FC-Spieler Yannick Gerhardt Vom Talent zum Klassespieler

GELSENKIRCHEN · Im Rückblick betrachtet wird den FC-Verantwortlichen der eine Punktgewinn aus den beiden Begegnungen in Berlin und gegen Ingolstadt gar nicht so ungelegen gekommen sein. Denn in Verbindung mit dem 3:0-Erfolg auf Schalke bildeten die zwei sieglosen Begegnungen den aus ihrer Sicht notwendigen Zwischenschritt im Rahmen der Fortentwicklung der Mannschaft.

 Eine Klassepartie zeigte Youngster Yannick Gerhardt am Sonntag auf Schalke.

Eine Klassepartie zeigte Youngster Yannick Gerhardt am Sonntag auf Schalke.

Foto: dpa

Schließlich kann es nicht nur nach oben gehen, vermeintliche Rückschritte gehören zum Lernprozess der oftmals jungen Spieler. Ein solcher ist Yannick Gerhardt. Sein bisheriger Werdegang ist beispielhaft für den Aufstieg der gesamten Mannschaft, die immer wieder Rückschläge hinnehmen musste, daraus aber gestärkt hervor ging.

Vor zwei Jahren debütierte er 19-jährig als Zweitligaprofi. Der Mittelfeldspieler erkämpfte sich gleich eine Stammposition. In der vergangenen Bundesligasaison tat er sich zunächst schwer. Als er besser ins Spiel fand, erkrankte er am Pfeiffer'schen Drüsenfieber. Der junge Bursche überstand es schneller als erwartet, kam noch zu Einsätzen am Saisonende und erzielte gar seinen ersten Bundesligatreffer.

In dieser Spielzeit kämpft er erneut um eine Stammposition. Gegen Schalke durfte er zum zweiten Mal in Folge von Beginn an ran - und rechtfertigte das Vertrauen des Trainers. Der sagte: "Yannick hatte sich die Nominierung verdient." Und dann wies Peter Stöger darauf hin, wie sich der 21-Jährige weiter zu entwickeln hat: "Es ist schwierig, aber er muss konsequent auf so hohem Level wie möglich seine Leistung abrufen. Dann ist er schwer aufzuhalten."

Die Unterstützung des Trainerteams und des Vereins besitze Yannick Gerhardt, bekräftigte sein Trainer. Es sei nur so, dass der junge Mann zuweilen nicht so recht glücklich sei über die Entscheidungen und Vorgehensweisen des Trainerteams. "Aber das, was wir entscheiden, ist das, was er braucht, um von einem sehr talentierten Spieler zum Klassespieler zu werden", so Peter Stöger.

Mit der Leistung vom Sonntag hat sich Yannick Gerhardt für die Heimpartie in zwölf Tagen gegen Hannover 96 erneut einen Platz in der Startelf verdient, wenn auch seine Trainingsleistungen dies unterstreichen. Die zu zeigen, dazu wird er allerdings erst im Verlauf der nächsten Woche kommen. Denn zuvor stehen zwei EM-Qualifikationsspiele mit der deutschen U 21-Auswahl an.

"Ich freue mich schon darauf, auch wenn ich da eine andere Rolle einnehme", meinte der beim FC im zentralen Mittelfeld spielende Profi, den Horst Hrubesch im Nationaltrikot als Linksverteidiger aufbietet. "Gut ist daran, dass es da nicht so viel Konkurrenz gibt."

In der Vorwoche hatte man ihn seitens des Vereins von allen Medienauftritten ferngehalten. So wollte man ihn in Ruhe auf das Spiel gegen Schalke vorbereiten. Yannick Gerhardt zeigte dafür Verständnis. "Ich bin noch zu schwankend in meinen Leistungen. Da ist es gut, dass ich auf dem Boden gehalten werde."

Diese Erdung tut den jungen FC-Profis gut. Denn selbst wenn sie nicht unbedingt dazu neigen, angesichts solcher Erfolge wie gegen den aktuellen Bundesligadritten und Europa-League-Teilnehmer abzuheben, besteht die Gefahr des Überschwangs, einhergehend mit dem Anflug von Überheblichkeit.

In Gelsenkirchen war bei der gesamten Mannschaft nichts von mangelhafter Bodenhaftung zu spüren. Die Spieler setzten eins zu eins die taktischen Vorgaben diszipliniert um. Die Defensive zeigte wieder die Präzision und Zuverlässigkeit der vergangenen Spielzeit, und die Effektivität beim Umschaltspiel unterstrich das gehobene Angriffsniveau.

"Wir sind hungrig und entwicklungsfähig", meinte Yannick Gerhardt, "und wir sind auf dem richtigen Weg." Dann machte er selbst sich auf den Weg nach Frankfurt zum Treffen mit den Kollegen des deutschen Junioren-Teams. Drei davon - Leroy Sané, Leon Goretzka und Max Meyer - kommen vom FC Schalke. "Ich bin ja nur froh, dass ich von denen in dieser Woche keine dummen Sprüche zu hören bekomme", grinste der FC-Profi angesichts des Sieges und seines Treffers.

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