Fußball Geheimnisträger Khedira kennt Italien aus dem "Effeff"

Évian-les-Bains · Keiner beim Weltmeister kennt Buffon, Chiellini & Co. so gut wie Sami Khedira. Der Mittelfeldstratege kommt beim Turnier in Frankreich immer besser in Fahrt, Joachim Löw schwärmt von der Führungskraft. Vor dem Italien-Spiel nimmt Khedira eine besondere Rolle ein.

 Sami Khedira gilt als wichtige Führungsfigur im Team von Joachim Löw.

Sami Khedira gilt als wichtige Führungsfigur im Team von Joachim Löw.

Foto: Laurent Dubrule

Sami Khedira schickte gleich mal liebe Grüße an seine Juve-Kumpels. "Herzlichen Glückwunsch. Ich sehe Euch im Viertelfinale", übermittelte der Weltmeister seinen italienischen Vereinskollegen, unmittelbar nachdem der Klassiker der K.o.-Runde perfekt war.

Der 64-malige deutschen Fußball-Nationalspieler nimmt beim Viertelfinalknaller am Samstag in Bordeaux nicht nur auf dem Platz eine tragende Rolle ein. Im Vorfeld setzt Joachim Löw auf Khediras Tipps, um den Spielcode des deutschen Angstgegners noch besser entschlüsseln zu können.

"Ich werde natürlich mit Sami die Tage sprechen, weil er die Spieler aus dem Effeff kennt. Das sind für mich nochmal wichtige Informationen", berichtete der Bundestrainer. "Er kennt die Spieler aus dem tagtäglichen Training und wie sie sich in Stresssituationen verhalten." Gianluigi Buffon, Giorgio Chiellini, Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci, Stefano Sturaro und Simone Zaza sind die Turiner Spielpartner, an die Khedira die mit einem Smiley versehenen EM-Grüße verschickte.

Khedira kennt alle Stärken und Schwächen der Teamkollegen, die ihren Weltmeister bei Juve ebenso schätzen wie er sie. Nach einer unbefriedigenden Endphase bei Real Madrid, als Khedira aussortiert worden war, hat er in dieser Saison in Turin "eine neue Herausforderung" gefunden. Er sprach sogar davon, in sich "einen neuen Geist entdeckt" zu haben.

Die regelmäßigen Einsätze beim italienischen Rekordchampion gaben dem 29-Jährigen wieder den notwendigen Rhythmus. Und Juve bekam durch den in den Medien schon zu einem machtvollen "Jedi-Ritter ohne Laser-Schwert" erkorenen Khedira eine bedeutsame Balance. Wie wichtig er wirklich ist, merkt man vor allem, wenn er draußen ist. Als der DFB-Führungsspieler beim 2:4-K.o. von Juventus im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Bayern ausgewechselt wurde, führte der Gast in München noch 2:0.

"Sami ist ein Spieler, der eine wahnsinnig hohe Qualität besitzt. Er hat bereits bei der U21 und bei uns schon 2010 und 2012 Führung übernommen und eine Vorbildfunktion. Er übernimmt wahnsinnig wichtige Aufgaben", lobte Löw den Leader. "Sami ist klug und clever. Er erfüllt die Aufgaben und kann das wahnsinnig schnell umsetzten. Er ist schon ein extrem wichtiger Spieler und Ansprechpartner für mich." Neben Manuel Neuer war Khedira Topkandidat auf die Rolle des Turnierkapitäns.

In Frankreich stand Khedira in allen vier Partien in der Startformation, sein Rhythmus wird von EM-Tag zu EM-Tag besser. "Er war eine gewisse Weile verletzt bei Juventus und hat sich in der Vorbereitung auch rankämpfen müssen", erinnerte Löw. "Jetzt habe ich das Gefühl, er wird immer dynamischer, er ist in den Zweikämpfen präsent."

Zusammen mit Toni Kroos leiste Khedira im Zentrum "sehr gute Arbeit", hob der Bundestrainer am Dienstag in Évian-les Bains hervor. Was die Chancen für eine Startelf-Rückkehr von Bastian Schweinsteiger nicht größer macht. Der Kapitän akzeptiere aber, dass er momentan nicht von Anfang an spiele, bemerkte Löw.

Die Adduktorenprobleme von Khedira nach dem Achtelfinale gegen die Slowakei seien "kein Problem", sagte Löw. Die Führungskraft selbst freut sich wie vor dem 4:1 beim Test Ende März sowieso immer auf den Klassiker gegen die Elf aus seiner Wahlheimat. "Gegen Italien ist es immer ein besonderes Spiel, speziell jetzt, wo ich dort bin", sagte der Mittelfeldstratege. "Deutschland gegen Italien - da hat es schon lange vor meiner Zeit besondere und großartige Spiele gegeben."

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