Mammutprogramm Bayer Leverkusen spielt mit Plan, aber ohne Illusionen

Leverkusen · Bei den übermächtigen Bayern beginnt für Bayer 04 Leverkusen ein dreiwöchiges Mammutprogramm. Lukas Hradecky steht vor seinem Debüt im Leverkusener Tor.

 Nicht auf verlorenem Posten sieht Kai Havertz (rechts, im Zweikampf mit Niklas Süle) die Leverkusener im Spiel bei Bayern München.

Nicht auf verlorenem Posten sieht Kai Havertz (rechts, im Zweikampf mit Niklas Süle) die Leverkusener im Spiel bei Bayern München.

Foto: picture alliance / Marius Becker

Nach dem punktlosen Start in die Bundesliga steht Bayer 04 Leverkusen vor der denkbar schwierigsten Aufgabe. „Das ist natürlich ein übermächtiger Gegner, da brauchen wir nicht drumherum reden“, sagte Bayer-Trainer Heiko Herrlich vor dem Auswärtsspiel an diesem Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) beim FC Bayern München. „Das ist der absolute Branchenprimus, die hauen jeden Gegner weg. Trotzdem fahren wir hin und suchen unsere Chance. Wir haben einen Plan, und den wollen wir umsetzen“, erklärte Herrlich. Die Partie in der Allianz Arena ist der Auftakt zu einem extrem intensiven Mammutprogramm mit sieben Spielen in 23 Tagen. Nächste Woche reist das Bayer-Team nach Bulgarien, um am Donnerstag in der Europa League auf Ludogorets Rasgard zu treffen. Pausenlos geht es dann weiter bis zum 7. Oktober, wenn als Abschluss von drei englischen Wochen an einem Sonntagmittag um 13.30 Uhr in Freiburg angetreten werden muss.

Die Kritik nach den Niederlagen in Gladbach (0:2) und gegen Wolfsburg (1:3) fiel teilweise heftig aus, zu ernüchternd war die Art und Weise, wie Bayer im eigenen Stadion gegen die Wölfe K.o. ging. Plötzlich rückte auch der in der vorigen Saison oft gelobte Herrlich ins Visier. „Ich bin froh, dass ich das abgekriegt habe und nicht die Spieler“, sagte Herrlich in dieser Woche in einem WDR-Interview: „Ich kann das wegstecken.“ Zuvor hatte Sportdirektor Rudi Völler wiederholt Klartext an jene Medien gerichtet, in denen sogar schon Ex-Leipzig-Coach Ralf Hasenhüttl als potenzieller Nachfolger von Herrlich genannt worden war. „Nach zwei Spielen infrage stellen, wie lange er noch Trainer bleibt, ist natürlich absoluter Schwachsinn. Das ist eine Hysterie, die nicht zu ertragen ist“, erklärte Völler. Dass die Mannschaft punkten müsse, wisse jeder, fügte er hinzu.

Dass im 40. Ligaduell bei den Münchnern zum zehnten Mal gepunktet werden kann, davon ist Offensivspieler Kai Havertz überzeugt. „Wir werden alles tun, da was mitzunehmen, und ich glaube, wir sind dazu auch in der Lage“, sagte der 19-Jährige.

Personell hat sich die Lage im Bayer-Kader gebessert. Im Tor steht wohl das Debüt von Lukas Hradecky bevor, der Ramazan Özcan ablösen dürfte. „Nicht in Stein gemeißelt“ sei das, betonte Herrlich allerdings. Der Null-Punkte-Start lag auch nicht an Özcan. Eher machte sich das Fehlen der Routiniers in der jungen Bayer-Elf bemerkbar.

Die erfahrenen Säulen, die den jüngeren Kollegen gerade unter Druck Sicherheit geben könnten, wurden schmerzlich vermisst. Innenverteidiger Sven Bender hat wegen Sprunggelenksproblemen noch keine Bundesliga-Minute absolviert. Er ist optimistisch, dass er für die Münchner Partie wieder richtig fit ist. Dann wird Aleks Dragovic auf der Bank sitzen müssen. Es fehlten aber auch Lars Bender (in Gladbach), Charles Aranguiz und Julian Baumgartlinger (beide in beiden Spielen), die alle drei mit ihrer Erfahrung zu den Führungskräften von Herrlich gehören. Baumgartlinger wird weiter ausfallen, aber Lars Bender und der Chilene Aranguiz sollten gerade gemeinsam dem Team wieder mehr Stabilität in der Schaltzentrale verleihen können.

Bei den Bayern wird Trainer Niko Kovac schon gefeiert, als habe er etliche Titel gesammelt. Beim 3:1 gegen die TSG Hoffenheim und beim 3:0-Auswärtserfolg in Stuttgart passte es bei den Münchnern sowohl offensiv wie defensiv. Kovac hat die Qual der Wahl, wenn er aus seinem Star-Ensemble eine Startelf formen soll.

Wobei Jérôme Boateng, Rafinha, Serge Gnabry, Leon Goretzka, James Rodriguez, Renato Sanches, Corentin Tolisso und Sandro Wagner gegen Bayer 04 wohl nicht starten werden. Sie sind Bank- oder Tribünenkandidaten.

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