1.FC Köln Rheinisches Derby in Leverkusen endet unentschieden

Leverkusen · Ein hochklassiges Derby mit einer Vielzahl an Torszenen erlebten die gut 30.000 Zuschauer in Leverkusen. Dabei schienen die Kölner Gäste kurz nach der Pause bereits auf der Siegerstraße zu sein, als sie mit 2:0 in Führung gingen. Doch die kampfstarken Gastgeber zeigten viel Moral und erkämpften sie ein hoch verdientes 2:2.

1.FC Köln: Rheinisches Derby in Leverkusen endet unentschieden
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Damit retteten sie sich vor dem Abstieg, da sie gegenüber den auf dem Relegationsplatz stehenden Hamburgern drei Punkte Vorsprung und das weitaus bessere Torverhältnis besitzen. Für die auf Rang sieben platzierten Kölner besteht weiter die Chance auf die erste Europapokalteilnahme nach 25 Jahren.

Die Kölner begannen mit der gleichen Formation wie zuvor beim 4:3 gegen Bremen. Damit erhielt Simon Zoller erneut den Vorzug vor Yuya Osako, obwohl der Japaner nach seiner auskurierten Mandeloperation gute Trainingsleistungen zeigte.

Auf zwei Positionen musste Leverkusens Trainer Tayfun Korkut Umstellungen vornehmen. Innenverteidiger Ömer Toprak war nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk nicht fit geworden und fehlte ebenso im Kader wie Kevin Volland. Der Stürmer hatte tags zuvor das Abschlusstraining abgebrochen. Zunächst hieß es, sein Einsatz sei nicht gefährdet. Vor dem Spiel war dann von einem Muskelfaserriss die Rede.

An seiner Stelle durfte Chicharito mal wieder von Beginn an stürmen. Bis zur Pause agierte er allerdings glücklos. Einmal blockte Matthias Lehmann seinen Torschuss ab (18.), ein anderes Mal rettete Timo Horn (43.) mit den Knien gegen ihn.

Überhaupt war der Kölner Torwart der überragende Akteur der ersten Halbzeit auf dem Spielfeld. Denn er verhinderte weitere mögliche Gegentreffer – vor allem durch Stefan Kießling. Der Torjäger der Leverkusener konnte machen was er wollte, er bekam den Ball einfach nicht im Kölner Gehäuse unter.

Erstmals in der zehnten Minute, als er zwei Mal aus kürzester Distanz am Torwart scheiterte. Wenig später verpasste Kießling ebenfalls doppelt per Kopf. Dann fand der Mittelstürmer wieder in Timo Horn seinen Meister: In der 37. Minute rettete der reaktionsschnell, den zweiten Versuch setzte Kießling an den rechten Pfosten!

So ging es mit einer Gäste-Führung in die Pause. Denn einen der wenigen Kölner Vorstöße hatte Milos Jojic zum 1:0 genutzt. In der 14. Minute flankte Dominique Heintz von links, Tin Jedvaj verlängerte unglücklich zu Simon Zoller, und dessen Rückpass verwertete Jojic. Dabei hatte er Glück, dass Pechvogel Jedvaj den Schuss aufs rechte Toreck ins linke abfälschte.

Den nächsten Schuss in Richtung des weitgehend beschäftigungslosen Bernd Leno gab Lukas Klünter erst in der 32. Minute ab. Das zeigte, wie dominant die Gastgeber waren und wie stark die Kölner zumeist unter Druck standen.

Die zweite Halbzeit begannen die Leverkusener erneut elanvoll, doch Chicharito verzog einen Seitfallzieher. Stattdessen erlebte Lukas Klünter auf der Gegenseite seinen größten Moment seiner bisherigen Profikarriere. In der 49. Minute startete er rechts einen Sololauf fast von der Mittellinie, ließ vier Leverkusener stehen und schob unter Bernd Leno hindurch zum 2:0 ein. Zum Jubeln versammelten sich die Kölner ausgerechnet vor der Bayer-Bank, auf die sich Trainer Tayfun Korkut aus seinem Coaching-Bereich zurückzog.

Wenig später (53.) rettete der Bayer-Schlussmann bei einem Schuss von Leonardo Bittencourt, den er an den linken Außenpfosten lenkte. Eine Minute zuvor hatte Bittencourt ein Meter vor dem Tor eine Hereingabe von Anthony Modeste verpasst.

Es war weiter viel Musik im Spiel. Nur einige Kölner Chaoten spielten nicht mit. Wie schon vor Anpfiff und nach dem ersten Treffer zündeten sie wieder Rauchtöpfe und Bengalos.

Dass Stefan Kießling es doch noch kann, zeigte er in der 60. Minute. Eine Hereingabe von links von Julian Brandt setzte er an Timo Horn vorbei. Dabei kam ihm zugute, dass der sonst aufmerksame Dominique Heintz im Zurücklaufen ausrutschte und nicht mehr eingreifen konnte.

Damit aber nicht genug. Die Hausherren drückten weiter gegen tief stehende Kölner. Und wieder war es eine Hereingabe von links, die der kurz zuvor für Chicharito eingewechselte Joel Pohjanpalo zwischen Frederik Sörensen und Dominique Heintz hochsteigend einköpfte.

Und es hätte für die Kölner noch schlimmer kommen können. Denn der kurz zuvor eingewechselte Leon Patrick Bailey traf mit einem Diagonalschuss in der 86. Minute nur das rechte Aluminium.

Leverkusen: Leno; Henrichs, Tah, Jedvaj, Wendell; Baumgartlinger, Aranguiz (57. Kampl); Havertz (86. Bailey), Brandt; Chicharito (68. Pohjanpalo), Kießling. – Köln: Horn; Klünter, Sörensen, Subotic, Heintz; Zoller (46. Osako), Lehmann, Hector, Bittencourt (57. Höger); Modeste, Jojic (76. Rausch). – SR: Perl (Pullach). – Tore: 0:1 Jojic (14.), 0:2 Klünter (49.), 1:2 Kießling (60.), 2:2 Pohjanpalo (71.). – Zuschauer: 30.210 (ausverkauft). – Gelbe Karte: Lehmann, Rausch.

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