10. Spieltag FC Bayern patzt gegen Freiburg vor Gipfel in Dortmund

München · Die Bayern bleiben verwundbar. Beim 1:1 gegen Freiburg reicht ein spätes Tor nicht zum Sieg, weil Freiburg noch zurückschlagen darf. Mit vier Punkten Rückstand geht es jetzt zum Hit nach Dortmund.

 Freiburgs Dominique Heintz (l) und Janik Haberer (M) kämpfen mit Münchens Arjen Robben (r) um den Ball.

Freiburgs Dominique Heintz (l) und Janik Haberer (M) kämpfen mit Münchens Arjen Robben (r) um den Ball.

Foto: Lino Mirgeler

Auf dem Weg in die Fankurve mussten sich die Fußball-Profis des FC Bayern einige Pfiffe anhören.

Eine Woche vor dem Gastspiel beim auf vier Punkte davongezogenen Spitzenreiter Borussia Dortmund hat der deutsche Serienmeister beim 1:1 (0:0) gegen den SC Freiburg eine Leistung geboten, die bei den Anhängern keine Vorfreude und Zuversicht auf den Liga-Gipfel wecken konnte.

"Wir haben 70 Prozent Ballbesitz, 15 Ecken, aber wir kriegen das nicht in Tore umgemünzt", klagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der am Samstagabend in seltener Deutlichkeit Kritik an Spieltempo und Spielfreude der eigenen Mannschaft übte.

Nach dem dritten sieglosen Bundesliga-Heimspiel in Serie treten die Bayern in einer Woche als Außenseiter in Dortmund an. "Wir müssen uns gerade ein bisschen quälen", gestand der erst in der Schlussphase eingewechselte Thomas Müller. Nationalspieler Serge Gnabry erzwang mit einem energischen Solo und einem Schuss ins kurze Eck in der 80. Minute das 1:0 für die Bayern. Aber Freiburg schlug durch Angreifer Lucas Höler zurück (89.). "Das war ein großes Glücksgefühl", sagte der Torschütze.

Bayern-Coach Niko Kovac war bedient, fühlte sich an das 1:1 gegen den FC Augsburg erinnert und schimpfte: "Wir müssen die Bälle auch mal früher klären und nicht versuchen, dahinten rumzuspielen. Gegen Augsburg war es ebenfalls in der 89. Minute. Das sind vier Punkte, die uns jetzt fehlen. Darüber sind wir enttäuscht."

Das Team von Trainer Christian Streich verdiente sich den Punkt mit viel Einsatz. Beim 19. Gastspiel in München war es für die Breisgauer - nach zuletzt 14 Niederlagen am Stück - erst das dritte Unentschieden.

Kovac hatte mal wieder die halbe Bayern-Elf umformiert. Die markanteste Veränderung war, dass Joshua Kimmich nach der Verletzung des Spaniers Thiago wie in der Nationalmannschaft zentral vor die Abwehr ins Mittelfeld vorrückte. Auf seiner Lieblingsposition agierte der 23-Jährige mit Elan, aber auch mit etlichen Ballverlusten und verlorenen Zweikämpfen. Thiago konnte er nicht ersetzen - eine Empfehlung für weitere Einsätze in der Zentrale gelang Kimmich nicht.

Die Bayern begannen wuchtig, aber der Schwung verflog schnell. Eine Halbzeitführung wäre dennoch möglich gewesen: Robert Lewandowski scheiterte, eingesetzt von Gnabry, aus spitzem Winkel an Alexander Schwolow (26.). Der Freiburger Torwart parierte ebenfalls einen Seitfallzieher von Arjen Robben (34.).

In ihrer Verzweiflung forderten die Bayern sogar einen Foulelfmeter, als Gnabry im Zweikampf mit SC-Kapitän Mike Frantz im Strafraum ins Stolpern kam (40.). Torverhinderung stand bei den Freiburgern im Zentrum der Bemühungen, nach vorne ging ohne den verletzten Torjäger Nils Petersen wenig. Bayern-Torwart Manuel Neuer wurde nicht geprüft.

Nach der Pause wurde Freiburg im Vorwärtsgang mutiger. Nach einem Freistoß köpfte Tim Kleindienst den Ball ins Münchner Tor - aber aus Abseitsposition (54.). Ein Videobeweis hätte den Bayern fast einen Handelfmeter eingebracht (59.). Das Münchner Angriffsspiel blieb fahrig und unstrukturiert, die spielerischen Lösungen fehlten.

Kovac reagierte: Der Kroate wechselte erst Franck Ribéry und dann Müller ein. Es war dann Gnabry, der mit seinem ersten Bundesligator für die Bayern den Bann brach. "Es war eine kleine Erlösung, als Serge das Tor gemacht hat. Aber dann bringen wir es nicht über die Zeit", klagte Müller. Eine Flanke des guten Christian Günter von der linken Seite drückte Höler mit aller Entschlossenheit ins Tor.

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