Trainingslager auf Mallorca Nikolas Nartey will sich beim 1. FC Köln durchsetzen

Palma de Mallorca · Nach schweren Zeiten mit zahlreichen Rückschlägen darf sich FC-Profi Nikolas Nartey im Trainingslager des 1. FC Köln beweisen. Der 18-jährige Nachwuchsspieler gilt als hoffnungsvolles Talent. Doch Trainer Markus Anfang bremst die Euphorie.

Trainingslager auf Mallorca: Nikolas Nartey will sich beim 1. FC Köln durchsetzen
Foto: Bucco

Es ist eine Geschichte von Pech und Pannen, die Nikolas Nartey in den vergangenen zwei Jahren erlebt hat. Deshalb könnte man es dem 18-jährigen Fußballprofi nicht verübeln, wenn er Köln und dem FC inzwischen den Rücken gekehrt hätte. Doch der junge Mann betont, dass er sich in seiner Wahlheimat sehr wohl fühlt und bleiben möchte. „Ich bin sogar auf Wohnungssuche, denn noch wohne ich im Sportinternat neben dem Stadion“, verriet der Däne, der durch seinen Vater auch die ghanaische Staatsangehörigkeit besitzt, und fügte hinzu: „Ich habe gemerkt, dass ich dafür bereit bin.“

Bereit. Für die eigene Wohnung und den Profi-Fußball. Der bisherige Weg dahin war steinig.Vor zwei Jahren war Nartey nach Köln gekommen. Der 1. FC Köln hatte für das von mehreren Clubs in Europa umworbene Talent tief in die Tasche gegriffen: 400 000 Euro – mehr hatte der Verein nie zuvor für einen Nachwuchsspieler ausgegeben.

Doch dann gab es die erste Enttäuschung: Bei den schriftlichen Wechselmodalitäten passierte ein Formfehler. Leidtragender war Nartey, der monatelang für Spiele gesperrt wurde.

Als die Spielgenehmigung endlich vorlag, folgten Verletzungen, vor allem am Ende der Vorbereitungsphasen: Im Spätsommer 2017 erst eine Handverletzung, dann eine Knie-Operation mit Langzeitfolgen. Im Januar 2018 eine Oberschenkelverletzung und zu Beginn dieser Saison eine Fußverletzung, die ihn zweieinhalb Monate lang vom Spielen abhielt. „Immer wenn er gesund war und sich wieder herangearbeitet hatte, fiel er erneut verletzt aus. Ich hoffe, dass er jetzt konstant auf dem gezeigten Niveau trainieren kann und sich nicht wieder verletzt“, sagte FC-Trainer Markus Anfang.

Nartey resignierte nicht. „Im ersten Moment ärgert man sich, das ist ja normal. Aber dann habe ich mir immer gesagt, ich muss den Kopf oben behalten, nach vorn schauen und hart arbeiten.“

Das tut er auch jetzt wieder im Trainingslager auf Mallorca, wo er ständig auf seiner Position als Sechser bei den Übungen eingesetzt wird. „Wenn Niko jetzt gesund bleibt, wird man sehen können, wie seine Entwicklung ist. Von den Voraussetzungen her bringt er alles mit. Jetzt müssen wir nur aufpassen, dass wir den Jungen nicht kaputt machen“, warnte Anfang davor, zu viel von dem jungen Mann zu verlangen, der in gut fünf Wochen 19 Jahre alt wird.

„Zu mir hat der Trainer gesagt, ich soll mutig sein, den Ball fordern und zeigen, was ich kann“, verriet Nartey und fügte hinzu: „Dafür habe ich jetzt hier die Möglichkeit – hoffentlich auch am Mittwoch im Testspiel gegen Mallorca. Das wäre gut für mich.“

Geht der Plan auf, hätte sich der Wechsel vom FC Kopenhagen – wo sich der ehemalige FC-Trainer Stale Solbakken („da hat der FC ein tolles Talent bekommen“) als Trainer der Profis bereits Hoffnungen auf ihn machte – gelohnt. „Beim FC hat man mir eine Perspektive aufgezeigt. Für mich war das die Chance. Ich wollte immer einmal im Ausland spielen, auf meinen eigenen Füßen stehen“, begründete der 18-Jährige und gab zu, immer etwas schüchtern gewesen zu sein.

Nachdem er seinen dänischen Schulabschluss per Fernunterricht absolviert hat und volljährig ist, folgt nun der nächste mit der eigenen Wohnung. Die müsse auch nicht nahe am Geißbockheim sein, denn „ich habe meinen Führerschein gemacht“, verriet Nartey nicht ohne Stolz. „Bei der Theorie hatte ich ein paar Probleme“, lachte er, „aber die praktische Prüfung habe ich sofort bestanden.“

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