FC im Derby gegen Düsseldorf Ujah rettet erneut den Punkt

KÖLN · Seit Wochen hatten die Anhänger beider Lager dem ersten Derby seit mehr als 14 Jahren entgegengefiebert. Danach war keine der beiden Seiten glücklich, beide konnten mit dem 1:1 nach eigenen Aussagen aber auch leben.

Die Gäste aus Düsseldorf verschenkten zwar einen möglichen Sieg, hätten sich nach einer druckvollen Kölner Schlussphase aber auch über eine Niederlage nicht beschweren können. Derweil atmeten die Verantwortlichen des FC auf, den Rückstand wettgemacht und gegen einen direkten Aufstiegskonkurrenten nicht verloren zu haben.

"Wir hatten Phasen im Spiel, mit denen ich zufrieden war, und es gab leider welche, die Mittelmaß darstellten. Und das will ich nicht erleben", sagte Peter Stöger. Der FC-Trainer war nach einer äußerst schwachen ersten Halbzeit seiner Kölner Mannschaft in der Kabine laut geworden. Mehr Engagement und Kampf, so lautete seine Forderung.

Während die Teams das Spielfeld verließen, waren sogar schon vereinzelte Pfiffe der FC-Anhänger zu hören - und das nach gerade einmal 45 Minuten einer 34 Spiele langen Saison.

Stögers Umstellungen für die zweite Halbzeit: Daniel Halfar kam für den überforderten Yannick Gerhardt und Matthias Lehmann ersetzte als zweiter Sechser den schwachen Mato Jajalo. Die Wirkung: Größere Aggressivität und mehr Mut zum Risiko in der Offensive sorgten für den Umschwung im Kölner Spiel.

Nach dem Führungstreffer der Fortuna durch Charlison Benschop in der 12. Minute im Anschluss an einen groben Fehler des eifrigen Jonas Hector erstarrte der FC. Kein einziger Torschuss gelang den behäbig und umständlich agierenden Hausherren. "Da haben wir nicht gerade guten Fußball gespielt", formulierte es Kapitän Miso Brecko sehr diplomatisch. Gegen die robusten und glänzend verteidigenden Düsseldorfer fanden die ideenlosen Gastgeber kein Mittel.

Vielmehr mussten sie sich bei den Landeshauptstädtern bedanken, dass sie nicht noch höher in Rückstand geraten waren. Doch die Gäste nutzten ihre Chancen nicht beziehungsweise fanden in Timo Horn einen glänzend aufgelegten FC-Torhüter. Der rettete sowohl kurz vor der Pause als auch in der 64. Minute bei einem Schuss des quirligen, am Ende aber mit Wadenkrämpfen ausgewechselten Mathis Bolly. "Unser Glück war, dass Timo uns vor dem 0:2 bewahrt hat. Dadurch blieben wir im Spiel", gestand Thomas Bröker.

Daneben beklagten die Gäste, in der 60. Minute von Knut Kircher nicht einen Elfmeter zugesprochen bekommen zu haben. Bei einem Schuss des eingewechselten Levan Kenia wehrte Roman Golobart den Ball mit der abgewinkelten linken Hand ab. Am Spielfeldrand diskutierten der aufgeregte Fortuna-Coach Mike Büskens und der Kölner Sportdirektor Jörg Schmadtke die Szene. Büskens rang Schmadtke jedoch nur ein leises Lächeln ab.

Wenig später gelang dann den Kölnern der Ausgleich. Eine Hereingabe von Jonas Hector beförderte Tony Ujah per Flugkopfball in die Maschen. Mit seinem zweiten Saisontreffer rettete er wie beim 1:1 in Dresden seiner Mannschaft einen Punkt.

Nach dem Ausgleich spielten die Hausherren wie verwandelt, drückten die Fortuna in die Defensive und kamen zu weiteren Chancen. Doch Ujah drosch in der 69. Minute nach einer Brecko-Flanke den Ball am Tor vorbei und traf vier Minuten später bei einem weiteren Kopfball nach einer Flanke von Bröker das rechte Bein von Fortuna-Keeper Fabian Giefer.

"Wir wollten nette, aber nicht zu nette Gäste sein. Das ist uns lange Zeit gelungen", meinte Fortuna-Trainer Mike Büskens. Ähnlich sahen es seine Spieler. "Wir hatten Chancen zum Sieg, dürfen uns aber auch über das 1:1 nicht beschweren", meinte Kapitän Andreas Lambertz, während sein Kollege Axel Bellinghausen hinzufügte: "Es war ein tolles Derby, das von der Kulisse abgerundet wurde." Und letztlich trug das schiedlich-friedliche Remis dazu bei, dass beide Fan-Lager nach kleineren Auseinandersetzungen im Vorfeld friedlich abzogen.

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