Fußball Darmstadt im Ausnahmezustand: Randale und 530 Festnahmen

Darmstadt · Tagelang hielt die Sorge vor Ausschreitungen um das Hessenderby gegen Eintracht Frankfurt die Stadt Darmstadt in Atem. Mit einem massiven Aufgebot verhinderte die Polizei die befürchteten schweren Krawalle. Trotzdem gab es mehr als 500 Festnahmen.

 Massive Poizei-Präsenz in Darmstadt.

Massive Poizei-Präsenz in Darmstadt.

Foto: Boris Roessler

Eine Stadt im Ausnahmezustand! Rund um das Bundesliga-Derby zwischen Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt war es am Samstag zu zahlreichen Schlägereien und insgesamt etwa 530 vorläufigen Festnahmen gekommen.

Die befürchteten ganz schweren Krawalle blieben jedoch aus. Das verhinderte der größte Polizei-Einsatz, den es je bei einem Spiel der "Lilien" gegeben hat. "Obwohl sich sehr viele Personen mit Gewaltpotenzial in Darmstadt aufgehalten haben, ist aus Sicht der Polizei relativ wenig passiert", erklärte Einsatzleiter Bernd Denninger. Demnach wurden vier Beamte leicht verletzt. Ein Fan, der sich einer Festnahme entziehen wollte, sei durch Pfefferspray verletzt worden und in einem Krankenhaus behandelt worden. Größere Schäden wurden aber nicht gemeldet.

Am Samstagmorgen hatte die Stadt Darmstadt das umstrittene Innenstadt-Verbot für Frankfurter Fans überraschend aufgehoben. Daraufhin versammelten sich zahlreiche Anhänger der Eintracht im Stadtzentrum. Immer wieder wurden Straßen vorübergehend gesperrt, auch der Bus- und Bahnverkehr war zeitweise behindert.

Rund 1700 Einsatzkräfte waren im Einsatz, um Ausschreitungen zu unterbinden oder bereits im Keim zu ersticken. Unter anderem wurden etwa 100 gewaltbereite Frankfurter Fans von der Polizei gestoppt, in deren Fahrzeugen die Beamten Baseballschläger und andere Schlagwerkzeuge, darunter auch Metallstangen, fanden. Die gesamte Gruppe wurde zur Verhinderung von Straftaten in Gewahrsam genommen.

Eine weitere gewaltbereite Gruppe von rund 150 Eintracht-Anhängern randalierte am Samstagnachmittag im Darmstädter Zentrum. Es sei zu Sachbeschädigungen und Beleidigungen von Beamten gekommen. Zudem wurde Pyrotechnik abgebrannt. Die Personen erhielten Platzverweise oder wurden in Gewahrsam genommen.

Die 530 Festnahmen seien zum Teil zur Identitätsfeststellung und zum Teil zur Verhinderung von Straftaten erfolgt, teilte die Polizei mit. 159 Personen wurden vorübergehend in Polizeigewahrsam gebracht, die anderen erhielten einen Platzverweis. Gegen zwölf Personen ergingen Strafanzeigen, unter anderem wegen Körperverletzung, Verdacht auf Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Ins Stadion selbst durften die Anhänger von Eintracht Frankfurt nicht, weil der DFB nach den Ausschreitungen beim Hinspiel einen Ausschluss der Gästefans verfügt hatte. Trotzdem kam es auch dort gegen Ende des Spiels zu Zusammenstößen rivalisierender Fangruppen, da sich einige Frankfurt-Anhänger offensichtlich Karten im Internet besorgt hatten und ins Stadion gelangt waren.

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