Nach Kölner Sitzblockade Kontrollausschuss nimmt Ermittlungen auf

Köln · Der 1. FC Köln muss wegen der Sitzblockade seiner Fans nach dem Spiel gegen RB Leipzig mit einer Bestrafung rechnen. Der DFB kündigte am Montag an, dass in diesem Fall Ermittlungen aufgenommen werden.

Nach Kölner Sitzblockade: Kontrollausschuss nimmt Ermittlungen auf
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Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies hat das Verhalten von Fans des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln beim Sonntag-Spiel gegen RB Leipzig (1:1) als „beschämend“ bezeichnet. Es sei sehr bedauerlich, dass der erfolgversprechende Start des 1.FC Köln in die Saison durch das beschämende Auftreten dieser Straftäter überschattet werde. Nach den Vorkommnissen gab es 16 Strafanzeigen wegen Raubes, Widerstands, Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Sachbeschädigung.

„Durch die wiederholten gewalttätigen Angriffe von Kölner Fußball-Chaoten auf Gäste und Polizisten wird nicht nur das Ansehen des FC, sondern auch dasjenige der Stadt Köln mit Füßen getreten. Die Polizei Kölnwird konsequent gegen diese Gewalttäter vorgehen, nicht zuletzt zum Schutz der zahlreichen echten FC-Fans“, wurde Mathies in einer Mitteilung seiner Behörde am Montag zitiert.

Schon in der Innenstadt war der Leipziger Mannschaftsbus mit Eiern beworfen worden. Bei der Einfahrt in das Stadion blockierten rund 270 FC-Anhänger den RB-Bus. Die Partie wurde mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen. Der Bus wurde unter Polizeischutz zu einem anderen Eingang umgeleitet, damit die Leipziger Delegation unbehelligt ins Stadion gelangen konnte. Etwa 200 KölnerStörer versuchten dann, den alternativen Zugang zu stürmen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Ein Beamter wurde von mehreren Angreifern umringt, geschlagen und getreten. Der Beamte ist nun eine Woche dienstunfähig.

Zudem wurden an sieben Kleinbussen die Reifen zerstochen. Auch nach dem Abpfiff machte die KölnerFußball-Problemszene ihr massives Aggressionspotenzial deutlich: Nach dem Abpfiff versuchten insgesamt etwa 100 Kölner Störer, in Richtung Gästeblock durchzubrechen. Das wurde mit Schlagstöcken und Pfefferspray unterbunden.

RB fordert härteres Durchgreifen

Vorstandschef Oliver Mintzlaff von Aufsteiger RB Leipzig hat verärgert auf die Sitzblockade gegen den Teambus von RB Leipzig vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln am Sonntag (1:1) reagiert. Der 41-Jährige forderte ein härteres Durchgreifen der Klubs und auch der Deutschen Fußball Liga (DFL).

"Diese Chaoten müssen Stadionverbot bekommen", sagte Mintzlaff im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Leider sei es in der Realität noch häufig so, "dass nicht einmal die Personalien dieser Leute ermittelt werden", kritisierte der RB-Chef und meinte: "Solche angeblichen Fans müssten ein für alle Mal ausgeschlossen werden."

Köln droht zumindest eine Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Der DFB-Kontrollausschuss nahm aufgrund der "Vorkommnisse rund um das Spiel" Ermittlungen auf, bestätigte der Kontrollausschuss-Vorsitzende Anton Nachreiner dem SID am Montag.

Mintzlaff räumte ein, dass sich die DFL durchaus ernsthaft mit dem Problem beschäftige. "DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hat das schon auf dem Radar. Es gibt ja auch eine Arbeitsgruppe", betonte der Vorstandsvorsitzende: "Aber ich finde, dass in Bezug auf dieses Gesamtproblem im deutschen Fußball eine noch stärkere Dynamik entstehen muss." (dpa/sid)

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