1. FC Köln Sven Müller: "Wenn ich gefragt bin, bin ich auch da"

KÖLN · Stammtorwart Timo Horn fällt für das Bundesligagastspiel des 1. FC Köln am Samstag beim VfL Wolfsburg aus. Im Kasten steht mit Sven Müller ein Debütant.

 Die Nummer 3 ist am Samstag die Nummer 1: Sven Müller gestern auf dem Trainingsplatz.

Die Nummer 3 ist am Samstag die Nummer 1: Sven Müller gestern auf dem Trainingsplatz.

Foto: Schmidt

Der Zuspruch kommt von allen Seiten. „Der kann aber hoch springen“, bewundert ein kleiner FC-Fan Sven Müller während des Trainings. Der Torwart, um den sich beim 1. FC Köln in den Tagen vor dem ersten Auswärtsspiel der noch jungen Bundesliga-Saison so vieles dreht, schenkt dem Jungen ein dankbares Lächeln. Beim anschließenden Kreisspiel heimst Müller ein Lob von Kapitän Matthias Lehmann und Schulterklopfer von Marcel Risse Jonas Hector ein. „Alle stehen hinter mir,, die Mannschaft und der gesamte Trainerstab“, freut sich der 20-Jährige über die breite Unterstützung.

Auch wenn Sven Müller aufkommende Nervosität vor seinem Bundesliga-Debüt in Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) verbal verneint, drückt seine Körpersprache die gegenwärtige Aufregung aus. Was nur natürlich ist, wenn die etatmäßige Nummer drei eines Erstligisten in seinem ersten Jahr als Profi gleich in der zweiten Partie der Spielzeit seine Feuertaufe erfährt.

„Es war geplant in der ersten Saison zu lernen. Aber wenn ich gefragt bin, bin ich auch da. Ich bin seit zwölf Jahren beim FC. Es ist nichts anderes: Ich muss immer noch Bälle halten, egal ob bei den A-Junioren, in der Regionalliga oder Bundesliga“, sagt Müller bei seinem ersten Auftritt in der Mixed-Zone am Geißbockheim. Den Fragen-Parcours absolviert der 1,90 Meter große Modellathlet nach anfänglichen Problemen mit Bravour. Genau wie seinen ersten Einsatz bei den Profis im Pokal beim 7:0 gegen den Landesligisten Preussen Berlin, als er nach ein paar Wacklern zu Beginn souverän agierte.

Nun muss auch Müller nicht lange überlegen, um zu wissen, dass der BFC Preussen nicht gleich Wolfsburg ist und Bundesliga etwas anderes als die erste Runde im DFB-Pokal: „Ich habe Respekt, aber ich traue es mir zu. Ich bin bereit“, erklärt er selbstbewusst. Seit Dienstag weiß er definitiv, dass am Samstag um 15.30 Uhr sein Kindheitstraum in Erfüllung geht und er die Verletzungen der Nummer eins Timo Horn und Nummer zwei Thomas Kessler kompensieren muss.

Mit Horn steht er im ständigen Kontakt, eine längere Unterredung vor dem Wolfsburg-Spiel steht bevor: „Er wird mir erzählen, wie sein Profi-Debüt war. Es ist ja auch erst vier Jahre her“, baut Müller auf die Erfahrungswerte des knapp drei Jahre älteren Silbermedaillengewinners von Rio. Horn zählt wie der Spanier David de Gea (Manchester United) und Manuel Neuer (Bayern München) natürlich zu den Vorbildern Müllers.

Neben der obligatorischen Vorbereitung per Video auf Mario Gomez & Co stimmt sich der Debütant vor seinen Auftritten mit Musik ein. „Wenn ich vor dem Spiel noch einmal in die Kabine komme, höre ich immer dieselben ein, zwei Songs, um mich zu fokussieren.“ Um welche Lieder es sich handelt, wollte Müller aber nicht preisgeben.

Im Training am Mittwoch kommt der junge FC-Torwart immer wieder aus sich raus. Bei einer schwierigen Wurf- und Schuss-Zielübung bejubelt er jeden Treffer extrovertiert und temperamentvoll. Beim Abstoßtraining sucht er das Zwiegespräch mit zwei Trainingskiebitzen, die seine Versuche anerkennend kommentieren. Und das Kompliment des kleinen FC-Fans hat Sven Müller vor seinem großen Auftritt in Wolfsburg offensichtlich richtig gut getan.

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