1. FC Köln Jetzt fällt auch noch Hector aus

LONDON/KÖLN · Hiobsbotschaft für den 1. FC Köln vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund: Nationalspieler Jonas Hector zieht sich in der Partie bei Arsenal London einen Syndesmosebandriss zu und muss monatelang pausieren.

 Außer in einer Szene hatte Per Mertesacker (hinten) Jhon Cordoba praktisch immer im Griff. (Foto: dpa)

Außer in einer Szene hatte Per Mertesacker (hinten) Jhon Cordoba praktisch immer im Griff. (Foto: dpa)

Foto: AFP

Die Augen blickten so, wie sich der Mann fühlte: müde und ausgelaugt. Kaum ein Auge zugetan hatte Peter Stöger zwischen dem Abpfiff der Europa-League-Partie beim FC Arsenal am späten Donnerstagabend und dem Training für die sonntägliche Bundesligabegegnung bei Borussia Dortmund (18 Uhr) am Freitagnachmittag. Deshalb lautete seine Antwort auf den Hinweis, er sehe bedrückt aus: „So sehe ich aus, wenn ich müde bin.“

Verstärkt wurde der traurig anmutende Blick noch durch die Ahnung, dass sich Jonas Hector schwerer verletzt haben könnte. Vor dem Training kam dann die Nachricht, dass sich der Nationalspieler beim Zusammenprall (30. Minute) mit Arsenals Torwart David Ospina das Syndesmoseband am rechten Sprunggelenk gerissen hatte. Damit fällt er mindestens acht Wochen, wahrscheinlicher drei Monate und damit die gesamte Hinrunde aus.

Mit seinen Mitspielern und den Offiziellen war Hector aufgrund des um eine Stunde verspätet angepfiffenen Spiels (mehr dazu auf der Seite 3) erst gegen 3.30 Uhr am Freitag aus London kommend auf dem Köln/Bonner Flughafen eingetroffen. Nach wenig Schlaf ging es dann zur Untersuchung, die das bittere Ergebnis brachte.

Sein Trainer („Es tut mir sehr leid für Jonas“) verhehlte allerdings nicht, dass neben der befürchtet schwerwiegenden Verletzung und dem Schlafmangel auch die chaotischen Verhältnisse im Emirates Stadium auf seine Gefühlslage gedrückt hatten. Wäre dennoch etwas Zählbares aus London mitgebracht worden, wäre seine Laune zumindest etwas besser gewesen. Doch dieses 1:3 nach 1:0-Halbzeitführung, die vierte Pflichtspielniederlage in Folge, war nicht dazu angetan, Freude in Stögers Gesicht zurück zu zaubern.

Dabei geriet die Mannschaft erst in den letzten 25 Spielminuten in Rückstand, als die körperlichen und geistigen Kräfte nach einem enorm lauf- und kampfintensiven Spiel schwanden.

Zunächst hatte Köln mit der Führung nach exakt neun Minuten überrascht. Jhon Cordoba schoss den Ball aus mehr als 30 Metern über den für eine Rettungsaktion aus dem Strafraum geeilten David Ospina hinweg ins Tor. In der 49. Minute wurde der Ball vor die Füße des Ex-Schalkers Sead Kolasinac abgefälscht, der mit einem Volleyschuss das 1:1 besorgte.

Noch bis zum 1:2 (67.) bot der Bundesligaletzte dem hohen Favoriten mit großem Eifer Paroli. Dann nutzte Superstar Alexis Sanchez einen krassen Ballverlust von Leonardo Bittencourt im Mittelfeld zu einem genialen Effetschuss von der Strafraumgrenze.

„Diese beiden magischen Momente unserer Schützen brauchten wir, weil es Köln defensiv gut gemacht hat und uns mit Nadelstichen in Form von Kontern immer wieder geärgert hat“, meinte der deutsche Weltmeister und Arsenal-Kapitän Per Mertesacker, der seine Abwehr gut zusammenhielt. Den Schlusspunkt setzte Hector Bellerin (80.) mit dem 3:1, wobei wieder ein krasser Fehler im Mittelfeld – diesmal von Matthias Lehmann – der Wegbereiter war.

Diese und andere Fehler sind es, die der Trainer im Spielerkreis bereits angesprochen hat. Die gelte es abzustellen, wenn man am Sonntag aus Dortmund etwas mitnehmen wolle.

„Das wird auch nicht wahnsinnig einfach“, sagte Stöger süffisant und mit dem Anflug eines Lächelns.

Trotz der Niederlagenserie dürfe man nicht an sich zweifeln, meinte Torhüter Timo Horn. „Wir müssen uns aus der Situation rausarbeiten.“

Lob aber auch eine Forderung gab die frühere FC- und Arsenal-Ikone Tony Woodcock den Kölnern mit auf den Weg: „Sie können stolz auf ihre Leistung sein. Jhon Cordoba war stark, der Treffer sollte ihm gut tun. Ihre Fans waren im Stadion großartig. So etwas hat Arsenal noch nicht erlebt. Aber jetzt gilt es, in der Bundesliga zu punkten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort