Europa League Bewährungsprobe: Stresstest für neue Leipziger Abwehrstärke

Leipzig/Glasgow · Zehn Spiele hintereinander hat RB Leipzig nicht mehr verloren. Wenn sich diese Serie auch bei Celtic Glasgow fortsetzt, könnten die Sachsen vorzeitig das Überwintern in der Europa League sicher haben. Die Leipziger Abwehr ist gefordert. Es fehlt ein Stürmer-Duo.

 Das team von Trainer Ralf Rangnick ist wettbewerbsübergreifend seit sechs Partien ohne Gegentor.

Das team von Trainer Ralf Rangnick ist wettbewerbsübergreifend seit sechs Partien ohne Gegentor.

Foto: Soeren Stache

Ohne sein Top-Trio Werner, Poulsen, Forsberg, aber mit einer erneuten "Beton-Abwehr" will Fußball-Bundesligist RB Leipzig das Überwintern in der Europa League perfekt machen.

"Wenn es uns als Team gelingt, genauso kompakt zu verteidigen wie in den letzten Wochen, dann haben wir eine gute Chance, auch dieses Spiel zu gewinnen", sagte Trainer Ralf Rangnick vor dem vierten Gruppenspiel bei Celtic Glasgow.

Verzichten muss er im Glasgower Celtic Park am Donnerstag (21.00 Uhr) aber auf Timo Werner (Zehenverletzung), Yussuf Poulsen (Rückenprobleme) und Emil Forsberg (Leiste). Unabhängig davon wird aber wohl erneut die RB-Defensive der Grundstein für den Erfolg sein. Denn die Elf von Coach Ralf Rangnick ist wettbewerbsübergreifend seit sechs Partien ohne Gegentor.

Die Sachsen sind in der Gruppe B mit sechs Punkten Zweiter hinter Spitzenreiter RB Salzburg (9). Sollten bei einem Leipziger Sieg die Österreicher mit dem Leipziger Trainer Marco Rose parallel in Trondheim nicht verlieren, wäre RB vorzeitig für die K.o.-Runde nach der Winterpause qualifiziert.

Die Chancen stehen nach dem 2:0 gegen die Schotten vor zwei Wochen nicht schlecht. Doch auf der Insel erwartet die Leipziger ein Gegner, der sich keineswegs mit dem Ausscheiden abgefunden hat. Und dieser hat auch noch 60 000 Fans im Rücken, die von der ersten bis zur letzten Minute hinter ihrem Team stehen. "Es ist sehr laut und emotional. Die Fans sind Wahnsinn, keiner sitzt, alle hüpfen", sagt Mittelfeld-Antreiber Kevin Kampl, der mit RB Salzburg schon im Celtic Park war, über die Stimmung. In dieser Saison ist Celtic daheim noch ungeschlagen und mittlerweile in Top-Form. Erst am vergangenen Wochenende bezwang das Team von Trainer Brendan Rodgers Spitzenreiter Hearts of Midlothian in dessen Stadion mit 5:0.

Da muss sich die junge Leipziger Deckung beweisen. Neun Gegentore in zehn Bundesliga-Partien, eins im DFB-Pokal, vier in der Europa League und fünf in den sechs vorgelagerten EL-Qualifikations-Begegnungen: 19 Gegentore in mittlerweile 22 Pflichtspielen sind ein starker Wert - und der Ausdruck einer perfekten Arbeit des Leipziger Trainerstabs um Chefcoach und Sportdirektor Rangnick.

Der hatte bei Amtsübernahme das Deckungsverhalten als eine der wichtigsten Aufgaben verkündet, nachdem RB davor als Schießbude gelten durfte. Die Variabilität war genauso gefragt wie das Verhalten bei gegnerischen Standards. Beim 1:4 zu Saisonbeginn bei Borussia Dortmund und beim 2:3 im ersten Europa-League-Spiel gegen RB Salzburg funktionierte noch nichts. Doch jetzt kann Leipzig, ob Dreier-, Vierer- oder Fünferkette, alles spielen. Leipzig stellt sich auf den jeweiligen Gegner ein, zwingt ihn so zum Teil das eigene Konzept auf. Völlig egal, wen Rangnick einsetzt, das Bollwerk funktioniert. Nun muss die immer noch extrem junge Deckung im Hexenkessel Celtic Park dem nervlichen und sicher auch physischen Druck standhalten. Gelingt das, überwintert RB in der Europa League.

Seinen Spielern erlaubt Rangnick am Abend vor dem Spiel ein Gläschen Rotwein. Der 60-Jährige begnügt sich mit "Fanta, Spezi oder Cola". Guinness trinke er nicht: "Guinness fällt für mich nicht unter die Kategorie Bier, eher unter die Kategorie Arzneimittel. Das weiß ich noch aus meiner Zeit in England."

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