Borowski Weg vom Nationalspieler zum Azubi

Bremen · Tim Borowski musste sich umstellen: Büro statt Fußballplatz, Universität statt Stadion. Seit Januar absolviert der ehemalige Nationalspieler beim SV Werder Bremen ein 18-monatiges Trainee-Programm. Der Einstieg in seine Nach-Fußballer-Karriere ist ihm gelungen.

 Tim Borowski sitzt nun im Büro statt auf dem Fußballplatz zu stehen. Foto: Carmen Jaspersen

Tim Borowski sitzt nun im Büro statt auf dem Fußballplatz zu stehen. Foto: Carmen Jaspersen

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"Ich sehe das als eine große Chance", sagt der 33-Jährige über seine Ausbildung. Der Wechsel kam zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht ganz freiwillig. Im vergangenen Jahr musste Borowski aufgrund anhaltender Probleme am rechten Sprunggelenk seine aktive Laufbahn beenden. Zwölf Jahre hatte der Mittelfeldspieler in der Bundesliga gespielt, war 33-mal für die Nationalmannschaft aufgelaufen. Nun erhält er ganz neue Einblicke in das Fußball-Geschäft.

"Auch als Profi bin ich zwar gelegentlich in der Geschäftsstelle gewesen", berichtet der langjährige Werder-Spieler. "Aber erst jetzt stelle ich fest, was alles geleistet wird. Ob nun im Marketing, im Scouting, im Ticketing, im sozialen Management oder in den vielen anderen Abteilungen. Den meisten Profis dürfte das nicht bewusst sein."

Der Schwerpunkt von Borowskis Ausbildung liegt im Scouting und im Marketing. Die Aktualisierung der Nachwuchsdatenbank gehört zu seinen aktuellen Aufgaben. "Alle relevanten Daten sollen für unsere Trainer und Mitarbeiter abrufbar sein", erzählt er. Den ganzen Tag steht er mit der IT-Abteilung, den Trainern und den Verantwortlichen aus dem Nachwuchsleistungszentrum in Kontakt, um die Informationen zu beschaffen. "Ich bin rund zehn Stunden im Büro, habe viele Termine, nehme viele Dinge auf, telefoniere viel, bin gelegentlich auch unterwegs", sagt er und fügt lächelnd an: "Am Ende des Tages bin ich jedenfalls müde.".

Die theoretischen Grundlagen werden ihm durch Kurse an der Jacobs University Bremen vermittelt. Der ehemalige Fußballstar findet sich dort unter unzähligen Studenten wieder. "Als der Professor erstmals meinen Namen nannte, hat sich natürlich der eine oder andere zu mir umgeschaut. Ansonsten ist meine Fußballkarriere kein großes Thema", berichtet Borowski.

Im Sommer 2014 endet seine Ausbildung. Konkrete Zukunftspläne hat Borowski noch nicht. "Mein naheliegendes Ziel ist es, viel zu lernen. Alles andere halte ich mir offen." Selbst eine Zukunft als Trainer schließt er nicht aus; "Aktuell ist das allerdings kein Thema, weil das Trainee-Programm sehr intensiv und interessant ist."

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