FC-Vertreter diskutieren mit Schiedsrichtern Künftig längere Nachspielzeiten in der Fußball-Bundesliga

Köln/Frankfurt · Kölns Trainer Peter Stöger und Kapitän Matthias Lehmann diskutieren bei einem "runden Tisch" in Frankfurt mit Schiedsrichtern. Zentrale Themen waren der Videobeweis und Zeitspiel.

 Redebedarf haben hier FC-Kapitän Matthias Lehmann und Frederik Sörensen mit Schiedsrichter Benjamin Cortus.

Redebedarf haben hier FC-Kapitän Matthias Lehmann und Frederik Sörensen mit Schiedsrichter Benjamin Cortus.

Foto: Benjamin Horn

Wenn es beim Fußball um Schiedsrichterentscheidungen geht, driften die Meinungen von Beteiligten nicht selten stark auseinander. Hitzige Diskussionen auf und neben dem Spielfeld sind in der Bundesliga eher die Regel als die Ausnahme. Um für ein besseres Verständnis zu sorgen, regte Jörg Schmadtke vor eineinhalb Jahren eine gemeinsame Diskussionsplattform von Schiedsrichtern, Trainern, Spielern, Vereins- und Verbandsverantwortlichen an. Mitte der Woche tagte dieser „runde Tisch Schiedsrichterfragen“ zum dritten Mal. Mit dabei: FC-Trainer Peter Stöger und sein Mannschaftskapitän Matthias Lehmann.

„Aus meiner Sicht waren es gute Gespräche. Sie können nie schaden, zumal bei einem Thema, bei dem jeder seine sehr persönliche Sicht besitzt“, meinte der FC-Trainer. Vier Stunden lang hatten sich die rund 20 Diskussionsteilnehmer in der DFB-Zentrale in Frankfurt unterhalten und ihre Standpunkte dargelegt.

„Unser Anliegen war es, durch diesen konstruktiven Meinungsaustausch die Kommunikation zwischen allen Beteiligten im Profifußball und das Verständnis für die Situation des anderen noch weiter zu verbessern“, sagte Ronny Zimmermann, der als DFB-Vizepräsident für die Schiedsrichter zuständig ist.

Stöger glaubt, dass solche Gespräche dazu beitragen, dass den Schiedsrichtern künftig manche Entscheidungen leichter fallen, andererseits den Spielern und Trainern so mancher Pfiff schlüssiger erscheint.

Zentrale Themen waren diesmal die Einführung des Videobeweises sowie das Zeitspiel in Verbindung mit möglichen Simulationen vermeintlich verletzter Spieler. Aus der Sicht aller Teilnehmer habe sich die vor einem Jahr verbreitete Empfehlung bewährt, dass der Ball nach einer Verletzung eines Spielers vom Gegner nicht mehr automatisch ins Aus gespielt wird. Eine Spielunterbrechung soll einzig und allein vom Schiedsrichter bestimmt werden.

„Wenn das allen bewusst ist, eben auch den Fans auf den Rängen, sollten die auch nicht mehr die Spieler auspfeifen, die das Spiel fortsetzen, solange es nicht unterbrochen wird“, wies Stöger auf eine immer noch gängige Zuschauerreaktion hin. Durch die Spielfortsetzung soll vor allem dem Zeitschinden in der Schlussphase eines Spiels entgegengewirkt werden. Wenngleich diese Regelung nicht neu ist, soll sie in der am 18. August beginnenden Bundesligasaison konsequenter gehandhabt werden. Darauf werden die Mannschaften im Rahmen von Schulungen durch die Schiedsrichter noch detailliert hingewiesen. Beim jetzigen Gespräch in Frankfurt waren Fifa-Schiedsrichter Dr. Felix Brych und Harm Osmers als Vertreter ihrer Gilde dabei.

Sie wiesen auch darauf hin, dass in der neuen Spielzeit von ihrer Seite eingehender Spielverzögerungen durch längere Nachspielzeiten geahndet würden. Damit dürfte die zuletzt gängige Nachspielzeit von drei Minuten ähnlich wie in England auf bis zu fünf und mehr Minuten ausgedehnt werden.

Mehr zum 1. FC Köln gibt es hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
„Ich wurde als Nazi bezeichnet“
Interview mit einem Bonner Schiedsrichter „Ich wurde als Nazi bezeichnet“
Aus dem Ressort