Nach Niederlage gegen VfL Fortuna fehlt Bundesliga-Reife - Funkel "fest im Sattel"

Düsseldorf · Sechs Spiele ohne Sieg, nur fünf Punkte aus neun Spielen - Aufsteiger Fortuna Düsseldorf setzt sich im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga fest. Vereinsführung und Fans tragen es mit Fassung und unterstützen die sportlich Verantwortlichen.

 Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel muss sich trotz einer Niederlagenserie nicht um seinen Job sorgen.

Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel muss sich trotz einer Niederlagenserie nicht um seinen Job sorgen.

Foto: Marius Becker

Keine Fanproteste, keine Beschimpfungen und kein Ultimatum für den Trainer. Friedhelm Funkel darf sich trotz der Negativserie von fünf Niederlagen nacheinander mit einem Torverhältnis von 2:17 über eine Jobgarantie beim Tabellenletzten Fortuna Düsseldorf freuen.

"Wir werden mit ihm reden, nicht über ihn. Der Trainer sitzt fest im Sattel", erklärte Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer nach dem 0:3 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg. Damit teilt sich Fortuna das Tabellenende mit dem punkt- und torgleichen VfB Stuttgart.

Der Clubchef erkannte: "Das Selbstvertrauen fehlt. Vor der Saison war klar, dass wir am absoluten Limit und darüber spielen müssen, um Spiele gewinnen zu können. Die Spieler sollten einen Tick weiter sein. Sie sind noch nicht auf dem Stand, solche Spiele zu gewinnen." Schäfer will sich in Ruhe mit dem Trainerteam austauschen. "Wir müssen besprechen, welche Maßnahmen wir durchführen."

Schäfer betonte am Sonntag beim TV-Sender Sky, dass Funkel der richtige Trainer sei. Es habe zwar niemand einen Freibrief in diesem Geschäft. "Aber Funkel geht richtig an die Sache heran, verheizt keine Spieler und behält die Ruhe. Damit sind wir sehr zufrieden", erklärte Schäfer.

Viele personelle Alternativen gibt es nicht. Funkel hatte nach der 1:7-Pleite in Franfurt schon vier Umstellungen im Team vorgenommen. Durch die Hereinnahme von Robin Bormuth und Dodi Lukebakio war auch eine leichte Verbesserung zu erkennen, aber zur Bundesligareife fehlt noch eine Menge. "Wir müssen mehr tun als Einsatz zeigen und rennen. Wir müssen mutiger nach vorn spielen", forderte der Coach. Von Resignation keine Spur. "Wir werden natürlich nicht aufgeben", sagte der 65 Jahre alte Trainer.

Seine Hoffnung stützt sich auch auf das Verhalten der Fans, die das Bemühen der Mannschaft honorieren. "Die Zuschauer sind sensationell, weil sie uns realistisch einschätzen. Ich habe es selten erlebt, dass Fans so hinter der Mannschaft stehen wie hier", meinte Funkel. Bei einem bescheidenen Etat von 30 Millionen Euro erwartet man in der Landeshauptstadt keine Wunderdinge vom Zweitligameister.

Auch die Spieler waren vorbereitet auf diese Situation. "Wir wussten doch, dass es ein schwieriges Jahr wird. Wir dürfen den Glauben nicht verlieren und uns jetzt nicht zerfleischen", sagte Mittelfeldspieler Adam Bodzek. "Jetzt steht auf der Anzeigetafel wieder 0:3 und es fühlt sich beschissen an. Aber ich hatte nicht mal ansatzweise das Gefühl, dass sich unsere Mannschaft in irgendeiner Form aufgibt", meinte Innenverteidiger Bormuth.

Das größte Problem ist die Offensive: Kaum Tormöglichkeiten und dann noch eine schlechte Chancenverwertung. Der Club wird sich im Winter nach personellen Alternativen umschauen müssen, in Form von Leihgeschäften oder mit einem glücklichen Schnäppchenkauf.

Schließlich haben die Wolfsburger gezeigt, was gute Stürmer auszeichnet. Wout Weghorst, der kurz vor der Pause einen Handelfmeter zum 1:0 verwandelte und Daniel Ginczek, der nach Josip Brekalos 2:0 (73.) in der 80. Minute zum 3:0 traf, standen erstmals gemeinsam in der Startelf und hatten entscheidenden Anteil am Sieg. Ginczek erklärte auch ganz unverblümt, dass Konkurrenzkampf im Angriff beflügeln kann. "Wenn Wout trifft, will ich auch treffen. Und wenn wir beide treffen, ist das für alle ein Pluspunkt."

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