Teldafax Für Bayer Leverkusen hat die Trikotwerbung ein Nachspiel

LEVERKUSEN · Es geht um eine Summe, die ein Bundesliga-Verein für den Einzug in Einzug in die Champions League kassiert. 16 Millionen Euro plus Zinsen soll Bayer 04 Leverkusen wegen des sogenannten Teldafax-Prozesses an die Gläubiger des im Mai 2011 pleite gegangenen Billigstromanbieter zurückzahlen.

"Einige andere Bundesliga-Vereine gingen selbst, wenn sie eine solche Summe aufbringen müssten", sagt einer der Verantwortlichen des Vereins. Da aber die Bayer 04 Leverkusen GmbH - so offizielle Bezeichnung - ein Sonderfall in der Bundesliga ist, ist die Existenz des Clubs nicht gefährdet.

Der Bundesligist ist eine hundertprozentige Tochter der Bayer-AG. Niemand in der Konzernzentrale ist daran interessiert, dieses Aushängeschild in Frage zu stellen. Keinem anderen deutschen Verein ist es erlaubt, als Clubnamen eine Firmenbezeichnung zu führen. Die Wolfsburger hießen am liebsten VfL Volkswagen, Leipzig musste RasenBallsport statt Red Bull wählen, doch die Statuten des deutschen Fußballs lassen dies nicht zu. Nur Leverkusen erhielt eine Ausnahme.

Durch die Nähe zum Pharma- und Chemiekonzern hat die "Fußball-Abteilung" von Bayer ein komfortables Auskommen. Die 16-Millionen-Forderung, die nach einem Urteil des Landesgerichts Köln aus dem November 2014 an den Insolvenzverwalter der bankrotten Firma Teldafax zu überweisen ist, bedeuten für die Bayer AG nur ein Bruchteilchen der weltweiten Werbekosten. Dennoch ist viel Geld, auch für Bayer 04 trotz der Rückendeckung des Konzerns.

Teldafax, zunächst einige Jahre als Telefonanbieter bekannt, eröffnete einen Geschäftszweig als Stromanbieter. Um sich in dieser Branche bekannt zu machen, ging die in Troisdorf ansässige Firma 2007 eine Partnerschaft als "Trikotsponsor" mit Bayers Fußballclub ein. Der erste Drei-Jahres-Vertrag wurde bereits nach zwei Jahren mit einer Laufzeit bis 2012 verlängert. 16 Millionen Euro kassierte Bayer 04 aus der lange für beide Seiten gut verlaufenen Kooperation.

Teldafax wuchs offenbar zu schnell, wie einige Medien nach der Insolvenzanmeldung im Juni 2011 berichteten. Bayer Leverkusen soll nun 16 Millionen zurückzahlen, weil der Club angeblich aufgrund stockender Zahlungen für das Sponsoring gewusst haben soll, dass Teldafax finanzielle Probleme hatte.

Dem widersprechen die Bayer-Verantwortlichen. Nicht wenige Juristen halten das kürzlich verschärfte Insolvenzrecht in einigen Passagen für "weltfremd". Die Leverkusener beabsichtigen, bis zum Stichtag 24. Februar das Urteil des Landesgerichts Köln anzufechten, womit die Sache vor dem Oberlandesgericht landen würde. Die Prozessgegner deuteten bereits an, dass sie dann auch vor den Bundesgerichtshof ziehen würden. Bis zum endgültigen Urteil kann es noch Jahre dauern.

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