1. FC Köln Modeste sucht die Konfrontation

KÖLN · Der Torjäger greift die Geschäftsführung des 1.FC Köln an. Manager Jörg Schmadtke sucht das Gespräch mit dem Franzosen.

 Zum FC-Trainingsauftakt am Montag wird Anthony Modeste erscheinen.

Zum FC-Trainingsauftakt am Montag wird Anthony Modeste erscheinen.

Foto: picture alliance / dpa

Das hat es beim 1. FC Köln in der Ära von Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle noch nicht gegeben. In einem Interview in der „Bild am Sonntag“ hat FC-Torjäger Anthony Modeste einen Tag vor dem Trainingsauftakt des Fußball-Bundesligisten im Zusammenhang mit seinem geplatzten Transfer zum chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian die Konfrontation mit der Geschäftsführung gesucht. „Ich habe zu keinem Zeitpunkt gebeten, gehen zu können. Der 1. FC Köln ist und bleibt meine Heimat, unabhängig von den handelnden Personen“, äußert der Franzose. Und erklärt, dass die Initiative, ihn zu verkaufen, vom FC ausgegangen sei: „Ich habe mehrere Angebote aus China abgelehnt, bevor ich verstanden habe, dass man mich verkaufen wollte.“

Ein Gefühl, das Modeste schon vor dem Saisonende beschlichen haben will, nachdem der Club ihn nicht für das Foto-Shooting der neuen Trikots eingeplant hatte: „Meine Erfahrung hat mir da gesagt, dass man mich verkaufen will. Wenn dies im Interesse des Clubs gewesen wäre, hätte ich das verstehen und akzeptieren können.“ Seine Intention hingegen sei es gewesen, beim FC zu bleiben und womöglich sogar seine Karriere in Köln zu beenden: Vor diesem Hintergrund wollte ich die FC-Verantwortlichen treffen. Leider kam es aus mir unbekannten Gründen nicht zu diesem Treffen“, schiebt der 29-Jährige die Verantwortung in Richtung Schmadtke und Wehrle.

Zumal das erste Treffen zwischen dem FC und Tianjin ohne sein Wissen stattgefunden habe und der FC bereits eine Vereinbarung mit den Chinesen über einen Transfer getroffen habe. „Es gibt einige Widersprüchlichkeiten“, reagierte Schmadtke am Sonntag auf das Interview. Der FC-Manager hatte etwa schon nach den ersten Gesprächen mit der Delegation von Tianjin betont, dass mit dem Spieler über einen Wechsel gesprochen würde“, wenn ein für den Club akzeptables Angebot vorliegt.

Eine Unterhaltung, die die FC-Geschäftsführung dann zunächst mit Modestes Beratern und dann mit dem Spieler selbst am 23. Juni führte und die ohne Ergebnis endete. „Es gibt derzeit keine Einigung zwischen allen beteiligten Parteien“, hieß es vonseiten der Geißböcke. Modeste reiste dennoch nach Tianjin, um sich „vor Ort ein Bild von dem Club zu machen, mit dem der FC einen Vertrag hatte und der mir ein Angebot gemacht hatte“. Einen Medizincheck habe er in China nicht absolviert: „Ich bin gut erzogen und weiß, dass ich nicht über dem Gesetz stehe – am wenigsten im Zusammenhang mit einem Club, der mir so viel gegeben hat“, erklärt der Stürmer seine große Liebe zum FC.

Allein der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Interviews dürfte Modeste allerdings entlarven. Wenn er unbedingt beim FC hätte bleiben und seinen noch bis 30. Juni 2021 laufenden Vertrag erfüllen wollen, hätte er dies schon längst tun können. Bei entsprechenden Nachfragen aber verwies er immer wieder darauf, dass er noch mit Schmadtke sprechen müsse. Sein Versuch vor dem Trainingsauftakt, zu dem er am Montag „wie immer gut gelaunt“ erscheinen wolle, die Wogen zu glätten und vor den Fans den „Schwarzen Peter“ der FC-Geschäftsführung unterzuschieben, wird intern wohl als Eigentor enden.

Jörg Schmadtke, der sich am Wochenende die beiden Etappen der Tour de France in seiner Heimatstadt Düsseldorf anschaute, kündigte für Montag ein Gespräch mit dem Stürmer an. „Ich denke, wir werden uns nach dem Training zusammensetzen.“ Ansonsten wollte der Manager zu Modestes Interview öffentlich keine Stellung beziehen: „Wir wollen uns an diesen Diskussionen nicht beteiligen.“ Diesen werden intern geführt. Dann soll auch erklärt werden, ob Modeste Konsequenzen zu erwarten hat, denn so eine verbale Attacke über die Öffentlichkeit hat es wie gesagt beim FC in der Amtszeit von Wehrle und Schmadtke noch nicht gegeben.

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