Abstiegskampf Für VfB-Coach Weinzierl zählen nur drei Punkte

Stuttgart · Kurz vor Weihnachten geht es in drei Bundesligaduellen um sehr viel: In den Begegnungen Stuttgart-Schalke, Nürnberg-Freiburg und Hannover-Düsseldorf herrscht der Abstiegskampf. Besondere Brisanz hat ein Duell.

 VfB-Trainer Markus Weinzierl will mit den Stuttgartern gegen Schalke punkten.

VfB-Trainer Markus Weinzierl will mit den Stuttgartern gegen Schalke punkten.

Foto: Marijan Murat

Locken ließ sich Markus Weinzierl nicht. Klar, es sei immer etwas Besonderes, gegen einen ehemaligen Club zu spielen, sagte der Trainer des VfB Stuttgart.

Dass dieser Ex-Verein am Samstag (15.30 Uhr) der FC Schalke 04 ist, dürfte aber auch für Weinzierl eine brisante Note haben. Nicht nur, weil beide im Abstiegskampf stecken und weit von ihren Ansprüchen entfernt sind. Sondern auch, weil die einjährige Beziehung zwischen Weinzierl und dem Revierclub alles andere als entspannt war. Die Begegnung in der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena wird für ihn die erste gegen Schalke seit seinem Abschied im Sommer 2017 sein.

"Das Einzige, was mich interessiert", sei die Aussicht auf drei Punkte, sagte Weinzierl. Mit einem Sieg würde der kriselnde VfB an den kriselnden Schalkern vorbeiziehen. Dabei hatte sich der Revier-Club mit der Verpflichtung von Weinzierl 2016 eigentlich zu einem Top-Club der Bundesliga entwickeln wollen. Eine Millionen-Ablöse hatte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel damals an Weinzierls Ex-Club FC Augsburg überwiesen.

Heidel fühlte sich zu Beginn bei Weinzierl sogar an Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel erinnert. "Intelligenz, Fachwissen, soziale Kompetenz und Ehrgeiz", bescheinigte er ihm. Dann startete Weinzierl mit einer Niederlagenserie in die neue Saison. Den Eindruck des Fehlstarts konnte er nie mehr korrigieren.

Das Missverständnis endete nach nur einer Spielzeit. Nach einer starken Vorsaison stehen die Schalker unter Weinzierls Nachfolger Domenico Tedesco jetzt wieder da, wo sie niemals stehen wollten. Auch die VfB-Fans hatten nach der starken Rückrunde von Großem geträumt. Es ist ein Duell der Enttäuschten und Enttäuschenden, und nur der Sieger wird sich mit einem halbwegs guten Gefühl in die Winterpause verabschieden können.

Bis zum Wiederbeginn im neuen Jahr wird sich auf Schalke etwas tun - Tedesco soll aber nicht betroffen sein. "Wir werden definitiv nicht den Trainer wechseln. Damit ist das Thema direkt beendet", sagte Sportvorstand Christian Heidel. Stattdessen kündigte er personelle Konsequenzen für das Team an. Intern soll es eine "knallharte Analyse" geben. Und danach werde S04 "verändert in die Rückrunde gehen. Wir werden auch unsere Personalpolitik hinterfragen und versuchen, eine Lösung zu finden, die uns eine erfolgreiche Rückrunde ermöglicht."

Sicher im Amt ist auch Michael Köllner. Der Trainer des 1. FC Nürnberg verweist auch vor dem Aufeinandertreffen mit dem SC Freiburg darauf, was dem FCN seiner Ansicht nach fehlt: Punkte. Nach zehn Partien ohne Sieg sind die Franken auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt. Rang 15 ist schon vier Punkte entfernt. Da ist ein Sieg am Samstag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg, der sieben Zähler mehr hat, Pflicht. "Am Ende geht es für uns darum, nach 34 Spieltagen das Tabellenbild zu verändern, nicht nach 17, 18 oder 19", betonte Köllner.

Wie Schalke hat auch Hannover 96 untermauert, dass der Club unabhängig vom Ausgang des letzten Hinrundenspiels gegen Fortuna Düsseldorf (Samstag, 15.30 Uhr) an Chefcoach André Breitenreiter festhalten werde. Das bekräftigte Clubchef Martin Kind in der "Bild"-Zeitung. "Der Trainer hat das Vertrauen, macht gute Arbeit", sagte Kind. Stattdessen möchte Hannover in der Winterpause neue Spieler verpflichten, um den Abstieg zu vermeiden.

Dass die Niedersachsen mit großer Wahrscheinlichkeit für den Rest der Saison auf ihren besten Stürmer Niclas Füllkrug verzichten müssen, ist ein enormes Handicap. "Er hat eine schwere Knieverletzung. Die Untersuchungen sind noch nicht vollumfänglich abgeschlossen. Es ist auch kein Kreuzbandriss, aber es ist definitiv davon auszugehen, dass es eine lange Ausfallzeit geben und er in dieser Saison nicht mehr spielen wird", sagte Manager Horst Heldt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort