Transfergerüchte Modeste statt nach England jetzt zu Lokomotive Moskau?

Köln · Nachdem Anthony Modeste nun doch nicht in die Premier League wechselt, verhandeln seine Berater französischen Medienquellen zufolge mit den Verantwortlichen von Lokomotive Moskau.

Skurril und zäh verlief vor gut einem Jahr der Wechsel von Anthony Modeste vom 1. FC Köln zum chinesischen Erstligaaufsteiger Tianjin Quanjin. Am Ende eines vierwöchigen Pokers, der mehrmals vor dem Abbruch stand, einigten sich alle Beteiligten. Der FC bekam angeblich eine Ablösesumme in Höhe von 34,7 Millionen Euro, der französische Torjäger ein Gehalt in ähnlicher Höhe für einen Dreieinhalbjahresvertrag. Der soll nun aufgehoben worden sein, der 30-Jährige vor dem Wechsel zu einem europäischen Club stehen.

Das meldete das französische Fachblatt „L’Equipe“, ohne nähere Quellen dafür anzugeben. Nach Informationen dieser Zeitung befindet sich der 30-jährige Stürmer seit einigen Tagen bei seiner Frau und den beiden Kindern in Köln.

Französischen Medienquellen zufolge soll Anthony Modeste mit seinem Beraterstab Verhandlungen mit den Verantwortlichen von Lokomotive Moskau aufgenommen haben. Der russische Meister, gesponsort von der russischen Eisenbahngesellschaft RZD, hatte dieser Tage bereits den ehemaligen Schalker Nationalspieler Benedikt Höwedes unter Vertrag genommen. Interesse soll es aber auch seitens der drei großen Istanbuler Clubs Fenerbahce, Besiktas und Galatasaray sowie französischer Vereine geben.

Englische Clubs sind nicht mehr im Rennen, da die Transferzeit erstmals vor dem Start der Premier League an diesem Wochenende endete. Bundesligisten dürften auch nicht infrage kommen, da sich das Gehalt des Franzosen in der chinesischen Größenordnung bewegen wird. Dabei soll es sich um rund zehn Millionen Euro pro Saison gehandelt haben.

Wie es möglich ist, dass Anthony Modeste nach nur 13 Monaten den chinesischen Club verlassen kann, ohne das offenbar eine der letztjährigen Ablösesumme entsprechende Zahlung fällig wird, gilt noch als Geheimnis. Nicht betroffen davon ist nach Angaben von Geschäftsführer Alexander Wehrle der 1. FC Köln. Der habe die gesamte Summe von unbestätigt 34,7 Millionen Euro im Mai erhalten. Da sei – wie im Vorjahr vereinbart – ein einjähriger Leihvertrag in einen Kaufvertrag übergegangen. Die Einnahme werde in der Bilanz des Geschäftsjahres 2017/18, die im Oktober veröffentlich wird, verbucht.

Hintergrund der Rückkehr des Südfranzosen nach Köln soll die Problematik der Trennung von seiner Familie gewesen sein. Während er innerhalb der von Februar bis Ende November dauernden Spielzeit bis auf wenige freie Wochen in China weilte, lebten seine Frau Maeva sowie Tochter Kihanna (6) und Söhnchen Brooklyn (3) weiter in ihrem Haus in Köln.

Dort wollen sie auch künftig bleiben, während sich der Torjäger nach einem neuen Arbeitgeber umschaut. Diese Suche begann offenbar bereits im Juni, als sich Anthony Modeste mit der Mannschaft von Tianjin Quanjian in Linz in Oberösterreich im Trainingslager befand. Zur selben Zeit weilten Verantwortliche von Lok Moskau mit ihrer Mannschaft in Kärnten.

Als Mitte Juli die Meisterschaft in China fortgesetzt wurde, fehlte der Franzose an den ersten beiden Spieltagen. Am vergangenen Samstag bei der 1:2-Heimniederlage gegen Henan Jianye trug er noch einmal das Trikot von Tianjin. Der 90-minütige Einsatz war offenbar seine Abschiedsvorstellung.

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