Personalkarussell Marcel Risse entscheidet sich für Verbleib beim 1. FC Köln

KÖLN · Nach dem feststehenden Abstieg dreht sich beim 1. FC Köln das Personalkarussell: Während Leonardo Bittencourt den Verein wohl verlässt, hat sich Marcel Risse zu einem Verbleib entschieden.

 Marcel Risse will dem 1. FC Köln in der 2. Liga treu bleiben.

Marcel Risse will dem 1. FC Köln in der 2. Liga treu bleiben.

Foto:  Marius Becker

Neben Nationalspieler Hector, Torwart Horn und Marco Höger wird auch Marcel Risse seine Ausstiegsklausel nicht ziehen. „Ich habe das mit meiner Frau und meinem Berater so entschieden. Klar, wir haben auch mal über andere Optionen geredet. Ein Wechsel wäre möglich gewesen, doch die Frage stellte sich für mich nicht, weil ich hier zu Hause bin. Für ein bisschen mehr Geld würde ich auch nicht woanders hingehen“, erklärte Risse in einem vom Sportinformationsdienst zitierten Zeitungsinterview.

Der sechste Bundesliga-Abstieg ist derweil Fakt. Die beiden restlichen Partien als Fußball-Bundesligist haben für den 1. FC Köln keinen sportlichen Wert mehr. Nach dem ausverkauften Heimspiel am kommenden Samstag gegen den vom Champions League Halbfinal-Aus gezeichneten Meister Bayern München könnten die Geißböcke am letzten Spieltag beim VfL Wolfsburg immerhin noch in die Rolle des Züngleins an der Waage im Abstiegskampf schlüpfen. Einen Kampf, den der FC am vergangenen Samstag mit dem 2:3 beim SC Freiburg endgültig verloren hat.

Verloren haben die Kölner wohl auch den Kampf um Leonardo Bittencourt, den Armin Veh gerne gehalten hätte. Bereits am Montag hatte der FC-Sportchef aber angedeutet, dass der Deutsch-Brasilianer nach drei erfolgreichen Jahren im Geißbock-Trikot wechseln wird. Am Tag drauf wusste das Fachmagazin „kicker“ zu vermelden, das sich der 24-Jährige mit hoher Wahrscheinlichkeit Werder Bremen anschließen wird. „Es ist noch nichts entschieden“, erklärte Bittencourt daraufhin via „Bild“. Der Flügelstürmer besitzt wie alle FC-Profis eine Ausstiegsklausel im Abstiegsfall und könnte für eine kolportierte Ablöse zwischen sechs und acht Millionen Euro den Club wechseln.

Neben Claudio Pizarro und Dominic Maroh, deren Verträge auslaufen und die zusammen mit Torwart Sven Müller am Samstag beim Spiel gegen die Bayern verabschiedet werden, dürfte auch Lukas Klünter den FC verlassen. Der Rechtsverteidiger steht in Verhandlungen mit Hertha BSC Berlin und soll in der Hauptstadt den Ex-Kölner Mitchell Weiser ersetzen, der für zwölf Millionen Euro auf der Einkaufsliste von Bayer 04 Leverkusen steht. Weitere wahrscheinliche Kandidaten für einen Abschied aus Köln sind Dominque Heintz (Schalke), Yuya Osako (Hannover 96/Düsseldorf), Frederik Sörensen und Jannes Horn (RB Leipzig).

Das Personalkarussell dreht sich natürlich auch in die andere Richtung. Nachdem Armin Veh angekündigt hat, dass er bei drei Neuverpflichtungen „schon sehr weit“ sei, darf täglich mit einer FC-Pressemitteilung gerechnet werden. Lasse Sobiech (FC St. Pauli) ist fix, obwohl noch nicht offiziell von Kölner Seite bestätigt. Louis Schaub (Rapid Wien), Rafael Czichos, den der neue Trainer Markus Anfang aus Kiel mitbringen könnte, und Benno Schmitz (RB Leipzig) heißen die weiteren heißen Kandidaten.

Dominik Kaiser als möglicher Neuzugang

Der Leipziger Volksfreund brachte nach Rechtsverteidiger Schmitz (23) zudem auch Dominik Kaiser ins Gespräch. Der Abgang des 29-jährigen Mittelfeldspielers von den Roten Bullen steht nach sechs Jahren im Leipziger Trikot fest. Und der neue FC-Kaderplaner Frank Aehlig war vor seinem Wechsel nach Köln Sportkoordinator in Leipzig und kennt Kaiser von daher.

Sicher ist, dass Simon Terodde kommende Saison in der 2. Bundesliga für den FC auf Torjagd gehen wird. Der Ex-Kölner war mit Blick auf den wahrscheinlichen Abstieg vom VfB Stuttgart gekommen und hatte dann mit fünf Treffern in seinen ersten fünf Spielen mit dafür gesorgt, dass noch einmal Hoffnung auf den Klassenerhalt aufkam. Als es letztlich darauf ankam, traf Terodde aber nicht mehr. Der 30-Jährige ist seit dem 10. Februar (2:4 in Frankfurt) in zehn Partien ohne Tor geblieben. „Das ist ärgerlich für mich und sehr ärgerlich für das Team“, erklärte Terodde, der auch an einem der ganz entscheidenden Momenten beteiligt war. Beim 1:1 im Abstiegsgipfel gegen Mainz hatte er beim Stande von 1:0 die große Chance auf das 2:0 liegen gelassen.

„Der Abstieg tut sehr weh. Als ich im Winter gekommen bin, hätte ich nicht gedacht, dass sich die Monate so lange hinziehen können. Mit müssen jetzt mit der Situation umgehen. Es geht weiter“, sagte der Stürmer, für den im nächsten Jahr nur der Wiederaufstieg zählt: „In den Gesprächen vor meiner Verpflichtung wurde von Seiten des FC klar gesagt, dass es wieder hoch gehen soll, wenn der Abstieg kommen sollte. Wir nehmen die Favoritenrolle an, für die ich uns nach dem Verbleib von Jonas Hector und Timo Horn sehr gut aufgestellt sehe.“

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