Sportchef bleibt realistisch, Trainer optimistisch Von Resignation ist beim 1. FC Köln keine Spur

KÖLN · Der Tabellenletzte 1. FC Köln will zunächst den Vorletzten HSV einholen. Sportchef Veh meint: Wunder passieren nicht oft. Aber Trainer Ruthenbeck bleibt optimistisch.

Ernüchterung hat sich breitgemacht bei den Kölnern nach den verlorenen zwei Punkten vom Wochenende im Spiel gegen Hannover. Denn noch nie in der 54-jährigen Bundesligageschichte hat eine Mannschaft mit 14 Punkten nach 23 Spielen, wie sie der FC derzeit aufweist, den Klassenerhalt geschafft.

Nach den die Winterpause übergreifenden drei Siegen in Serie war zunächst eine gewisse Euphorie aufgekommen. Bis auf vier Punkte hatten die Kölner den Abstand zum Relegationsplatz verkürzt. Doch auf dem Wege, nochmals in den Kampf um den Klassenerhalt einzugreifen, sorgten die folgenden vier sieglosen Begegnungen für den womöglich entscheidenden Rückschlag – vor allem psychisch. Inzwischen beträgt der Rückstand auf Platz 16 wieder neun Punkte.

So enttäuscht Mannschaft und Trainer nach dem aberkannten vermeintlichen Siegtreffer vom Wochenende waren, so kämpferisch gaben sie sich danach. Das zeigte sich vor allem bei Stefan Ruthenbeck, als er auf eine Journalistenfrage antwortete: „Sie können mich provozieren, aber ich gebe definitiv nicht auf und sage: Das war’s. Wir werden noch Punkte einfahren. Ich weiß zwar nicht, was wir noch erreichen können, aber ich glaube daran, dass wir noch etwas erreichen!“

Was noch etwas Hoffnung geben kann, ist der Fakt, dass die beiden Rückrundenniederlagen gegen Frankfurt und Dortmund erfolgten. Die beiden Teams nehmen in der Rückrundentabelle die Plätze zwei und drei ein. „Das sind Mannschaften, die die Champions League ansteuern. Auch Hannover hat schon neun Punkte in der Rückrunde gewonnen und ist da noch unbesiegt“, wies Ruthenbeck auf den Stellenwert der Gegner hin.

Mit acht Punkten ist der FC Neunter nach der Winterpause. Mit Leipzig, wo er am Sonntag (18 Uhr) spielt, folgt allerdings das nächste Schwergewicht: Die Sachsen sind trotz der Niederlage vom Montag in Frankfurt Vierter der Rückrunde. Trainer Ruthenbeck hat inzwischen seine Marschroute geändert und spricht von einer Aufholjagd der kleinen Schritte, nicht vom erhofften Wunder. Sein erstes Ziel sei nun, den vor dem FC um drei Punkte besser platzierten Hamburger SV einzuholen. „Der ist auf Schlagdistanz, den wollen wir kriegen.“ Man solle sich jetzt kleine Ziele setzen, um dann vielleicht ein großes Ziel zu schaffen.

Für den wahrscheinlichen Fall des sechsten Abstiegs ist der Club zumindest gerüstet. „Wir haben seit dem Aufstieg vor vier Jahren immer schon für die Erste und die Zweite Bundesliga geplant. Deshalb ist das jetzt keine neue Situation für uns“, sagte Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Für Sportchef Armin Veh wäre der Gang in Liga zwei nach jetzigem Stand Normalität. „Ich bin sehr realistisch. Ich habe immer gesagt, dass es ein Wunder wäre, wenn wir es noch schaffen würden. Und ich weiß, dass Wunder nicht oft passieren. Dafür benötigt man viel Glück.“ Glück hatte zumindest Simon Terodde. Nach dem Tritt von Salif Sané gegen seinen Kopf kann der Torjäger am Donnerstag wieder trainieren. Am Mittwoch kehren Marco Höger und Matthias Lehmann nach kleineren Problemen zurück. Erkältet ist Marcel Risse.

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