1. FC Köln Markus Anfang braucht eine Lösung für jedes System

KÖLN · Welche Taktik Ingolstadts neuer Coach Alexander Nouri wohl für das Gastspiel beim Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Köln wählt? Kölns Trainer Anfang bleibt gelassen.

 Kehrt in die Kölner Startformation nach seiner Sperre zurück – auf welcher Position, ist noch offen: Jonas Hector (links).

Kehrt in die Kölner Startformation nach seiner Sperre zurück – auf welcher Position, ist noch offen: Jonas Hector (links).

Foto: dpa

Markus Weinzierl hat „nein“ gesagt. Auch Jens Keller und Uwe Neuhaus wollten nicht. So wirklich attraktiv scheint der Standort Ingolstadt für die Gilde der arbeitslosen deutschen Fußballlehrer nicht zu sein. Am Montag hat Sportdirektor Angelo Vier dann aber doch einen Nachfolger für den am Freitag nach der 0:1-Heimpleite gegen den FC St. Pauli entlassenen Stefan Leitl präsentieren können. Alexander Nouri nimmt sich der Aufgabe beim ambitionierten Fußball-Zweitligisten FC Ingolstadt 04 an, der nach sechs Spieltagen erst enttäuschende fünf Punkte auf dem Konto hat.

Viel Zeit, sein neues Team vor dem ersten Spiel kennenzulernen, hat der 39 Jahre alte Ex-Coach von Werder Bremen nicht. Der Deutsch-Iraner gibt sein Debüt auf der Ingolstädter Bank nämlich schon am Dienstag (18.30 Uhr, Rheinenergiestadion/Sky) im Punktspiel bei Tabellenführer 1. FC Köln.

Ob diese Personalie dem FC-Trainer Markus Anfang und seinem Stab Kopfzerbrechen bereitet? Spielt Ingolstadt ein verändertes System, das den FC womöglich überrascht? Eine Befürchtung, die Anfang cool und mit einem Lob für seine Spieler und die eigene Arbeit aus der Welt schafft: „Wir haben in unsere Vorbereitungsphase gegen unterschiedliche Systeme trainiert. Wir haben Sandhausen mit einer Fünferkette erwartet, und sie haben anders gespielt. Unsere Jungs haben für jedes System eine Lösung. Das haben wir uns erarbeitet.“ Für Anfang ist es deshalb „nicht so entscheidend“, wer bei Ingolstadt auf der Bank sitzt, zumal die Schanzer „keinen neuen Spieler bekommen haben“.

Was der Kölner Trainer nicht einschätzen kann, sind Art und Kraft des Impulses, den der Trainerwechsel bei der gegnerischen Mannschaft auslöst. „Deshalb müssen wir uns auf unser Spiel konzentrieren, denn das können wir beeinflussen“, erklärt der 44-Jährige.

Den "ganz großen Favoriten" gibt es im Unterhaus nicht

Nach dem 2:0 in Sandhausen und der Rückkehr an die Tabellenspitze fühlt sich Anfang in zwei grundsätzlichen Dingen bestätigt. Da wäre zunächst der Anspruch an die eigene Arbeit: „Es ist schön, mit einem Erfolgserlebnis in die Englische Woche zu starten. Aber der Prozess, in dem wir uns befinden, wird nie ganz aufhören. Es wird immer wieder Themen geben, die wir besser machen können. In Sandhausen waren wir gegen den Ball ganz gut. Mit Ball gab es Dinge, die wir besser machen können.“

Zum anderen seien das 0:5 des HSV gegen Regensburg und das eigene 3:5 gegen Paderborn warnende Beispiele dafür, dass es den „ganz großen Favoriten“ im Unterhaus nicht gibt: „Es gibt Favoriten, und wir nehmen diesen Status an. Aber ein Bayern München haben wir in der Liga nicht. Es gibt Gründe dafür, dass Mannschaften in der 2. Liga spielen. Die haben nicht alles richtig gemacht.“

Offen ließ Anfang noch, mit welchem Personal er den zweiten Dreier im schon vierten Heimspiel der Saison einfahren möchte. Dominick Drexler, der in Sandhausen mit Muskelproblemen ausgewechselt worden war und auch am Sonntag nicht mittrainieren konnte, stand am Montagabend bei der Abschlusseinheit am Geißbockheim wieder auf dem Platz. Zudem kehrt Kapitän Jonas Hector nach seiner Gelb-Rot Sperre zurück in die Startformation. Ob als Linksverteidiger, Sechser oder vielleicht sogar auf der Halbposition im Mittelfeld für Drexler – das liegt in den Händen von Markus Anfang. Hauptsache, die Ära von Alexander Nouri in Ingolstadt beginnt mit einer Niederlage.

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