1. FC Köln VfB bläst zur Jagd auf den FC

KÖLN · Schlimmer hätte es nicht kommen können. Zum Saisonstart ein Gastspiel beim VfB Stuttgart, das ist so ungefähr das Unangenehmste, was man sich für den 1. FC Köln vorstellen kann. Denn die Statistik weist die Rheinländer am Sonntag (17.30 Uhr) als hohen Favoriten aus. Ein Teilerfolg wäre also das Mindeste, was der eigene Anhang erwarten dürfte.

 Bullig und torgefährlich: Die Abwehrspieler des 1. FC Köln müssen auf Daniel Ginczek aufpassen.

Bullig und torgefährlich: Die Abwehrspieler des 1. FC Köln müssen auf Daniel Ginczek aufpassen.

Foto: dpa

Fast 19 Jahre ist es her, dass der FC letztmals eine Bundesligapartie bei den Schwaben verlor (0:4). In der Zwischenzeit wurden sechs der zehn Begegnungen gewonnen - letztmals vor knapp einem Jahr mit 2:0.

Doch so leicht wie damals wird es der VfB den Kölnern sicherlich nicht machen. Die Mannschaft wurde zwar personell kaum verändert, erhielt aber von ihrem neuen Trainer ein völlig anderes Spielsystem verpasst. "Das ist ein Laufspiel, ein Ball-Jagen-Spiel, ein Umschaltspiel!"

So sprudelte es fast euphorisch aus Sportchef Robin Dutt heraus, als er dieser Tage die neue Aggressivität lobte. Die hat Alexander Zorniger den in der Vorsaison so behäbigen Schwaben übergestülpt. Mit Überfall- und Eroberungsfußball hofft der Ex-Trainer von RB Leipzig auf bessere Zeiten beim VfB.

Einen Vorgeschmack davon bekamen die Fans vor zwei Wochen zu sehen. Da führte man im Test gegen Manchester City nach gut einer halben Stunde mit 4:0. "Das ist jetzt die Messlatte", verkündete Alexander Zorniger nach dem 4:2 stolz. Mit ungeheurer Wucht hatte man Englands Vizemeister berannt und zu Fehlern gezwungen, die man selbst in Treffer ummünzte.

Doch schon in dieser Begegnung zeigte sich auch die Kehrseite des radikalisierten Angriffsfußballs: Nach gut einer Stunde wurden die Beine der Stuttgarter schwer, schwanden Kraft und Kondition aufgrund der Hetzjagd, mit der der Gegner attackiert worden war. Als Folge fielen die Gegentreffer.

Lobeshymnen auf die VfB-Profis

Daneben trat ein zweites Problem auf, das Mittelstürmer Daniel Ginczek mit dem gebotenen Abstand zu dem Galaauftritt ansprach: "Das Ergebnis war wohl deshalb nicht so gut, weil es uns den Kopf verdreht hat." Denn über Nacht prasselten Lobeshymnen auf die VfB-Profis wegen ihres kraftvollen Offensivfußballs herab.

In die Realität zurückgeholt wurden sie am Wochenende im Pokalspiel beim Drittligisten Holstein Kiel. Denn bis in die Nachspielzeit hinein hing der 2:1-Erfolg des Erstligisten am seidenen Faden. "Da hat man gesehen, dass nicht jedes Spiel ein Pressing- und Gegenpressing-Feuerwerk sein kann", lautete das Eingeständnis von Alexander Zorniger. Vor allem bei lang geschlagenen Bällen der Kieler taten sich die aufgerückten Schwaben mit ihrer Abwehrarbeit schwer.

In ihrer Hintermannschaft macht sich zudem das Fehlen von Nationalverteidiger Antonio Rüdiger (Meniskusoperation) bemerkbar. Vertreten wird er durch den erst 19-jährigen Timo Baumgartl. Zudem wiegt der Ausfall von Serey Dié (Faserriss) auf der Sechserposition schwer. Deshalb wird gegen den FC voraussichtlich auch mit einer Doppelsechs gespielt, die Kapitän Christian Gentner und Carlos Gruezo bilden.

Davor sollen Daniel Didavi, Filip Kostic und Martin Harnik den in den Vorbereitungsspielen so torgefährlichen Daniel Ginczek unterstützen.

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