anderer meint: "Der HSV sollte doch nun wirklich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Es hat den Verein auch in die 2. Liga geführt, da ständig die Trainer gewechselt wurden." Man solle dem als Talente-Förderer bekannten Titz die Zeit geben, ein erstligareifes Team aufzubauen.

"Fußball und Geduld", meinte der 47 Jahre alte Trainer, seien "zwei ganz schwierige Faktoren, weil man von Ergebnissen abhängig ist." Ein im Umbau befindlicher Absteiger mit vielen jungen Spielern im Kader "muss sich erst mal finden", betonte der Coach. Ob ihm die Vereinsführung die Zeit tatsächlich lässt, wird sich zeigen.

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