1. FC Köln Keine Spur von Lampenfieber bei Torwart Timo Horn

Köln · Peter Stöger setzt auf Selbstbestimmung, Freiheit und Vertrauen. Wie seine Spieler den letzten Abend vor der Partie gegen den Bundesliga-Dino Hamburger SV am Samstag (15.30 Uhr, Rheinenergie-Stadion) verbringen, sei ihnen überlassen.

Der Trainer des 1. FC Köln hält von einer Kasernierung der Fußball-Profis wenig und hat dafür auch stichhaltige und nachvollziehbare Gründe: "Erstens schlafen die Jungs im eigenen Bett sicher besser und zweitens wissen sie auch eher, was gut für sie ist vor einem solchen Spiel."

Ein besonderes Spiel. Im Allgemeinen, weil es nach zwei Jahren in der 2. Liga und 93 Tagen quälend langer Vorbereitung die Rückkehr der Geißböcke in die Liga bedeutet, in die der FC nach seinem Selbstverständnis natürlich gehört. Und ein besonderes Spiel im Speziellen, weil es für einige der jungen Spieler das erste Mal in der Bundesliga sein wird.

Zum Beispiel für Timo Horn. 21 Jahre jung ist der Torwart und blickt auf die stattliche Anzahl von 25 erstklassigen Ersatzbankeinsätzen in der Abstiegssaison 2011/12 zurück. "Ja, es ist ein besonderes Spiel für mich, aber in der Vorbereitung gibt es kein spezielles Ritual. Ich werde gut essen und trinken und früh schlafen gehen", berichtet Horn vor seiner Premiere in der Beletage. So ist sie, die junge Spieler-Generation: Vernünftig, zielstrebig und fokussiert.

"Es geht doch keiner am Abend vor einem Spiel gegen den HSV aus", sagt Peter Stöger. Er weiß schon, warum er seinen Spielern die lange Leine lassen kann. Das Risiko,das er dabei eingeht, ist doch sehr überschaubar. Bei einem wie Timo Horn etwa liegt es bei null Prozent. "Wenn man um seine Stärken und Schwächen weiß, hat man genug Selbstbewusstsein, um eine ruhige Nacht zu verbringen. Ich werde sicher nicht lange zum Einschlafen brauchen", wollte der Keeper von irgendeiner Art Lampenfieber gestern nicht viel wissen. Vielleicht lag es auch an der besonderen Abkühlung, die Horn gestern Vormittag im Kabinentrakt des Geißbockheims über sich ergehen ließ. der Ex-FC-Spieler und aktuelle Schalke-Profi Christian Clemens hatte seinen ehemaligen Mannschaftslkameraden via Facebook für die Ice Bucket Challenge nominiert. Jener Aktion, die aktuell riesige Wellen im Internet schlägt und bei der man sich für einen guten Zweck eisiges Wasser über den Kopf gießen lässt oder selber gießt.

Bei Horn schritt FC-Zeugwart Kresimir Ban zur Tat. "Aus unserem Team haben es schon einige hinter sich. Ich habe jetzt Kevin McKenna, meinen Torwarttrainer Alex Bade und Philipp Hofmann vom 1. FC Kaiserslautern nominiert", so Horn nach der eisigen guten Tat.

Ein schöner Spaß und ein gutes Werk. Heute aber geht es um mehr, um die ersten drei Punkte in der Bundesliga gegen einen Gegner von Rang und Namen. "Auf mich wird in der Bundesliga sicher eine deutlich höhere Qualität an Torschüssen zukommen und ich werde auch mehr gefordert sein als in der 2. Liga", zieht der FC-Torwart einen Vergleich.

Nur 20 Gegentore kassierte er in der abgelaufenen Aufstiegssaison, nie mehr als zwei in einem Spiel. "Nur 20 Gegentore wären für die 1. Liga ein optimistisches Ziel und ich muss davon ausgehen, dass es mal mehr als zwei Tore pro Partie werden, wenn Spieler wie Lewandowski oder Kießling vor mir auftauchen. Aber genau auf diese Art Spieler, die ich bislang nur aus dem Fernsehen kenne, freue ich mich."

Heute bekommt er es nur mit der Kategorie Lasogga und van der Vaart zu tun - eine schöne Premiere.

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