Fußball Bayer wieder in der Champions League

Leverkusen · Wer hätte das noch gedacht! Bayer Leverkusen hat im Endspurt der Bundesliga die Kurve gekriegt und mit dem Sieg gegen Hertha BSC den dritten Einzug in die Champions League in Serie geschafft. Die Berliner können sich immerhin schon mal auf die Europa League freuen.

 Leverkuseners Trainer Roger Schmidt spielt mit seinem Team wieder in der Champions League.

Leverkuseners Trainer Roger Schmidt spielt mit seinem Team wieder in der Champions League.

Foto: Roland Weihrauch

Bayer Leverkusens Cheftrainer Roger Schmidt kann die Champions-League-Trophäe an seinem Schlüsselbund hängen lassen.

"So lange ich Champions League spiele, bleibt sie dRan", sagte Schmidt nach dem 2:1 (2:1) im Bundesliga-Topspiel gegen Hertha BSC und dem damit verbundenen vorzeitigen direkten Einzug in die europäische Fußball-Königsklasse. "Es ist bemerkenswert und eine Riesenerleichterung nach dieser anstrengenden Saison. Die Jungs können sehr stolz sein. Sie sind sehr happy."

Wer hätte mit dieser Wende nach einem verpatzten Rückrundenstart noch gerechnet? Dem Viertelfinal-K.o. im DFB-Pokal gegen Bremen folgte der Eklat um Coach Schmidt gegen Dortmund und seine Drei-Spiele-Sperre. Danach stürzte der Werksclub vom dritten auf den achten Bundesliga-Platz und flog gegen den FC Villarreal aus der Europa League.

"Wir hatten eine sehr schwierige Phase. Dass wir sieben Spiele in Folge gewinnen, konnten wir auch nicht berechnen", resümierte Nationalspieler Karim Bellarabi. "Wir stehen verdient auf dem dritten Platz, weil wir schönen Fußball gespielt haben."

Nach dem gelungenen Tanz in den Mai mit Toren durch Julian Brandt (2. Minute) und Lars Bender (16.) bei einem Gegentreffer von Vedad Ibisevic (21.) zog auch Christoph Kramer eine positive Bilanz, haderte aber etwas mit dem Erreichten. "Unter dem Strich war es auf dem Papier keine schlechte Saison. Doch was wäre drin gewesen, wenn wir so gespielt hätten wie zuletzt?", meinte der Weltmeister.

Zwei Monate zuvor steckte Bayer noch tief in der Krise und Schmidt stand zur Disposition. "Man kann den Hut vor der Geschäftsführung ziehen. Sie hat alles richtig gemacht. Der eine oder andere Club hätte den Trainer schon entlassen", urteilte Brandt, der besonders von dem Aufschwung profitierte. Der Bayer-Senkrechtstarter erzielte in den letzten sechs Liga Partien jeweils ein Tor, stellte die Rekordmarke für Spieler unter 20 Jahren von Gerd Müller ein und ist ein Kandidat für die EM oder die Olympischen Spiele in Rio.

Der großartige Liga-Endspurt hat auch den lange abweisend wirkenden Sturkopf Schmidt lockerer und umgänglicher werden lassen. "Im Erfolg ist jeder Mensch besser drauf", bestätigte Kramer den Wandel. "Das ich Fehler gemacht habe, steht außer Frage. Speziell gegen den BVB", gab Schmidt zu. "Doch danach haben wir ein gutes Bild abgegeben."

In der nächsten Saison soll das Bild noch schöner werden. "In der Champions League wollen wir besser sein, als in den vergangenen zwei Jahren", kündigte Schmidt an. In seinem ersten Jahr am Rhein hatte er mit Bayer das Achtelfinale erreicht. Auch in der Bundesliga und im Pokal will er vorankommen: "Wenn ich die jungen, spannenden Spieler sehe, können wir mit einen guten Perspektive nach vorne gucken."

Außerdem kann Bayer weiter auf wichtige Spieler wie Bernd Leno bauen. Der Nationaltorwart nutzte seine Ausstiegsklausel nicht und bleibt in Leverkusen. "Natürlich ist die Champions League die größte Bühne. Das hat auch für mich eine große Rolle gespielt", sagte der 24-Jährige.

Wenig Hoffnung machen sich die Berliner nach der dritten Niederlage in Serie, noch den Überraschungscoup zu landen und die Königsklasse zu erreichen. "Wir sind nicht in der Position, Platz vier anzugreifen", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai. In den beiden ausstehenden Partien müsste sein Team die punktgleichen Gladbacher (49) noch überholen und den FC Schalke 04 (48) sowie Mainz 05 (46) abwehren. Lohn einer starken Saison ist zumindest schon die sichere Europa-League-Teilnahme. "Das hatte wohl niemand auf dem Zettel gehabt. Deswegen freut es uns", befand Kapitän Fabian Lustenberger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort