Bayer Leverkusen Havertz ist das Gesicht der Hoffnung

LEVERKUSEN · Mit einer überragenden Vorstellung beim 3:2-Sieg in Rasgrad haucht der Nationalspieler Bayer Leverkusen wieder Leben ein. Am Sonntag geht es gegen den FSV Mainz 05.

 Im Mittelpunkt: Kai Havertz nimmt nach der Partie die Glückwünsche von Leon Bailey (rechts) entgegen. Auch Kevin Volland sieht nach dem Leverkusener 3:2-Sieg in Rasgrad glücklich aus.

Im Mittelpunkt: Kai Havertz nimmt nach der Partie die Glückwünsche von Leon Bailey (rechts) entgegen. Auch Kevin Volland sieht nach dem Leverkusener 3:2-Sieg in Rasgrad glücklich aus.

Foto: dpa

Der Sieg bei Ludogorets Rasgrad dient bei Bayer 04 Leverkusen ab sofort als Modell für die Bundesliga. Die am Donnerstag eingeschlagene Wende in der Europa League soll am Sonntag gegen den 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr) unbedingt fortgesetzt werden. „Fußball ist zu allererst ein Kampfspiel. Ich hoffe, dass meine Spieler das nun beherzigen“, erklärte Trainer Heiko Herrlich nach der Rückkehr aus Bulgarien.

Nach dem schwierigen Start in Rasgrad mit einem 0:2-Rückstand rappelte sich die Werkself im ersten Gruppenspiel der Europa League auf und schaffte, fast schon am Boden liegend, mit großem Kampfgeist das Comeback zum 3:2-Erfolg. „Die Mannschaft hat Willen gezeigt. Ich hoffe, dass sie einen Schritt nach vorn gemacht hat“, sagte Herrlich. Wenn gegen Mainz, das mit sieben Punkten sehr gut gestartet ist, nicht die ersten Punkte in der Bundesliga folgen, wird die Stimmung wieder in den Keller sacken.

Führungsrolle im Team übernommen

Kai Havertz (19), der seit zweieinhalb Wochen deutscher Nationalspieler ist, zeigte seine immensen Stellenwert für den Club, denn er erzielte nicht nur zwei Tore, sondern schlüpfte in eine Führungsrolle. Aber es gab noch einen weiteren erfreuliche Aspekt der Begegnung, weil Herrlichs Rotation erfolgreich war.

Mit Paulinho und Isaac Kiese Thelin gaben zwei Spieler ihr Startelf-Debüt. Dem Schweden gelang mit dem 2:2 sogar sein erstes Tor. Gegenüber dem 1:3 bei den Bayern rückten zudem Mitchell Weiser und Julian Brandt in die Anfangsformation, raus rotierten Sven Bender, Tin Jedvaj, Leon Bailey und Kevin Volland.

Schief lief erst einiges bei der Abreise aus Varna. Wegen eines technischen Defekts startete das Flugzeug in der Nacht erst mit zweieinhalb Stunden Verspätung. Beendet war der Trip am Freitag erst um acht Uhr an der BayArena. Herrlich strich die für den Mittag geplante Trainingseinheit. „Die größte Erholung ist für die Spieler, jetzt zu schlafen“, sagte er. „Die Reiserei macht brutal müde. Am Samstag müssen wir die Spannung wieder hochfahren.“ Als Hausaufgabe zur Regeneration sollten die Spieler spazieren gehen oder Rad fahren.

Bender-Zwillinge wieder angeschlagen

Die angeschlagenen Spieler wurden am Vormittag in der BayArena behandelt. Darunter waren die Zwillings-Sorgenbrüder. Der Einsatz von Lars und Sven Bender gegen Mainz ist ungewiss. Lars spielte in Rasgrad so lange, bis „er auf der Felge“ lief, wie es Herrlich ausdrückte. Sven klagte beim Aufwärmtraining über Nackenprobleme, weswegen er ausfiel und eventuell auch gegen die Rheinhessen passen muss. Der ebenfalls angeschlagene Wendell wird aber gegen die „Nullfünfer“ wohl auflaufen können. Weiterhin verzichten muss Herrlich wohl auf Julian Baumgartlinger, Panos Retsos, Joel Pohjanpalo und Charles Aranguiz, dessen Kniebeschwerden im Laufe der Woche schlimmer wurden.

Im Blickpunkt stand in Rasgrad vor allem Havertz, der mit einem perfekten Linksschuss das 1:2 und schließlich mit dem rechten Fuß das 3:2 erzielte. Er habe große Freude verspürt, erzählte er später, aber anzusehen war ihm davon nichts. Lob, dass er zwei Treffer gemacht habe, wollte er gar nicht hören, er stufte dies als „Nebensache“ ein. Herrlich lobte ihn aber auch noch 15 Stunden nach dem Schlusspfiff. Es sei vorbildlich gewesen, mit welchen Engagement der Youngster aufgetreten sein. „Die Tore waren nur das i-Tüpfelchen“, sagte der Trainer.

Darüber freute sich Havertz am meisten. „In der Jugend wurde ich dafür kritisiert, dass ich keine Mentalität gezeigt habe. Deshalb habe ich mir vorgenommen, daran zu arbeiten.“ Nun soll es Havertz, der sich durch seine DFB-Berufung angestachelt fühlt, auch gegen Mainz richten. Aber Lars Bender warnte: „Bundesliga ist ein völlig anderer Wettbewerb. Da ist unsere Situation bedenklich.“

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